Altdeponien in ERH werden untersucht

26.2.2019, 06:57 Uhr
Altdeponien in ERH werden untersucht

© Archivfoto: Edgar Pfrogner

Hans Leuchs, Leiter des Sachgebiets Umwelt beim Landratsamt, erinnert sich noch gut an die vielen Gemeindedeponien: "Ich bin selbst in einem kleinen Dorf aufgewachsen, da gab es auch eine. Da hat es dann auch mal gebrannt, gequalmt und gestunken."

Doch diese Zeiten sind längst vorbei. In den 60er Jahren wurde erstmals Ordnung in die Abfallentsorgung gebracht. "Damals haben die Gemeinden in Form sogenannter Anzeigen mitgeteilt, wo auf ihrem Gebiet welcher Müll abgelagert wurde", erklärt Leuchs. Die Daten, die dabei zusammenkamen, waren die Grundlage für die Anlage der Landkreis-Deponien. "So wusste man, wie groß diese eigentlich sein müssen."

Als die zentralen Müllplätze ihre Arbeit aufgenommen hatten, wurden die gemeindlichen Schuttabladestellen stillgelegt – lediglich für Aushub und Bauschutt wurden einige weiterbetrieben. Der Abfall schlummert seither vor sich hin. Seit einigen Jahren läuft nun ein Programm, im Rahmen dessen die Altdeponien nach und nach daraufhin überprüft werden, ob von ihnen eine Gefahr ausgeht. Zunächst werden vor allem die größeren angeschaut, beziehungsweise Deponien, in deren Ort große Firmen arbeiteten.

Federführend ist dabei das Wasserwirtschaftsamt, das Gutachten zur jeweiligen Deponie erstellen lässt – dabei wird entweder die Unbedenklichkeit bescheinigt oder es sind weitere Gutachten und gegebenenfalls eine Sanierung nötig. Dabei geht es meist um eine Abdichtung gegen Oberflächenwasser, will heißen: "Da kommt ein Deckel drauf", so Leuchs. Dieser verhindere, dass durch den Müll sickernder Regen sich zum Beispiel mit Waschmittelresten, Lösungsmitteln oder Schwermetallen anreichert und so das Grundwasser gefährdet.

Gefahr für Kinder?

Bei der Gefährdungsanalyse geht es darüber hinaus darum, ob Menschen mit den Ablagerungen in Kontakt kommen können, etwa Kinder beim Spielen, oder ob Spaziergänger Deponiegase einatmen könnten. Und zuletzt: Werden Nutzpflanzen durch die Altdeponie beeinträchtigt?

Eine der ersten und großen Deponie-Sanierungen im Landkreis war die in Röttenbach. 2009 wurde hier der frühere Deponiekörper mit einer ein Meter dicken Lehmschicht abgedichtet, darauf kam Mutterboden. Schächte, sogenannte Gasfenster, ermöglichen eine regelmäßige Kontrolle auf Gasaustritt. Kosten von knapp 550 000 Euro kamen damals zusammen. Die Finanzierung übernahm zum größten Teil ein Deponie-Sanierungsfonds, die Gesellschaft für Altlastensanierung.

Ein Glück für die Gemeinde, denn wie Leuchs erklärt, sei die Finanzierung solcher Sanierungen schwierig. "Normalerweise müsste man so etwas über die Müllgebühren finanzieren", sagt der Sachgebietsleiter beim Landratsamt. Doch die Kommunen hätten heute ja keine eigene Abfallentsorgung mehr, müssten die Kosten also eigentlich aus ihrer eigenen Tasche zahlen.

Eine Sanierung, die demnächst ansteht, ist die in Lonnerstadt. Hier handelt es sich nicht um eine frühere gemeindliche, sondern eine Landkreis-Deponie. Seit 1979 wird der Schuttabladeplatz in einer ehemaligen Sandgrube nicht mehr benutzt. Handlungsbedarf besteht, weil sich in der mit 30 000 Kubikmeter Müll gefüllten Deponie Oberflächenwasser staut und Schadstoffe ins Wasser gelangen. Diese Gefahr soll nun gebannt werden.

Keine Kommentare