Aus Mukachewo: Auftritte bei den "Paten"

9.7.2018, 16:40 Uhr
Aus Mukachewo: Auftritte bei den

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Namentlich an eine Familie aus der Aurachstadt erinnert sich in der Ukraine noch mancher. In der Gegend um Mukachewo hat nämlich Pater Cyprian Fröhlich, Gründer des Seraphischen Liebeswerks, gewirkt.

1927 schickte der damalige Außenminister der Weimarar Republik, Gustav Stresemann, den aus Herzogenaurach stammenden Pater in die Ukraine — einerseits auf Missionsreise, andererseits zum Auffrischen der Erinnerung der dortigen Deutschstämmigen an ihre Herkunft.

Aus Mukachewo: Auftritte bei den

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Diese wiederum geht zurück ins Jahr 1726 und auf eine "verordnete" Migration. Der Bamberger Fürstbischof Lothar Franz von Schönborn hatte für seine tatkräftige "Wahlhilfe" für den Habsburger Kaiser Karl VI. nicht nur die 100 000 Gulden für den Bau von Schloss Weißenstein erhalten, sondern auch eins der größten Güter im Königreich Ungarn: vier Städte und 200 Dörfer auf 2400 Quadratkilometern Fläche um Mukachewo.

Lothar Franz und auch sein Neffe und Nachfolger Friedrich Karl von Schönborn warben um Siedler aus dem Hochstift Bamberg für die Gebiete in der Ukraine. Adam Bucher aus Röttenbach, in Hammerbach aufgewachsen und Mitglied im Diözesanvorstand der Katholischen Landvolkbewegung, weiß, dass auch ein Herzogenauracher und der Hammerbacher Brotbäcker Münch unter diesen "Schönborn-Franken" waren. Das Gebiet um Mukachewo blieb bis ins 20. Jahrhundert Schönbornscher Besitz. Dann kam die Sowjetunion und mithin der Grund für Stresemanns Cyprian-Fröhlich-Mission.

Fritz Fröhlich wiederum, Nachfahr in der Familie des Paters und selbst Priester, hat vor Jahren die westliche Ukraine besucht, zusammen mit Adam Bucher. Wie letzterer berichtet, trafen sie damals noch Menschen an, die von Cyprian Fröhlich gefirmt worden waren.

Die Verbindung wurde jüngst aufgefrischt, der Chor und die Tanzgruppe für das Heinrichsfest nach Bamberg eingeladen. Dort haben die jungen Frauen am Samstag und Sonntag das Kulturfest mit Liedern aus ihrer Heimat auf ukrainisch und deutsch mitgestaltet, sind am Sonntagabend im Röttenbacher Pfarrheim aufgetreten — und haben zum Abschied den Fröhlichs im Anwesen am Herzogenauracher Schlossgraben ein Ständchen gesungen, kurz bevor sie aufbrachen. Fritz Fröhlich (95) und seine Schwestern Anni Fröhlich und Maria Ort waren angetan und dankten mit einer Spende und einigem Reiseproviant.

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