Adelsdorf: Wo ist die Gefahr bei Starkregen besonders groß?

24.1.2019, 16:42 Uhr
Adelsdorf: Wo ist die Gefahr bei Starkregen besonders groß?

© Bayer

Das Herzogenauracher Fachbüro "Spekter" ist mit der Erarbeitung der Starkregengefahrenkarte beauftragt. Dort kümmert sich federführend Florian Brodrecht um die Erhebungen von Daten, um Maßnahmen zum Schutz vor Starkregen in die Wege zu leiten. Das bundesweit anerkannte Büro für Hochwasserereignisse hat alle Adelsdorfer Ortsteile mittels Laserscan vermessen und mit computergestützten Simulationen in eine Gefahrenkarte eingearbeitet.

Bürgermeister Karsten Fischkal lud am Mittwoch 40 "Erfahrungsträger" aus allen Adelsdorfer Ortsteilen zum Erfahrungsaustausch in das SC- Sportheim ein. Florian Brodrecht erhofft sich so ergänzende Informationen, um die Gefahrenkarten zu optimieren.

Neue Versiegelungen?

Bei den Starkregen-Ereignissen im Sommer 2018 ging es um überlastete Kanäle (Überstau), erläuterte Brodrecht, nicht um Hochwasser (übertretende Flüsse). Er müsse nun von den Adelsdorfern wissen, ob in der Zwischenzeit bauliche Veränderungen an Grundstücken vorgenommen wurden, womöglich eine Durchfahrt versiegelt wurde, Versickerungsflächen überbaut oder vielleicht Gräben verrohrt wurden.

Die Beteiligten bildeten am Mittwoch ortsteilbezogene Arbeitsgruppen, wobei Brodrecht vorab Bezug nahm auf einige der Adelsdorfer Ortsteile. In Aisch etwa seien die Weiher, die bei Starkregenereignissen eine gewisse Zeit lang als Rückhaltebecken dienen, zu klein, weshalb sich große Regenmassen "ihren Weg zwangsweise durch den Ort suchen". Für Adelsdorf selbst bedeutete der Ingenieur viele "lokale Tiefpunkte" und Straßenmulden, beispielsweise in der Bahnhofstraße und den Seitenstraßen.

Weitsichtige Wiesendorfer

Weppersdorf und Lauf seien von der Situierung her "spannend", sagte Brodrecht, denn in Weppersdorf beispielsweise falle die Ortsdurchfahrt hin zur Kapelle ab. Man habe allerdings noch kein Hochwasser deswegen registriert, meldete sich zwischendurch Egid Dobeneck aus diesem Ortsteil zu Wort. "Gut zu wissen", entgegnete Brodrecht, denn solche Erfahrungen würden auch in die Gefahrenkarten eingearbeitet.

Ein Beispiel für Weitsicht findet man in Wiesendorf, einem sehr alten Ortsteil der Gemeinde, denn dort hatten sich schon frühere Generationen dazu entschieden, ihre Häuser in angemessenem Abstand zu den dortigen Gewässer zu errichten, stellte Brodrecht fest.

Aus den vielen Informationen, so Brodrecht auf Anfrage, könne man gefährdete Gebiet in Adelsdorf samt seiner Ortsteile erkennen und Handlungsvorschläge unterbreiten. Der Hochwasser-Experte könnte Retentionsflächen vorschlagen, die anfallendes Regenwasser eine gewisse Zeit zurückhalten. Dezentrale Rückhaltebecken oder Notwasserwege könnten zur Entlastung beitragen. Es müssten jedoch zwingend Schäden bei Kanal-Überstauschäden gemeldet werden, betonte der Experte.

Das Erstellen der Starkregengefahren-Karte wird maßgeblich gefördert durch das Wasserwirtschaftsamt Nürnberg und das Bayerische Staatsministerium für Umwelt.

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