Alligators scheitern an ihren Nerven und Schiedsrichtern

3.3.2017, 23:01 Uhr
Alligators scheitern an ihren Nerven und Schiedsrichtern

© Foto: Thomas Hahn

Als Daniel Jun an diesem Abend zum dritten Mal auf die Strafbank musste, schüttelte er nur noch den Kopf. Er wirkte wütend, aber auch resigniert. Von einem Miesbacher provoziert hatte er sich zu einem Stockschlag hinreißen lassen. Höchstadts Spielertrainer musste dafür runter, gegen den Oberbayern gab es keine Strafe. Die Szene stand sinnbildlich dafür, woran der HEC an diesem Abend scheiterte: an den eigenen Nerven, aber auch an Schiedsrichtern, die diese dritte Playoff-Partie zwischen Höchstadt und Miesbach zu keiner Minute wirklich im Griff hatten.

Ruhig begonnen

Dabei begann alles ganz ruhig: Die Alligators ließen es dieses Mal etwas entspannter angehen, nachdem sie in den Partien zuvor ihrem schnellen Tempo zu Beginn hatten Tribut zahlen müssen.

Doch das wurde prompt bestraft: Nach knapp fünf Minuten überwand Athanassios Fissekis nach einem schnellen Konter HEC-Goalie Carsten Metz.

Alligators scheitern an ihren Nerven und Schiedsrichtern

© Foto: Thomas Hahn

Insgesamt war Höchstadt im Vergleich zur Zwischenrunde erneut nicht wiederzuerkennen: Nervös und fahrig wirkte das Spiel der Alligators, viele Fehlpässe und viele unnötige Puckverluste vor allem der Verteidiger waren die Folge. So konnte es nicht gelingen, gegen die bissigen, immer wieder provozierenden Oberbayern ins Spiel zu finden. Das 0:2 war nur die logische Folge. Es fiel in Unterzahl, denn auch unnötige Strafzeiten handelte sich Höchstadt einige ein. 23 Sekunden Powerplay genügten dem TEV, um die Höchstadter auszuhebeln, dieses Mal war es Jan Trojan der abschloss.

Tor nicht anerkannt

Chancen gab es durchaus für die Höchstadter – und besonders bitter, eigentlich auch ein frühes Tor: Michal Petrak hatte in der siebten Minute zum Ausgleich getroffen, nachdem Miesbachs Goalie Timon Ewert der Puck durch die Schoner gerutscht war. Allerdings hatten die Schiedsrichter zu diesem Zeitpunkt schon abgepfiffen, offenbar im Glauben Ewert habe die Scheibe sicher. Dem HEC wurde ein reguläres Tor genommen.

Und doch war der Rückstand nicht unverdient, weil Höchstadt in der Vorwärtsbewegung zu wenige Chancen kreierte. Und wenn doch, war Ewert auf dem Posten. Zwei Minuten vor Ende des ersten Abschnittes sorgte dann Spielertrainer Jun persönlich für einen Erleichterungsschrei am Kieferndorfer Weg. Nachdem Andre Lenk zuvor gescheitert war, hämmerte er den Puck zum 1:2 über die Linie.

Im zweiten Durchgang wurde es endgültig vogelwild: Höchstadt war sichtlich darum bemüht, Ruhe in die Partie zu bringen, allerdings vergeblich. Zunächst blieb nach fünf Minuten Stephan Hiendlmeyer nach einem Check benommen auf dem Eis liegen. Für den Stürmer ging es nach kurzer Behandlung weiter, eine Strafe für Miesbach gab es nicht. Und dann traf der HEC wieder, Hiendlmeyer versenkte den Puck mit einer gehörigen Portion Wut im Bauch im Tor. Nur: Der Treffer zählte wegen vermeintlichem Abseits wieder nicht, auch das war eine mindestens fragwürdige Entscheidung.

Sitzkissen flogen

Zum ersten Mal flogen an diesem Abend Gegenstände von den Rängen aufs Eis, vor allem Sitzkisten. Der Auftritt von Martin Lidl setzte diesem zerfahrenen Drittel dann ein vorzeitiges Ende: Der Miesbacher Verteidiger checkte Hiendlmeyer brutal, so dass der meterweit übers Eis schlitterte. Dafür gab es lediglich zwei Minuten, obwohl Lidl hinterher noch die Zuschauer mit Kusshänden und herausgestreckter Zunge provozierte. Es flogen wieder Gegenstände, der Schiedsrichter unterbrach das Spiel und schickte die Mannschaften vorzeitig in die Drittelpause. In den verbleibenden knapp 25 Minuten war Höchstadt drückend überlegen und stand mehrfach kurz vor dem verdienten Ausgleich – nur fallen wollte er nicht. Symptomatisch: In Unterzahl konterten Rousek und Babinsky den TEV aus, der HEC-Verteidiger hatte Goalie Ewert schon ausgespielt, verlor dann aber in letzter Sekunde die Kontrolle über den Puck. Mit dieser bitteren Niederlage stehen die Alligators nur ein Spiel vom Abstieg entfernt, am Sonntag in Miesbach (18 Uhr) muss der HEC gewinnen, will er sich die Chance auf die Oberliga bewahren.

Verwandte Themen


Keine Kommentare