Auch die Übung ist ein Ernstfall

18.5.2015, 18:49 Uhr
Auch die Übung ist ein Ernstfall

© Ingrid Jungfer

Freitag, Feierabend, 18.35 Uhr, die Sonne scheint, bestes Grillwetter – und dann Feueralarm. Drei Minuten später sind die ersten Freiwilligen der örtlichen Feuerwehr im Privatauto Richtung Feuerwehrhaus unterwegs.

Nach acht Minuten biegt der erste Löschzug mit lautem Tatütata in die Vorstadtstraße ein. Im Haus Nummer 1 quillt Rauch aus den Fenstern. Ein Wohnhausbrand, zwei Personen werden vermisst, so die offizielle Meldung an die Leitstelle.

Die Leitstelle ist in diesem Fall Kommandant Wilhelm Oed, der den Einsatz in Zivil beobachtet. Denn es handelt sich um eine intern nicht angekündigte Übung.

Läuft alles ordnungsgemäß? Fehler seien sogar willkommen. Aus ihnen lernt man, weiß Wilhelm Oed. Einsatzleiter Bastian Selig, der zusammen mit Bernd Paulus den Übungsplan ausgearbeitet hat, läuft zunächst das Haus ab. „Hallo, ist da jemand?“

Zwei Menschen sollen im Haus sein. Der erste Trupp macht zwei Atemschutzträgern den Weg ins Haus frei. Sie suchen mit Wärmebildkamera nach den Personen. Der zweite Trupp legt die Anschlüsse zu den Hydranten. Dann funkt der Einsatzleiter einen Lagebericht und fordert Notarzt und Rettungsdienst an.

Der Disco-Nebel wird heftiger. Das Feuer droht auf Nachbargebäude überzugreifen. Zudem ist ein Tank nebenan ein besonders gefährliches Objekt, das beobachtet, eventuell gekühlt werden muss.

Der zweite Trupp hat sich in das Dachgeschoss vorgekämpft. Bald ist der Brand gelöscht. Meldung an die Leitstelle: Beide Personen geborgen und dem Rettungsdienst übergeben – es handelte sich übrigens um einen 85 Kilo schweren Dummy und eine größere Puppe.

Die Schläuche werden eingesammelt. Was noch kommt, ist die Manöverkritik von Kommandant Wilhelm Oed.

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