Adelsdorf: Aushubmaterial lässt Weiher verschwinden

6.4.2018, 05:57 Uhr
Adelsdorf: Aushubmaterial lässt Weiher verschwinden

© Foto: Niko Spörlein

Vorläufig sind zwei Karpfenweiher betroffen, die bekanntlich ja auch als natürliches Regenrückhaltebecken dienen. Reger Lkw-Verkehr herrscht im besagten Fall am Ende des Oesdorfer Wegs, linker Hand des Flurbereinigungsweges Richtung Zeckern. Dort befindet sich eine ganze Weiherkette, die laut dem Adelsdorfer Verwaltungsleiter Wolfgang Mößlein in Privatbesitz ist. Der Besitzer, so Mößlein, sei in der Gemeindeverwaltung vorstellig geworden und habe sein Anliegen erklärt. Die Fischzucht sei für ihn nicht mehr rentabel, weshalb er die Aufschüttung zweier Karpfenweiher beantragt habe.

Der Bauausschuss habe hierzu das gemeindliche Einvernehmen erteilt. Die Weiher-verfüllung werde quasi wie ein normaler Bauantrag behandelt, meinte der geschäftsleitende Beamte. Wie viele Kubikmeter Auffüllmaterial dort verfüllt werden, könne er nicht genau sagen, sicher seien dies einige tausend Kubikmeter Material. Der teils sandige und teils lehmige Boden aus dem neuen Wohngebiet mit dem Beinamen "SeeSide" sei laut Mößlein sehr begehrt, da der Investor das ansonsten nicht billige Material kostengünstig anliefere.

Verfüllungen würden deshalb aktuell einige im Gemeindegebiet vorgenommen, beispielsweise Weiherdämme befestigt, wie es jüngst am Weiher des Aischer Fischereivereins Richtung Hofsee passierte. Dort wurden laut Feldgeschworenen-Obmann Heinrich Brehm aber nur die Grenzen des Weihers wiederhergestellt.

Wie Wolfgang Mößlein sagte, sei die Anlieferung eine "Win-Win-Situation" für den Investor im Wohngebiet Reuthsee und die jeweiligen Eigentümer von etwa zu tief gelegenen Äckern oder auch Weihern.

Der Orts- und Kreisvorsitzende des Bund Naturschutz, der Adelsdorfer Helmut König, sieht das allerdings etwas anders und wünschte sich auf Anfrage "mehr Sensibilisierung im Umgang mit der Natur", denn im Umfeld jener Weiher Richtung Zeckern seien kleinere Flächen in der Biotopkartierung von 1985 aufgenommen. Sowieso sei die dortige Weiherkette ruhig, abgelegen und unberührt. Und somit natürlich ein Rückzugsgebiet für Vögel.

Das Regen- und Oberflächenwasser von dort laufe hernach nicht mehr in die beiden verfüllten Weiher, sondern in Richtung des neuen Wohngebiets "Grünsee". König bestätigte, dass seit Wochen und Monaten im gesamten Gemeindegebiet derartige Auffüllungen festgestellt werden, auch an der Staatsstraße 2264 am Ortseingang von Adelsdorf.

Die Fachgebietsleiterin Sigrid Kaiser vom Landratsamt bestätigte, dass ein entsprechender Antrag positiv behandelt worden sei; dies sei ein ganz normales Genehmigungsverfahren, wobei alle beteiligten Stellen auch einbezogen wurden.

Der mit offenen Augen durch die Flur gehende SPD-Gemeinderat Jörg Bubel findet das trotzdem schade: Auch wenn alles genehmigt sei, so sei der Aischgrund mit seinen vielen Weihern doch ein gewachsener Kulturraum und die Weiher deshalb typisch und landschaftsprägend für den Aischgrund.

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