Adelsdorf: Neue Siebener vereidigt

26.1.2018, 18:53 Uhr
Adelsdorf: Neue Siebener vereidigt

© Foto: Spörlein

Als neue Feldgeschworene vereidigt wurden von Bürgermeister Karsten Fischkal Konrad Dellermann und Theo Fischer. Dellermann tritt die Nachfolge von Obmann Georg Dellermann für die Gemarkungen Heppstädt und Wiesendorf an und wurde von den verbliebenen Feldgeschworenen einstimmig zu deren Obmann gewählt. Theo Fischer wurde für die Gemarkungen Weppersdorf und Lauf als neuer Feldgeschworener vereidigt und tritt die Nachfolge des verstorbenen Lorenz Spörlein an.

Die Besonderheit der Feldgeschworenen, so Bürgermeister Fischkal, sei ihr "Siebenergeheimnis". Die Feldgeschworenen kennzeichnen die Lage der Grenzpunkte mit geheimen Zeichen. Jene seien von Kommune zu Kommune unterschiedlich und dürften nur mündlich an die Nachfolger weitergegeben werden. Sie werden von Anfang an darauf vereidigt und bleiben Feldgeschworene ihr Leben lang — oder solange es eben ihre Gesundheit zulasse.

Es sei eines der ältesten Ehrenämter in Bayern und habe Wurzeln bis in das 13. Jahrhundert, erklärte der Bürgermeister. Man habe schon damals erkannt, dass Streitigkeiten um Grund und Boden erforderten, Dritte und Unbeteiligte, "ehrenwürdige Bürger" auszuwählen, die das Vertrauen ihrer Mitbürger im besonderen Maße genossen, um Differenzen einzudämmen. Sie dürfen nach ihrer Vereidigung Grenzzeichen suchen und aufdecken, wenn dies ein Grundstückseigentümer beantragt.

Anschließend bekam Florian Brodrecht vom Ingenieurbüro "Spekter" aus Herzogenaurach das Wort, um zu erklären, wie die von ihnen entwickelte Starkregen-Analyse samt Frühwarnsystem für Adelsdorf eingesetzt wird. Man habe nach der Erhebung der Gewässereinzugsgebiete (wir berichteten) vier Standorte in Aisch, Adelsdorf-West, Adelsdorf-Ost und Neuhaus ausgesucht und mit lokalen Radarmesssystemen ausgestattet.

Die Stationen messen nun den aktuellen Regen, die Temperatur, die Luftfeuchte und den Luftdruck; alle vier Stationen seien "intelligent" miteinander verbunden. Sobald das Alarmsystem bestimmte Grenzüberschreitungen registriere, werden Bürger, die Verwaltung, die Rettungsdienste und der Katastrophenschutz per SMS, Mail oder VoiceCall alarmiert. Beschilderungen an Unterführungen, automatische Klappschotts an Tiefgaragen und Rückstauklappen im Kanalsystem würden im Gefahrenfall aktiviert.

Adelsdorf sei mit der Fortschreibung dieses Warnsystems in einem vom Freistaat subventionierten Pilotprojekt, welches ziemlich einmalig in Deutschland sei, so der Bürgermeister. Man werde auf Grundlage der gewonnenen Daten nun die Feuerwehren und das BRK einbinden, die dann Erfahrungswerte sammeln, die für die Optimierung des Systems benötigt werden. Wird beispielsweise eine der vier Gefahrenstufen (C 0 bis C 3, was dann einer Sturzflut nahekommt) ausgerufen, könnten in den Gefahrengebieten Maßnahmen eingeleitet werden (etwa Sandsäcke schlichten oder Erhöhung von Lichtschächten).

Das Herzogenauracher Büro "Spekter" beschäftigt sich schon seit einem Jahr ganz intensiv mit der Starkregen-Analyse, was nun in dieses Alarmierungs-System mündete. "Wir sind damit noch ganz am Anfang", so Bürgermeister Karsten Fischkal. Allein die Planungen, die Installierung der Messeinheiten und die Entwicklung der Software kosten laut Kämmerer Christian Jakobs rund 25 000 Euro, wobei das Wasserwirtschaftsamt die Forschungen mit 45 bis 60 Prozent der Kosten subventioniere.

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