Aischbrücke Höchstadt: Die Zeit drängt

25.3.2015, 08:00 Uhr
Aischbrücke Höchstadt: Die Zeit drängt

© Mark Johnston

Der Stadt läuft die Zeit davon. Im kommenden Jahr, so der Plan des Staatlichen Bauamts Nürnberg, soll die marode Aischbrücke abgerissen und neu errichtet werden. Eine Behelfsbrücke muss dann den Verkehr zwischen den südlichen Stadtteilen und der Altstadt aufnehmen. Diese soll so ausgeführt werden, das ist der einhellige Wunsch aller Stadtratsfraktionen, dass sie als dauerhafte Alternative erhalten bleiben kann.

Doch damit das Landratsamt diesen nicht hochwasserfreien Aischübergang genehmigen kann, müssen in Bezug auf den Naturschutz zuvor umfangreiche Prüfungen durchgeführt werden. Das kostet Zeit. Schon jetzt lässt sich absehen: Bis 2016 wird es den zweiten, dauerhaft nutzbaren Aischübergang wohl nicht geben. Und gibt die Untere Naturschutzbehörde kein grünes Licht, gehen die Pläne für eine bleibende Zweitbrücke ohnehin den Bach hinunter.

An diese ungünstigste aller Möglichkeiten mochte man aber bei der Stadtratssitzung am Montag nicht allzu viele Gedanken verschwenden. Junge-Liste-(JL)-Fraktionssprecher Michael Ulbrich plädierte dafür, die Bauleitplanung weiter zu betreiben, auch wenn eine Dauerlösung unter Umständen erst nach der Baumaßnahme an der alten Aischbrücke realisiert werden könne. SPD-Fraktionssprecher Andreas Hänjes sprach sich ebenfalls dafür aus, das Projekt „Zweitbrücke“ weiterzuverfolgen.

So stieg das Stadtratsgremium in die Diskussion der Entwurfsplanung ein. Sie sieht die Anbindung im Norden an die Große Bauerngasse als Kreisel, die Anbindung im Süden an die B 470 als Kreuzung vor. Sowohl Hänjes als auch CSU-Fraktionssprecher Alexander Schulz plädierten jedoch dafür, die südliche Anbindung ebenfalls als Kreisel auszuführen. Diese Möglichkeit habe man bereits erwogen, merkte Bürgermeister Gerald Brehm (JL) an. Und man wolle auf jeden Fall die Gesamtsituation mit Blick auf Schaeffler und das neu entstehende Einkaufszentrum betrachten. Allerdings seien auch noch Grundstücksverhandlungen zu führen.

Keinen Beifall fand der geplante Kreisel an der Großen Bauerngasse bei Ratsmitglied Georg Schockel (CSU). Drei stattliche Bäume müssten dafür gefällt werden, gab er zu bedenken. Brehm wandte ein, dass bei der Gestaltung des Kreuzungsbereichs in der Nähe von Bauhof und Feuerwehr auf die Verkehrssicherheit Rücksicht genommen werden müsse.

Mit dem Gedanken an eine Behelfsbrücke, die nach Abschluss der Bauarbeiten wieder abgerissen werden müsste, mochte sich im Gremium niemand anfreunden. Deshalb war man sich fraktionsübergreifend über den nächsten Schritt einig: In Absprache mit dem Staatlichen Straßenbauamt will man versuchen, den Termin für die Sanierungsmaßnahmen an der alten Aischbrücke zu verschieben.

Nur wenig Diskussionsbedarf gab es zur Änderung des Bebauungsplans für Teile der St.-Georg-Straße. Auf dem Grundstück der ehemaligen BRK-Rettungswache sollen künftig Mehrfamilienhäuser errichtet werden. Laut geltendem Bebauungsplan war dort bisher nur Einzelhausbebauung möglich. Um die aus städtebaulicher Sicht gewünschte verdichtete Bebauung möglich zu machen, musste der Bebauungsplan geändert werden, dem stimmte das Gremium zu. Die Anzahl der vorgeschriebenen Stellplätze pro Wohneinheit war bereits in einer Sitzung des Bauausschusses zur Sprache gekommen und mit Blick auf die benachbarten Schulen von 1 auf 1,5 heraufgesetzt worden.

Zügig durchgewunken wurde auch die Änderung des Bebauungsplans „Am Spratzer“, die durch die Teilung eines Grundstücks notwendig geworden war.

Kritik hagelte es bei den Auftragsvergaben. „Wir müssen wieder einmal ermächtigen, statt mitzuentscheiden“, machten SPD- und CSU-Fraktionssprecher unisono ihrem Ärger Luft und mahnten eine bessere Terminplanung an.

Dass bei der Kücheneinrichtung und den Fliesenarbeiten für die neue KiTa an der Anton-Wölker-Grundschule Bieter zum Zuge kamen, die weit außerhalb der Region ansässig sind, stieß vor allem bei Alexander Schulz auf Unverständnis, der vorschlug, mit entsprechend ausgearbeiteten Ausschreibungsbedingungen heimischen Unternehmen bessere Chancen einzuräumen. „Es geht ja auch um die Gewährleistung — da braucht man jemanden vor Ort.“

„Wir begeben uns da auf ganz dünnes Eis“, gab Michael Ulbrich zu bedenken: „Da öffnet man der Mauschelei schnell Tür und Tor.“ Ute Salzner (CSU) schlug vor, nach Ausführung der Arbeiten und erfolgter Abrechnung einmal nachzuprüfen, ob der heimische Anbieter nicht doch günstiger gewesen wäre.

Zwei Anliegen wurden in der Bürgerfragestunde zum Schluss der öffentlichen Sitzung vorgebracht. Eine Zuhörerin machte auf den traurigen Zustand der Kapelle auf dem Heldenfriedhof aufmerksam und wünschte sich hier ein Engagement der Stadt.

Ein Mitarbeiter der Höchstadter Ehrenamts-Börse mahnte an, dass diese seit knapp drei Monaten keine Anbindung mehr an den Server der Stadt habe, über den die Daten der freiwilligen Helfer abgerufen werden können. Auch über die Mailadresse HEB@hoechstadt.de sei man derzeit nicht erreichbar. Das Problem sei bekannt, sagte Brehm und bedauerte, dass man wegen personeller Engpässe bisher noch keine Abhilfe habe schaffen können.

Keine Kommentare