Asyl im Fokus der Kirchen

23.10.2014, 18:28 Uhr
Asyl im Fokus der Kirchen

© Foto: Rösner

Der Bericht zweier Betroffener aus dem Iran und Syrien zeigte, wie wichtig die Bereitschaft der ortsansässigen Menschen ist, sich für die Schicksale Betroffener zu interessieren. Flüchtlinge wollen als Menschen wahrgenommen werden, die lachen, tanzen und leben wollen.

Deutlich wurde überdies, dass es wichtig ist, über die rechtlichen Grundgegebenheiten des Asylrechts informiert zu sein, um Handlungsmöglichkeiten abzustecken.

Für die Stadt Erlangen berichtete Bürgermeisterin Elisabeth Preuß. Sie betonte das Recht auf Asyl und mahnte menschenwürdige Unterbringung und unvoreingenommene Prüfung jedes Falls an. Sie schilderte den organisatorisch schwierigen Aufbau der Zeltunterkünfte als Außenstelle der Zirndorfer Erstaufnahmestelle. Nur dank vieler hilfsbereiter Menschen und Organisationen (Rotes Kreuz, THW) konnte das bewerkstelligt werden. Trotzdem: Das Zusammenleben von vielen Menschen in einem Zelt, bleibe eine schwierige Aufgabe — und die Unterbringung in Bayern insgesamt stark kritikwürdig.

Die Frage der Aufnahme von Flüchtlingen werde auch in den kommenden Monaten ein herausragendes Thema bleiben. Elisabeth Preuß lobte die Zusammenarbeit mit den Kirchengemeinden besonders da, wo Gesprächs- oder Beschäftigungsangebote (z. B. das Café Montag) vorhanden seien.

Unterkünfte gesucht

Die Spardorfer Bürgermeisterin berichtete aber auch, dass das Thema längst im Landkreis angekommen ist. Etwa 200 Flüchtlinge sind derzeit dezentral im Landkreis untergebracht und es werden jede Woche acht bis zehn mehr. Dafür werden dringend Unterkünfte benötigt.

Die Möglichkeiten sind in den Gemeinden unterschiedlich, auch dürfe nicht verschwiegen werden, dass es neben großer Hilfsbereitschaft auch Ressentiments gebe. Die Regierung von Mittelfranken stellt immer wieder Forderungen. Ab 4. November müssen als Außenstelle von Zirndorf im Landkreis weitere 150 Flüchtlinge aufgenommen werden. Dies erfolgt in der Turnhalle der Berufsschule.

Gemeinden sind aktiv

Nach den Berichten aus Stadt und Landkreis stellten Kirchengemeinden ihre Aktivitäten vor. In der St. Matthäusgemeinde betreuen 15 Menschen registrierte Flüchtlinge in den Containern an der Michael-Vogel-Straße. In der Johannesgemeinde ermöglicht ein Helferkreis in Zusammenarbeit mit der Erlanger Flüchtlingsinitiative „besseres“ Leben in den Containern am Kosbacher Damm.

Beide berichten, dass die Integration und Beschäftigung der Kinder in Schule und Kindergarten gute Erfolge zeigt, es sei aber auch wichtig, dass die Erwachsenen betreut werden.

Neben Behördengängen sind Gesprächsangebote wichtig. Allerdings ist das oft nur der Tropfen auf den heißen Stein, da oft professionelle psychologische Hilfe notwendig wäre. Menschen mit Sprachkenntnissen würden als Dolmetscher gebraucht.

Von Überlegungen des Diakonievereins Eckental, nicht genutzte Immobilien für die Flüchtlingsunterkunft zur Verfügung zu stellen berichtete der Eckenhaider Pfarrer Horst Stünzendörfer.

Grundsatzbeschlüsse zur Unterstützung von Flüchtlingen seien gefasst — allerdings wäre es gut, wenn dort der Diakonieverein mitbestimmen könnte, z. B. wie viele Flüchtlinge in dem Haus wohnen sollen. Zudem gibt es immer mehr Privatinvestoren, die Häuser an die Kommunen zur Flüchtlingsunterkunft vermieten. Zudem wurde über die Erfahrungen mit Kirchenasyl von der Evangelischen Studierendengemeinde berichtet.

Pfarrer Wolfgang Leyk zeigte am Beispiel Öfen für den Irak, wie man auch durch die Akquirierung von Spenden Handlungsmöglichkeiten auch in den betroffenen Ländern habe.

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