Arbeitswelten mit direkten Kommunikationsformen

8.12.2017, 16:22 Uhr
Arbeitswelten mit direkten Kommunikationsformen

© Foto: Anestis Aslanidis

"Wir wollten Arbeitswelten schaffen, wo alle an einem Strang ziehen", sagt Vorstandsvorsitzender Klaus Rosenfeld.

Eineinhalb Jahre dauerte die Vorbereitung, es wurde auch mit allen Mitarbeitern gesprochen, die von Herzogenaurach nach Erlangen ziehen, wie sie sich ihren Arbeitsplatz vorstellen könnten. Dann wurden die Ergebnisse der Gespräche umgesetzt.

Seit Juni ist die schöne neue Berufswelt real: Es gibt keine Großraumbüros mehr, sondern viele einzelne Arbeitsstellen, die immer gleich aussehen und wo jeder Mitarbeiter sich einloggen kann. "Wichtig war", so Personalchefin Corinna Schittenhelm, "für junge Leute eine attraktive Arbeitsumgebung zu schaffen."

Die junge Generation schneidet, so scheint es, gern alte Zöpfe ab.

Arbeitswelten mit direkten Kommunikationsformen

Denn beim Sondermaschinenbau wurde etwa Wert darauf gelegt, dass der Chef mitten unter den Mitarbeitern sitzt. Wichtig sei "Offenheit und ein direkter Kontakt", sagt Corinna Schittenhelm.

Wichtig sei es in der Vorbereitung auf die "new work" in Erlangen, die vielleicht eines Tages auch im Stammwerk in Herzogenaurach eingeführt werden wird, "alle Informationen an die Mitarbeiter weiterzugeben", so Klaus Rosenfeld.

Rund 650 Mitarbeiter sind zurzeit in der Erlanger Niederlassung tätig, bis zu 1000 sollen es in nächster Zeit sein.

Beraten wurde Schaeffler vom Fraunhofer Institut und Iñaki Lozano Ehlers, Gründer & Geschäftsführer der Unternehmensberatung "The Business Innovation Consulting Group" (BICG) in Madrid.

Er hat gemeinsam mit anderen verschiedene Ansätze für die moderne Unternehmenskultur entwickelt.

In Erlangen wurde darauf geachtet, "eine Vielfalt von Arbeitsplatzmöglichkeiten zu bieten", sagt Iñaki Lozano Ehlers. Dafür stünden viele verschiedene Räume zur Auswahl. "Es ist wichtig, in einer Arbeitsumgebung auch Ruhe zu haben oder ungestört Gespräche im Team zu führen". Es gibt im Sondermaschinenbau in Erlangen beschreibbare Wände, Büros und Sozialräume sehen überall gleich aus.

Somit ist es nicht mehr wichtig, wo die Arbeit erledigt wird. "Wir haben keine Präsenzkultur sondern eine Projektkultur", sagt Bernd Wollenick, Leiter Sondermaschinenbau in Erlangen. Im Sommer gebe es eine große Dachterrasse, wo die Arbeit ebenfalls erledigt werden könne. "Beim Output haben wir einen Riesensprung gemacht", sagt Bernd Wollenick. Er hat seit dem Umzug nach Erlangen im Juni beobachtet, dass die "Effzienz der Arbeiten gestiegen ist".

Denn in Erlangen werden zum Beispiel Bauteile für neue Hybridfahrzeuge von Porsche und Audi entwickelt, die erst in zwei Jahren auf den Markt kommen sollen. "Es gibt ein sehr agiles Miteinander", sagt Bernd Wollenick. Für Vorstandsvorsitzenden Klaus Rosenfeld sind "Vertrauen und Teamarbeit der Schlüssel zum Erfolg."

An einem Strang

Schließlich will Schaeffler mit all den Annehmlichkeiten für die Mitarbeiter auch in Zukunft Geld verdienen. "Bis jetzt macht der Sondermaschinenbau etwa 380 Millionen Euro Umsatz", sagt Klaus Rosenfeld.

Mit den neuen Arbeitsmethoden (so gibt es auch Gleitzeit für die Mitarbeiter) ist der Vorstandsvorsitzende zuversichtlich, "werden es im nächsten Jahr rund 500 Millionen Euro sein".

In Erlangen sei ein "Nukleus für ein besseres Miteinander entstanden", sagt Klaus Rosenfeld.

Für das Unternehmen Schaeffler und die Mitarbeiter bedeute dies eine "Win-win-Situation", von der alle profitieren würden. In Erlangen seien "Arbeitswelten geschaffen worden, wo alle an einem Strang ziehen".

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