Alligators suchen nach ihrer Leichtigkeit

28.1.2018, 21:34 Uhr
Alligators suchen nach ihrer Leichtigkeit

© Foto: Helmut Hollfelder

"Immer wieder die selben Fehler" hatte Spielertrainer Daniel Jun nach der erneut vermeidbaren Niederlage in Lindau beklagt. So testete er diesmal eine neue Strategie: In den ersten Minuten ließ er nur mit zwei Blöcken spielen. Die wirbelten auch mächtig, doch mehr als das 1:0 von Ales Kreuzer sprang zunächst nicht heraus.

Doch all die Dominanz ist für die Katz‘, wenn man solche Blackouts hat, wie der HEC-Verteidger, der als letzter Mann ein Dribbling riskierte und am Gegner hängen blieb. Dieser, Dominik Meierl, durfte allein auf Carsten Metz zu laufen, der auch kaum Vorbereitungszeit auf diesen Schuss hatte und diesen nicht parieren konnte.

Nach dem 1:1 waren zwar wieder die Alligators am Drücker, aber Geretsried trat mit breiter Brust auf und kam nun öfters zu Entlastungsangriffen.

Als jedoch Torschütze Meierl für 2 + 2 Minuten auf die Strafbank musste, kamen die Gäste kaum aus dem eigenen Drittel, der HEC erspielte sich Chance um Chance. Das 2:1 war nur eine Frage der Zeit – und als es dann fiel, war es zudem noch äußerst sehenswert: Jiri Mikesz hatte von der blauen Linie abgezogen, ESC-Keeper David Albanese ließ nach vorne prallen, und Lukas Lenk stand da wie ein erfahrener Doppelspieler am Netz und nutzte seinen Schläger zum Schmetterball ins gegnerische Gehäuse.

Mit 2:1 ging es in die erste Pause – doch zuletzt war es nicht die Stärke der Alligators, ihre oftmals klareren Führungen zu behaupten. Ein Pfostentreffer von Michal Petrak wenige Sekunden nach Wiederbeginn signalisierte, dass die Höchstadter sich nicht auf einem 2:1 ausruhen wollten. Doch es kam anders als geplant. Denn Geretsried kam in Überzahl zum Ausgleich, wobei das eigentlich kein Powerplay-Tor war, sondern eine reine Einzelaktion von Ondrej Horvath.

Die Alligators brauchten einige Minuten, um den erneuten Rückschlag zu verkraften, antworteten dann aber mit zwei zauberhaften Kontertoren. Michal Petrak und Ales Kreuzer waren die Vollstrecker nach technisch perfekten Scheibenstafetten. In dieser Hinsicht macht dem HEC in dieser Liga keiner etwas vor.

Aber nachdem man in der Hauptrunde noch über die stets so kompakte Defensive geschwärmt hat, muss sich diese nun deutlich mehr Kritik gefallen lassen. Wobei das nicht allein die Verteidiger betrifft, sondern auch die Stürmer, die nicht mit letztem Einsatz nach hinten eilen.

So attackierte kurz vor Schluss des Drittels keiner Vladimir Zvonik, der von hinter dem Tor unbedrängt zu Horvath passte, der wiederum freie Schussbahn zum 3:4 hatte. Und Sekunden später fast der Ausgleich, weil die HEC-Angreifer nicht nach hinten umschalteten.

Auch der dritte Abschnitt begann mit einem Pfostentreffer, diesmal von Vitalij Aab. Doch es folgten bange Minuten mit teilweise doppelter Unterzahl der Höchstadter. Diese Phase wurde abgelöst von Dauerdruck des HEC – und ratlosen Gesichtern: Egal, was man probierte, die Scheibe wollte nichts ins Tor. Und vorsichtig musste man auch sein, denn die wenigen Konter der Riverrats waren brandgefährlich.

Vier Minuten vor Schluss nahm ESC-Trainer Ludwig Andrä seine Auszeit. Klar: Der krasse Außenseiter wollte nach diesem Spielverlauf nicht mit leeren Händen nach Hause fahren. Erstmals hörte man auch die Rufe der zwei Handvoll Gästefans. 137 Sekunden vor dem Ende verließ Albanese sein Gehäuse. Doch Chancen hatte nur noch Höchstadt, das drei Mal das verwaiste Tor verfehlte und damit seine Fans auf die Folter spannte.

Aber am Ende sind drei Punkte im Sack. Die sollten die angekratzten Nerven beruhigen. Dennoch ist es unerklärlich, warum aktuell viele Dinge nicht gelingen, die in der Hauptrunde leicht und locker aussahen. Da passten alle Puzzleteile zusammen, im Moment fehlen einige Anschlussstücke.

Aber vielleicht sollten die Alligators das Ganze als gutes Omen sehen: Vor einem Jahr spazierten sie durch die Verzahnungsrunde und flogen in der ersten Playoff-Runde raus. Möglicherweise läuft es heuer andersherum. Nach dem nächsten Wochenende und den beiden Vergleichen gegen Tabellenführer Peißenberg wird man sehen, wohin der Zug gehen könnte.


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