Vorlesewettbewerb

Aurachtal: Bücherwürmer messen sich mit Leseratten

14.2.2017, 08:56 Uhr
Wer ist der beste Vorleser(die beste Vorleserin? Jedes Jahr stellen sich die Schülerinnen und Schüler der Landkreis-Grundschulen der Herausforderung beim Vorlesewettbewerb.

© Archivfoto: Horst Linke Wer ist der beste Vorleser(die beste Vorleserin? Jedes Jahr stellen sich die Schülerinnen und Schüler der Landkreis-Grundschulen der Herausforderung beim Vorlesewettbewerb.

"Einmal im Jahr kommt hier der Landkreis zusammen", sagt Schulleiter Alfred Sammetinger stolz. Denn eigentlich war das Ganze einst seine Idee. Als er noch in der Grundschule Herzogenaurach tätig war, ermittelte man dort schon schulinterne Jahrgangssieger im Vorlesen – etwas, das damals an anderen Schulen noch gar nicht üblich war. Als Sammetinger dann als Schulleiter an die Grundschule Aurachtal wechselte, erzählte er dort davon.

Die damalige Konrektorin Johanna Peetz war begeistert. "Und sie brachte die Idee ins Spiel, dass man so einen Vorlesewettbewerb doch auch landkreisweit machen könnte", erinnert sich Sammetinger. Gesagt, getan: Schulen wurden angeschrieben, der Landrat als Schirmherr gewonnen (damals Eberhard Irlinger, heute Alexander Tritthart) und im März 2003 war es so weit: "Der Zuspruch war von Anfang an gut, es waren gleich 17 Schulen vertreten", so Sammetinger. Heute sind es meist 20 Schulen von den insgesamt 25.

"Das erste Mal war ziemlich aufregend", erzählt Maria Maibom, heute die Hauptverantwortliche für die Durchführung. Die Urkunden seien damals noch kopiert, die Namen von Hand eingetragen gewesen, in der Jury saßen nur Kollegen/innen, und es habe drei Plätze auf dem Siegertreppchen pro Jahrgang gegeben. Die Rückmeldungen beim ersten Durchlauf seien durchwegs positiv gewesen und "wir haben schon gehofft, dass es eine jährliche Veranstaltung werden würde." Und genau das ist es geworden. Heuer findet der Vorlesewettbewerb für Grundschulen am Dienstag, 14. März, zum 15. Mal in Münchaurach statt. "Es ist total anstrengend, es herrscht aber immer eine so angenehme Atmosphäre, dass es doch auch viel Spaß macht", sagt Maibom. Natürlich gab es ein paar Veränderungen im Laufe der Zeit.

So hat man sich entschlossen, nur noch einen Sieger pro Jahrgang zu küren. Urkunden und Buchpreise bekommen nach wie vor alle Teilnehmer. Die Urkunden werden inzwischen am Computer erstellt. Und in den Jurys sitzen nicht mehr nur Lehrer aus der Grundschule Aurachtal, sondern auch Kollegen aus den anderen Schulen, Lehramtsanwärter, (Groß-)Eltern, Vertreter der Kirchen, Bürgermeister oder Buchhändler. Die Einteilung – mindesten drei Personen pro Jury — übernimmt Alfred Sammetinger. Er achtet auch darauf, dass Eltern oder Lehrer nicht ihre eigenen Kinder bewerten müssen.

Der erste Kontakt erfolgt jedes Jahr mit dem Landrat zur Terminabsprache. Als Termin habe sich Ende Februar/Anfang März bewährt, erklärt Maibom. "Die Erstklässler können schon ganz gut lesen, die Halbjahreszeugnisse sind vorbei, aber der Übertritt für die Viertklässler noch eine Weile entfernt." Im Oktober gehen die Einladungsschreiben per E-Mail an die Landkreis-Grundschulen. Diese beginnen dann, in internen Wettbewerben erst die Klassensieger und dann die Jahrgangssieger zu ermitteln. Denn die vertreten ja die jeweiligen Schulen in Münchaurach. Alfred Sammetinger muss sich außerdem noch um das Geld für die Buchpreise kümmern. Die Sparkasse Erlangen tritt hier als Sponsor auf. Und die Buchhandlungen bittet Sammetinger, geeignete Bücher auszuwählen.

Maria Maibom organisierte jahrelang den Vorlesewettbewerb in der Grundschule Aurachtal.

Maria Maibom organisierte jahrelang den Vorlesewettbewerb in der Grundschule Aurachtal. © Foto: Athina Tsimplostefanaki

Um die Organisation in der Schule kümmert sich Maria Maibom — mit tatkräftiger Hilfe des ganzen Kollegiums. "Ohne das Engagement aller ginge es gar nicht", sagt sie. Texte zum Vorlesen müssen ausgesucht, die Boxen für die Jury (mit Bewertungsbögen, Stiften, Stoppuhr etc.) bestückt und die Räume vorbereitet werden. "Wir müssen inzwischen jeden Raum nutzen, sogar Küche und Hort", weiß Maibom. Und lobt in diesem Zusammenhang auch die Putzkräfte und vor allem den Hausmeister, der "viel Hand anlegt". Danach müsse ja auch alles wieder aufgeräumt werden. Für die Bewirtung am Tag des Wettbewerbs sorgt der Elternbeirat.

Die Teilnehmer sind übrigens immer recht ausgewogen auf die vier Jahrgangsstufen und auch auf Mädchen/Jungs verteilt, beobachtet Maibom. Und: "Bei den Büchern stehen jetzt gerade wieder Klassiker wie Pippi Langstrumpf, Momo oder Fünf Freunde hoch im Kurs."

Die Anstrengung lohnt sich auf jeden Fall. "Lesen ist wichtig, und wir glauben, dass so ein Wettbewerb zum Lesen motiviert", sagt Sammetinger. An der Ausrichtung des kreisweiten Wettbewerbs wolle er festhalten. Überlegungen, das nicht mehr zu machen, habe es noch nie gegeben — trotz all der Arbeit. "Der Vorlesewettbewerb gehört zur Grundschule Aurachtal einfach dazu."

Keine Kommentare