Aus dem Fellknäuel wird ein „Hofwächter“

13.2.2015, 16:18 Uhr
Aus dem Fellknäuel wird ein „Hofwächter“
Aus dem Fellknäuel wird ein „Hofwächter“

Wobei „Zwinger“ eigentlich das falsche Wort ist, denn die Hunde leben im Haus von Melanie (33) und Benni (34) Baten. „Sie sind vollwertige Familienmitglieder für uns“, sagt die Neu-Züchterin Melanie Baten, die gerade auch eine Ausbildung zur Hundetrainerin macht. Die knapp dreijährige dunkelbraune Linah aus dem Schreckhäusl – so der vollständige Name der Hündin – allerdings gehört ihrem Vater Gerhard Rühl, der in Schmiedelberg den Heidschnucken-Hof betreibt. Daher auch der Zwingername.

Die Batens selbst haben noch eine beigefarbene Hovawart-Hündin namens Mango-Mayra aus dem Schreckhäusl. Sie ist jetzt bald zwei Jahre alt und soll auch in die Zucht. Beide Hündinnen haben bereits ihre Zuchttauglichkeits-Prüfung bestanden. „Der Hund sollte zu 100 Prozent gesund sein“, erklärt Melanie Baten. „Und wir züchten kontrolliert im Verband Europäische Kynologische Union.“ (Kynologie ist die Lehre von Haltung und Zucht der Haushunde.)

Robust und gelehrig

Aber warum überhaupt züchten? „Der Hovawart ist eine alte deutsche Rasse, die ein bisschen in Vergessenheit geraten ist. Das wollen wir ändern“, so Melanie Baten. Denn der Hovawart sei ein optimaler Familienhund, nicht überzüchtet, sondern gesund und robust. Außerdem seien Hovawarts besonders intelligent und gelehrig mit einem ausgeprägten Schutzinstinkt, also auch ein idealer Wachhund, wie der Name schon andeutet: Denn Hovawart bedeutet „Hofwächter“. „Der Hovawart liebt seinen Menschen, und wenn man sein Herz erobert hat, kann man sich nichts besseres vorstellen“, schwärmt Melanie Baten, der man die Liebe zu ihren Tieren sofort anmerkt. „Einmal Hovi, immer Hovi“, sagt sie lächelnd. Allerdings, so Baten, brauche der Hovawart eine zwar liebevolle, aber auch konsequente Erziehung. Er müsse Aufgaben haben und der Besuch einer Hundeschule sei unumgänglich.

Bis dahin aber haben die zehn Welpen noch ein bisschen Zeit. Sie sind gerade einmal sieben Wochen alt. Ihre Namen: Atrix, Avani, Aywa, Ashley, Ayri, Amiro, Asra, Arco, Akira und Aika — alle mit dem Zusatz „vom Heidschnuckenhof“.

„Beim ersten Wurf eines Zwingers müssen die Namen mit A anfangen, beim zweiten dann mit B und so weiter“, erklärt die Züchterin. Nur noch eine Woche kann sie sich an ihnen erfreuen — ab dem 22. Februar dürfen die Hündchen zu ihren neuen Besitzern, denn zwischen der achten und zehnten Woche beginnt die Sozialisierungsphase.

Fünf Welpen sind bereits vergeben, fünf sind noch zu haben. Der Vater heißt übrigens Iloy von Biberstein und wurde sorgfältig ausgewählt; genauso, wie die Batens in allen Belangen auf das Wohlergehen ihrer Hunde achten. Gefüttert wird Bio-Ziegenmilch und Frischfleisch, die Hunde haben es in der Wohnung behaglich warm und werden liebevoll umsorgt.

Deshalb gibt Melanie Baten die Welpen auch nicht einfach irgendwem. „Ich telefoniere erst mal lange mit den Interessenten und muss sie auch persönlich kennen lernen. Außerdem stehen wir den neuen Besitzern immer mit Rat und Tat zur Seite, nehmen den Hund notfalls auch zurück“, betont Melanie Baten. Denn „wir haben dieses Leben geplant, wir sind auch dafür verantwortlich“. Natürlich falle es ihr schwer, die süßen Fellknäuel jetzt abzugeben. „Unser Herzblut steckt da drin. Wir trennen uns mit einem weinenden und einem lachenden Auge, denn wir freuen uns, wenn es den Hunden in ihren neuen Familien gut geht und wenn wir die Leute mit unserer Hovi-Begeisterung anstecken können.“

Linah hat dann übrigens mindestens 18 Monate Pause, bevor sie wieder trächtig werden soll. „Nur wenn die Hündin körperlich und geistig wieder hundertprozentig fit ist, kann sie das auch an ihre Welpen weitergeben“, weiß Melanie Baten. Aber vielleicht gibt es bis dahin ja auch blonde Welpen von Mango-Mayra.

Nähere Informationen: * (0 91 35) 7 36 56 89 oder (01 76) 70 10 03 27, www.hovawarte-vom-heidschnuckenhof.de

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