Alexa Dodan braucht „den rumänischen Druck“

8.3.2015, 21:09 Uhr
Alexa Dodan braucht „den rumänischen Druck“

© Foto: Ralf Rödel

Dabei hätte in der Pause kaum einer einen Pfifferling auf die Hermannstädter-Schützlinge gesetzt. Nicht nur, weil die eigene Leistung so schwach und die der jungen Zweitligareserve so souverän war, sondern auch weil Saskia Probst nach 30 Minuten fort musste. Die Juniorennationalspielerin hatte einen Einsatz in ihrem Jugendteam in Regensburg und konnte im ersten Abschnitt mit zwei Treffern nur wenig daran ändern, dass kaum etwas lief bei den Gastgeberinnen, bei denen auch Kapitän Katrin Kräck wegen eines Achillessehnenrisses, erlitten am Freitagabend, ausfiel.

Doch ihre Kolleginnen sind ja stark darin, Rückschläge wegzustecken. Zu der über 60 Minuten starken Nina Bestle (Hermannstädter: „Das war ihr bisher mit Abstand bestes Spiel für uns, auch in der Abwehr“) gesellten sich noch drei „Mütter des Sieges“:

Zum ersten Torfrau Michaela Müller, die für die keineswegs schwache Nina Aures kam und 13 Würfe parierte (während auf der Gegenseite die Haunstettener Keeperin keinen Ball mehr zu fassen bekam und ausgewechselt wurde.

Zum zweiten Sarah Stephan, die auf ihrer angestammten Position auf der linken Seite völlig neben sich stand und mit Gott und der Welt haderte. Nach der Pause musste sie wegen Probsts Weggang auf die „falsche“ Seite wechseln und markierte als Rechtshänderin von Rechtsaußen vier blitzsaubere Treffer.

Und zum dritten (aber letztlich der wichtigste Faktor): Die zuletzt stark kritisierte Rumänin Alexa Dodan schwang sich zur erhofften Führungsspielerin auf, als sie am dringendsten benötigt wurde. Zwölf Tore (darunter sechs Siebenmeter) erzielte sie mit Wucht und Finesse - und mit ein wenig Wut im Bauch. Landsmann Hermannstädter augenzwinkernd: „Sie braucht halt diesen rumänischen Druck.“ Stark, wie sie bei angezeigtem Zeitspiel und unter starker Bedrängnis in Halbzeit zwei einen Ball nach dem anderen im Netz versenkte.

So ging es nach Seitenwechsel überraschend schnell mit der Wende. Beim 15:15 waren die Gäste, die es mit der Härte etwas übertrieben und 14 Strafminuten kassierten – die TSH war über die 60 Minuten komplett – schon eingeholt; der dringende Wunsch des Herzogenauracher Coaches nach einer Revanche für die bittere Hinspielniederlage in letzter Sekunde schien in Erfüllung gehen zu können.

Fast alle TSH-Spielerinnen trugen sich in die Torschützenliste ein, auch Nina Höpflinger aus der „Zweiten“, die ebenso aushalf wie Kerstin Orend, die mehrere Siebenmeter herausholte, oder Nadja Müller-Tegel, die sonst vor allem in der Abwehr eingesetzt wird. Beim 16:15 lag die Heimmannschaft erstmals in Führung, und die jungen Schwäbinnen verloren immer mehr den Faden, von 17:17 zog die TSH auf 21:17 vorentscheidend davon. Und auch Saskia Probst dürfte sich auf der Fahrt nach Regensburg gefreut haben.

TSH: Aures, Müller; J. Kräck 2, Stephan 4, Müller-Tegel 1, Probst 2, Antos 1, Höpflinger 2, Ke. Orend, Dodan 12/6.

Keine Kommentare