Altdeponie Lonnerstadt: Gefahr für Grundwasser?

24.4.2015, 06:00 Uhr
Altdeponie Lonnerstadt: Gefahr für Grundwasser?

© Niko Spörlein

Die rund 6000 Quadratmeter große ehemalige Sandgrube in einem Seitental des „Krummbachgrabens“ wurde früher von der Marktgemeinde Lonnerstadt als Deponie betrieben, danach nutzte sie der Landkreis. Seit 1979 wird dort laut Hans Leuchs vom Umweltamt des Landkreises nichts mehr eingebracht. Weil die Deponie allerdings nach Osten hin abfällt und eine Böschung von mindestens fünf Metern aufweist, tritt an dieser Stelle verunreinigtes Sickerwasser aus.

Dieses Problem wurde in den zurückliegenden Jahren vom Landkreis stets mit wachsamen Augen beobachtet, sogar Hinweisschilder wurden aufgestellt, die vor Gasaustritt warnen. Das Wasserwirtschaftsamt war und ist eingeschaltet, das Bayerische Landesamt für Umwelt sowie die Regierung von Mittelfranken wissen von der Sachlage. Viele Gutachten lägen laut Landrat Alexander Tritthart vor, der die Mitglieder des Umweltausschusses am Donnerstag an die östliche Sohle der Deponie beorderte.

Jene Gutachten aber, so die Meinung im Ausschuss, seien nicht unbedingt aussagekräftig. Jedenfalls hat der Landkreis seit 2008 auf Veranlassung der Regierung von Mittelfranken für Erkundungsmaßnahmen schon 144 000 Euro ausgegeben. Dabei wurde bekräftigt, so Leuchs, dass in der Deponie erhebliche Mengen belastetes Grundwasser eingestaut sei. Es wurden Messstellen eingerichtet, die dies bestätigen. Oberflächlich wurde die Deponie mit einer Bodenschicht versiegelt, die keine Entwässerungsschicht bekam. Eine Abdichtungsschicht sei nicht vorhanden, so Leuchs.

In etwa einem Kilometer Entfernung beginnt das Wasserschutzgebiet der Stadt Höchstadt, das demnächst Richtung Lonnerstadt erweitert werden soll. 20 Meter unterhalb der Deponiesohle wurde Grundwasservorkommen festgestellt. In minimalen Konzentrationen seien bei den Messstellen rund um die Deponie erhöhte Parameter von Benzol, Chlorphenole, Arsen, Pflanzenschutzmittel, Barium festgestellt worden. Die Regierung von Mittelfranken als zuständige Aufsichtsbehörde hat nun wissen lassen, dass Sanierungsvarianten gesucht werden müssen.

„Wir nehmen das ernst und werden im Rahmen der Verhältnismäßigkeit handeln“, betonte Landrat Tritthart. Demnach solle man prüfen, wie und ob die Oberflächenabdichtung vervollständigt werden kann und wie das durchsickernde Niederschlagswasser abgeleitet und gesammelt werden kann. Zeitgleich müsse, so der Vorschlag der Regierung, das Grundwassermonitoring fortgeführt werden; ferner müsse das austretende Deponiegas mit Gasfenstern erfasst werden. Die Regierung drängt und möchte bis 1. Mai 2015 Antworten haben.

Man dürfe das Problem nicht dramatisieren, aber auch nicht verharmlosen, meinte der Umweltexperte Hans Leuchs. Was man so höre, lese und sehe, dürfe niemandem zum Zurücklehnen animieren, meinte Christiane Kolbet (Grüne), die davor warnte, dass an der besagten Osthanglage durchaus Kinder spielen und mit dem austretenden Wasser in Berührung kommen könnten.

Sanierungsbedarf ist laut Karl-Heinz Hertlein (CSU) natürlich angesagt, man solle das aber auch nicht dramatisieren, zumal man bei der Erhebung diverser Parameter stets die geringe Menge und Konzentration beachten müsse. Axel Rogner (FW) möchte sichergestellt wissen, dass die Wasserversorgung nicht beeinträchtigt werde. Und Herzogenaurachs Altbürgermeister Hans Lang (CSU) erinnerte daran, dass sich der Landkreis der Problematik bewusst sei und sich damit schon lange beschäftige.

Unter dem Strich folgten zwölf von 14 Ausschussmitgliedern den Vorschlägen des Landrates, gemäß der Bundesbodenschutzverordnung und unter Wahrung der Verhältnismäßigkeit weitere, noch nicht genau definierte Schritte vorzunehmen.

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