Alligators ziehen nach erbittertem Kampf den Kürzeren

8.4.2016, 23:25 Uhr
Alligators ziehen nach erbittertem Kampf den Kürzeren

© Helmut Hollfelder

Es dauerte mehrere Minuten, bis das Blut vom Eis gekratzt war. Ales Kreuzer hatte kurz nach Beginn des zweiten Drittels den Stock Lukas Wagner ins Gesicht bekommen, musste verletzt vom Spielfeld und fehlte dem HEC für den Rest der Partie. Die Szene verdeutlichte noch einmal, dass die Alligators wirklich alles gegeben hatten, um den Bayerischen Titel in den Aischgrund zu holen. Am Ende reichte es gegen das an diesem Abend bärenstark verteidigende Team aus Waldkraiburg nicht ganz – die Oberbayern sind – auch über alle fünf Spiele hinweg gesehen – ein absolut würdiger Champion.

Alligators ziehen nach erbittertem Kampf den Kürzeren

© Foto: Wolfgang Czernin

Doch von Beginn an: Im Vergleich zu den vorherigen Partien, in denen es gleich voll zur Sache ging und teilweise nach wenigen Sekunden die ersten Tore fielen, begann das letzte Finalspiel verhalten. Beide Teams agierten mit Vorsicht, aber es stand ja auch nichts Geringeres als der bayerische Meistertitel auf dem Spiel. Die erste Gelegenheit hatte Waldkraiburgs Martin Hagemeister, doch Philipp Schnierstein konnte seine Schoner rechtzeitig zusammenpressen.

Wie schon in den vorangegangenen Partien musste der HEC-Goalie sein Team auch dieses Mal aus einigen brenzligen Situationen helfen, und parierte gegen Vogl und Hradek (15.). Die Oberbayern nutzten die Möglichkeiten ihres breit aufgestellten Kaders in der Offensive und erspielten sich die besseren Chancen – von den Spielanteilen her war die Partie jedoch ausgeglichen.

Alligators ziehen nach erbittertem Kampf den Kürzeren

© Foto: Helmut Hollfelder

Doch nicht nur im Angriff, auch in der Abwehr überzeugten die Oberbayern an diesem Abend. Sie standen dicht gestaffelt, attackierten früh und offenbarten nur selten Lücken. Höchstadt versuchte es daher häufig aus der Distanz – doch was in dieser Finalserie oft gut geklappt hatte, wollte dieses Mal nicht gelingen. Die Schüsse von Daniel Jun, Markus Babinsky oder Tomas Urban gerieten alle zu harmlos.

Die Führung für Waldkraiburg war deshalb auch verdient – sie fiel nach einem schnellen Angriff, bei dem Schnierstein gegen Christoph Hradek zunächst noch klären konnte, gegen Daniel Hämmerles Nachschuss war er aber machtlos.

Bitter für Höchstadt dann die Szene, in der sich Torjäger Ales Kreuzer zu Beginn des zweiten Drittels verletzte, als er den Stock von Lukas Wagner ins Gesicht bekam und anschließend noch in den Torpfosten rutschte. Heftig blutend musste der Stürmer vom Eis gebracht werden. Für Kreuzer war das Spiel zu Ende – und auch Wagner musste mit einer Spieldauerstrafe (plus fünf Minuten) gehen.

Das folgende fünf Minuten lange Überzahlspiel konnte Höchstadt allerdings nicht nutzen – es fehlte an Ideen und Mitteln, um das Waldkraiburger Abwehrbollwerk zu knacken. Stattdessen fing sich der HEC eine halbe Minute vor Ende des zweiten Durchgangs noch ein Kontertor ein: Waldkraiburg schaltete blitzschnell um, Verteidiger Alexander Kanzelsberger kam mit vor und legte auf Michael Trox ab, der zum 2:0 unter die Latte traf.

Und dann gab es doch noch ein schnelles Tor: 19 Sekunden nach Beginn des letzten Drittels schummelte Nico Vogl den Puck an der schlafenden HEC-Defensive und an Goalie Schnierstein vorbei. Die Vorentscheidung? Noch nicht ganz.

Nur eine Minute später griff Höchstadt wütend an, Urban spielte einen feinen Querpass auf André Lenk, der zum 1:3-Anschluss traf. Doch die Alligators kassierten wieder unnötige Strafen, erst musste Sven Gäbelein wegen Behinderung, dann Jiri Ryzuk wegen Beinstellens für zwei Minuten vom Eis.

Das 2:3 gelang den Alligators dennoch – zehn Minuten vor dem Ende rutschte Waldkraiburgs Goalie Patrick Vetter nach einem Distanzschuss von Urban der Puck unter seinen Handschuhen hinweg ins Tor.

Was folgte, war eine wilde, aber auch etwas zerfahrene Endphase, in der beide Teams auf einen Treffer drängten. Knapp anderthalb Minuten vor dem Ende nahm HEC-Spielertrainer Jun eine Auszeit und setzte alles auf eine Karte, indem er Goalie Schnierstein für einen weiteren Angreifer vom Eis nahm. Der Plan ging nicht auf: Höchstadt fing sich einen Konter ein, Jun konnte gegen Trox noch blocken, doch Marek traf ins leere Tor und sicherte dem EHC Waldkraiburg damit den bayerischen Meistertitel.

Während die Oberbayern feierten, lagen und saßen die Spieler der Alligators enttäuscht und erschöpft auf dem Eis – wurden aber von ihren Fans schnell getröstet. Eine lange, großartige Saison ging für den HEC zu Ende – wenn auch nicht ganz mit dem gewünschten Ergebnis.

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