Alligators müssen sich erst einmal frei schwimmen

8.10.2017, 21:49 Uhr
Alligators müssen sich erst einmal frei schwimmen

© Giulia Iannicelli

Dass Füssen mit all seiner "Historie" (16 Deutsche Meistertitel, der letzte allerdings 1973) kein ängstlicher Neuling sein würde, war klar, mit Ron Newhook und Eric Nadeau stürmten zwei erfahrene Haudegen mit den eigenen Youngsters. Mit vier Sturmreihen wollte man den HEC unter Druck setzen.

Das konnten die Allgäuer aber erst mit 15-minütiger Verspätung probieren, denn die Schiedsrichter waren im Stau gesteckt. Beide Teams ließen sich davon nicht irritieren und gaben gleich Gas. Oleg Seibel hüben und Marvin Schmid drüben hatten die ersten Großchancen, scheiterten aber an den Keepern.

Dann war erstmals Platz auf dem Eis, nachdem ein Höchstadter und in kurzer Folge zwei Füssener auf die Strafbank mussten. Doch noch schepperte es nicht im Kasten der Gäste.

Denn das Toreschießen können die Alligators – das weiß man seit dem Doppelpack am Freitag – in Unterzahl viel besser . . . Auch diesmal patzte der Gegner im Spielaufbau, HEC-Spielertrainer Daniel Jun passte auf, schnappte sich die Scheibe und guckte auch Andreas Jorde im EVF-Gehäuse aus – 1:0.

Schnell nachgelegt

Kurz darauf schon das 2:0, Markus Babinsky eröffnete das Spiel, Vitalij Aab leitete den Pass ohne groß zu fackeln quer zu Michal Petrak. Und der jagte den Puck flach in die Maschen.

Alligators müssen sich erst einmal frei schwimmen

Füssen griff munter an, hatte durchaus seine Chancen, scheiterte aber immer am souveränen Philipp Schnierstein, und in den letzten Sekunden des Drittels wäre fast ein weiteres Höchstadter Unterzahltor gefallen, aber Lukas Lenk war am Ende zu dicht vor Jorde.

Nach der ersten Pause waren die Allgäuer gleich hellwach, während die HEC-Abwehr noch etwas schläfrig reagierte, so dass Marvin Schmid nach gut einer gespielten Minute der Anschlusstreffer gelang.

In der Folgezeit absolvierten die Alligators einen unfreiwilligen Schwimmkurs. Minutenlang konnte man sich kaum aus dem eigenen Drittel befreien. Dann konnte man fast froh sein, dass Ales Kreuzer eine Strafzeit kassierte. Denn in der Tat fiel als Konter nach einem guten EVF-Schuss das 3:1 – erneut in Unterzahl.

Es sah fast so aus, als ob der Angriff schon vertändelt gewesen wäre, doch Petrak warf seinen Körper rein, blockierte einen Gegenspieler und legte den Puck zurück zu Aab, der trocken einnetzte.

Jetzt neigte sich die Waage weiter in Richtung Höchstadt, auch beim 4:1 bewiesen Kreuzer als Vorbereiter und Petrak als Vollstrecker ihre Cleverness.

Im Schlussdrittel hatten die Alligators zunächst alles im Griff, wurden aber nach dem 5:1 durch Kapitän Martin Vojcak zu passiv und bettelten um ein Gegentor, das prompt fiel. Aber bange musste einem um die Routiniers nicht werden, die gleich wieder einen Zahn zulegten. Und so kam der HEC noch zu zwei späten Treffern durch zwei nominelle Verteidiger: Babinsky und Urban, der ab dem zweiten Drittel aber für Jiri Mikesz stürmte, der verletzt vom Eis musste.

Das war aber auch der einzige Wermutstropfen an einem gelungenen Eishockeyabend. Keiner der heimischen Fans dürfte sein Kommen bereut haben, während Füssen etwas unter Wert geschlagen wurde.

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