Aurachtal: Alfred Sammetinger geht in den Ruhestand

22.7.2018, 14:50 Uhr
Aurachtal: Alfred Sammetinger geht in den Ruhestand

© Foto: Edgar Pfrogner

MÜNCHAURACH — "Ich mag Menschen, insbesondere Kinder, unheimlich gern", sagt Alfred Sammetinger. Sie auf ihrem Weg zum Erwachsenwerden ein Stück zu begleiten und ihnen etwas beizubringen, das lag dem 65-Jährigen immer am Herzen.

Alfred Sammetinger wusste schon bald, was er beruflich einmal machen wollte. Aufgewachsen in Erlangen, besuchte er dort das Marie-Therese-Gymnasium, wo er 1972 Abitur machte. "Und schon in der 10. oder 11. Klasse stand fest, dass ich Lehrer werden wollte", erinnert sich Sammetinger. Denn in seiner eigenen Schulzeit sei er mit einigen "menschlich problematischen Lehrern" konfrontiert worden. "Ich dachte mir, dass das doch auch anders gehen müsste."

Also studierte er Volksschullehramt, zunächst in Nürnberg, dann in Regensburg. Sein Studium hat er in sehr guter Erinnerung. "Das war noch ein ,richtiges‘ Studium. Man konnte sich aus einem für den Beruf nötigen Kanon sehr frei aussuchen, was einen interessiert." Das habe er zeitlebens genossen — selbst zu entscheiden, was er gern und dann ja auch gut mache.

Nach dem ersten Staatsexamen unterrichtete er zunächst kurz in Kirchröttenbach, wechselte dann an die Volksschule Aurachtal — eigentlich als mobile Reserve. Jedoch durfte er das ganze Schuljahr lang eine erkrankte Kollegin vertreten. Nach dem zweiten Staatsexamen verschlug es ihn zwei Jahre lang nach Mühlhausen, dann folgte Herzogenaurach.

Hier ließ sich Alfred Sammetinger mit seiner Frau nieder, in einem Reihenhäuschen in der Haydnstraße. Drei Jahre lang war Sammetinger am Burgstaller Weg eingesetzt, dann noch einmal acht Jahre an der Carl-Platz-Schule. "Wir haben den ersten Jahresbericht in Herzogenaurach im Keller selbst gedruckt und gebunden", erinnert er sich schmunzelnd.

1993 war es, als ein Kollege aus Röttenbach verlauten ließ, er bräuchte einen Konrektor. "Daran hatte ich eigentlich nie gedacht", so Alfred Sammetinger. Und doch bewarb er sich, es klappte. Drei Jahre später, als seine Tochter in die Schule kam, wollte es der Zufall, dass gerade der Konrektor in Herzogenaurach in den Ruhestand ging; Sammetinger besetzte dessen Posten.

Mehr noch: Weil die Schulleiterin erkrankt war, übernahm er ein Jahr lang kommissarisch die Schulleitung. "Das hat ganz gut funktioniert", erzählt Sammetinger bescheiden. Doch hatte er so viel Gefallen daran gefunden, dass er danach weiterhin Schulleiter sein wollte. "Also habe ich mich im Umkreis von etwa 20 Kilometern beworben, weil ich gerne mit dem Fahrrad zur Arbeit fahre".

Im Jahr 2001 trat er die Stelle des Schulleiters in Aurachtal an. "Hier hat es angefangen und hier endet es." Freilich nur seine aktive Schulzeit. Der Schule an sich wird er natürlich weiterhin verbunden bleiben. Denn: "Wir haben ein tolles Kollegium, eine gute Zusammenarbeit mit dem Elternbeirat, und auch die Gemeinde hat uns immer unterstützt." Menschlichkeit sei ihm in seinem Beruf immer wichtig gewesen, ein Verständnis für Probleme über den eigenen Horizont hinaus.

Unter Sammetingers Führung wurde aus der Volksschule die Grundschule Aurachtal. "Gemeinsam haben wir daraus eine ,richtige‘, farbenfrohe und kindgerechte Grundschule gemacht." Momentan besuchen 164 Schüler die Grundschule Aurachtal; Tendenz steigend.

Und auch den Anstoß für den landkreisweiten Vorlesewettbewerb hat Sammetinger gegeben. Heuer fand der 16. Wettbewerb an der Aurachtaler Schule statt — mit 20 teilnehmenden Schulen. Maria Maibom, Hauptverantwortliche für die Durchführung des Wettbewerbs, wird übrigens Sammetingers Nachfolgerin.

Bereitschaft zum Ehrenamt

Was Sammetinger ebenfalls in der Grundschule etablierte: einen achttägigen Schullandheim-Aufenthalt für die dritten und vierten Klassen. "Ich halte dieses Gemeinschaftserlebnis für wichtig", so Sammetinger. Deshalb engagiert er sich auch ehrenamtlich im Vorstand des Schullandheimwerkes Mittelfranken.

Sowieso, das Ehrenamt: "Man sollte die Bereitschaft haben, anderen zu helfen", findet der 65-Jährige und geht mit gutem Beispiel voran. So hat er auch schon als Tafel-Fahrer gearbeitet, gerade eben wurde er zum Präsidenten des Rotary Clubs Herzogenaurach gewählt.

"Ich bin jeden Tag gern in ,meine‘ Schule gegangen, freue mich nun aber auch auf eine Zeit ohne feste Termine", wirft Sammetinger einen Blick auf den Ruhestand. "In ein Loch werde ich sicher nicht fallen, mir wird nicht langweilig." Neben seinen Ehrenämtern möchte er "den Garten mehr genießen, viel Fahrrad fahren und Golf spielen". Zudem spielt er E-Bass in einer kleinen Band und möchte nach Englisch, Französisch und Italienisch auch gerne noch eine östliche Sprach lernen. "Ich bin und bleibe neugierig."

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