Aufstieg soll Juns letzte Spieler-Saison krönen

24.9.2017, 20:39 Uhr
Aufstieg soll Juns letzte Spieler-Saison krönen

© Fotos: Thomas Hahn

Alles werde er daran setzen, dass die Alligators aus der Bayern- in die Oberliga zurückkehren. Der Aufstieg soll Juns letzte Saison als Spieler krönen. Er hat sich jetzt entschieden, sagt er im Gespräch nach dem Freundschaftsspiel. Nur noch als Trainer will der 40-Jährige weiterarbeiten – nach dem Aufstieg. Nach 20 Profi-Jahren mit der Kelle in der Hand, sagt Jun, "ist es Zeit."

Aber Abschied ist am Samstag nicht das Angesagte, eher Aufbruch. Der HEC hat zum "Stadiontag" geladen, am Kieferndorfer Weg präsentiert, wie seine Nachwuchscracks aller Altersklassen trainieren und wie begeistert sie vom Eishockeysport sind. Die Fans und nicht nur sie, kamen den ganzen Tag über kontinuierlich und sorgten mit Bratwurst und Kuchen essen, Kaffee und Bier trinken für Einnahmen des Nachwuchs-Fördervereins, dem der Erlös aus dem Show-Tag im und um das Eisstadion zugute kam. Fan-Pakete wurden verlost, Dauerkarten abgeholt – vor allem aber die neue "Erste" der Alligators vorgestellt. Und nicht nur der Spielertrainer ist der Ansicht, dieser Kader ist vielleicht der stärkste, den die Höchstadter je in eine Punkterunde haben schicken können.

328 Zuschauer sehen zum krönenden Abschluss des Tages schon etliche Beweise, dass diese These stimmt. Zwar ist das Team, was Taktik, Überzahl- und Defensiv-Verhalten und auch das Stehvermögen angeht, noch eine ähnliche Baustelle wie Kabinen und Sanitärtrakt im Stadion, aber spielerisch zeigen die Alligators an dem Nachmittag zwei sehenswerte Drittel lang, was in ihnen steckt.

Aufstieg soll Juns letzte Spieler-Saison krönen

Schnelle Vorstöße, Blindpässe – die Angriffsmaschine läuft schon einigermaßen rund bei den Alligators, die Neuen fügen sich sehr gut ein, allen voran der ehemalige DEL-Crack Vitalij Aab. Ein Muster an Bewegungsökonomie, vermittelt der knapp 38-Jährige nie den Eindruck, besonders flink zu agieren, findet sich aber stets genau dort, wo er wichtig ist. Einen Treffer hat Aab nicht markiert, aber mit einigen Aktionen, vom Rückpass durch die eigenen Beine bis zum Vorstoß über außen mit einhändiger Stockführung im Kühnhackl-Stil für einige Hingucker gesorgt.

Baustellen haben die Trainer Jun und Kasik allerdings noch bei der Taktik. Sechs Überzahl-Situationen, davon zwei Mal gegen nur drei Gegner, hat das Team zu keinem einzigen Treffer verwerten können, das Powerplay braucht noch die Power. Und das harte Mannschaftstraining der vergangenen Wochen hat überdies – noch – die Energie für die Schlussphase gekostet. Nur so ist erklärbar, dass der nur mit einem Dutzend Akteuren angereiste, überdies nach der Pleite der Oberliga-Truppe völlig neu zusammengestellte Gegner aus dem Erzgebirge den Hausherren das letzte Drittel mit 3:0 Toren kaltschnäuzig weggeschnappt und bei zweien der drei Treffer eklatante Verteidigungsfehler beim HEC provoziert hat.

Der Reihe nach. Schon zu Beginn brauchte die HEC-Defensive eine Findungsphase. Der erste nennenswerte Torschuss fiel auf Schniersteins astrein gehütetes Gehäuse nach knapp drei Minuten. Dann aber bestimmten die Hausherren das Geschehen, spulten ihre Kombinationen herunter, ohne dass die Gäste mehr dagegen tun konnten als gelegentlich stören. Zwangsläufig das 1:0 in der 5. Minute André Lenk und Marc Roth spielten Daniel Tratz frei und in Schussposition. Der ließ Gäste-Goalie Eric Hanke keine Chance.

Noch in der gleichen Spielminute schlängelte sich Martin Vojcak durch die gegnerische Abwehrreihe und bediente mit einem Rückpass Ales Kreuzer, der trocken abzog und den 2:0-Drittelstand markierte.

Der zweite Durchgang zeigte eine ähnliche Überlegenheit der Hausherren wie der erste. Aab hatte sich offensichtlich warmgelaufen, scheiterte aber mehrmals mit dem Torabschluss. Die zweite Reihe hatte jetzt ihre beste Phase und hielt das Gäste-Gehäuse unter Beschuss. Dabei prallt schon mal ein Puck günstig ab vom Beinschoner des Torwarts, und genau so ein Abpraller trudelte in der 28. Minute Daniel Jun vor den Schläger. Aus kurzem Abstand eine sichere Angelegenheit. So stand es 3:0 und als Jun drei Minuten später wieder einen Abpraller verwandelte, schien das Schlussdrittel nur noch Formsache.

Freilich hatte das Training die Frische gekostet, und eine schlecht verteidigte Überzahl-Situation nutzte Schönheide schon eine Minute nach dem Anfangsbulli mit Glück und Gruß. So Vorlagengeber und Schütze. In der 49. Min. verkürzte Christoph Roganz mit einer Einzelleistung auf 4:2. Und als in einer Leichtsinnsphase der HEC-Defense in der 55. Min. Novacek ungehindert Galvez bedienen und dieser in aller Ruhe ins linke Toreck zielen konnte, mussten die Hausherren fast noch bangen um den Prestigeerfolg im ersten Heimspiel.

"Das war kein Schongang", kommentierte der Spielertrainer hinterher. Es gebe noch Arbeit. Doch so richtig aussagekräftig seien eigentlich erst die letzten beiden Vorbereitungsspiele. Das nächste daheim, am Freitag um 20 Uhr, ist dafür ein Klassiker: Schweinfurt kommt.

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