Autobahn-Ausbau: Jubel über besseren Lärmschutz

25.2.2015, 11:51 Uhr
Autobahn-Ausbau: Jubel über besseren Lärmschutz

© Foto: Grillenberger

„All unsere Forderungen und Widersprüche zum Lärmschutz sind berücksichtigt worden“, frohlockte Bürgermeister Horst Rehder bereits nach dem ersten Anhörungsblock im Vereinshaus. Nicht nur die komplette Verwaltungsspitze der Kommune, sondern auch rund 20 Bürger waren zur Anhörung der Regierung nach Herzogenaurach gekommen. Gerade beim Lärmschutz habe man „praktisch Vollschutz“ in allen Gemeindeteilen erreicht, sagte Horst Rehder. „Wir sind völlig überrascht.“

Ursprünglich sei man — so Rehder — nur mit äußerst geringen Erwartungen zu diesem Anhörungstermin gekommen. Allein aus seinem Gemeindebereich habe es rund 80 Widersprüche von Ortsbewohnern gegeben, schätzt der Rathauschef. Diese hätten aber nicht ausschließlich Lärmemissionen betroffen.

Erreicht wird der gegenüber den Ursprungsentwürfen deutlich verbesserte Schutz laut Autobahndirektion Nordbayern durch erheblich teureren, offenporigen Asphalt, kurz „OPA“. Außerdem in Teilbereichen durch eine Erhöhung der Lärmschutzwand. Diese soll — etwa im Bereich Klebheim — künftig fünf Meter hoch werden.

So ganz freiwillig spendiert die Autobahndirektion Heßdorf den Lärmschutz nicht. Dreh- und Angelpunkt sei laut Bürgermeister eine Neueinstufung der Gemeindeteile. Dazu hatte ein Regierungsmitarbeiter höchstpersönlich die einzelnen Ortsteile inspiziert. Ergebnis: Diese Ortsteile gelten nicht mehr als Dorf- und Mischgebiet mit einer schlechteren Lärmschutzklasse, sondern als höherwertiges Wohngebiet. Verbunden damit sind strengere Auflagen. Diese schreiben vor, dass gerade während der nächtlichen Ruhezeit maximal 49 Dezibel Autobahnlärm bei den Bürgern ankommen. Laut Darstellung des zuständigen Projektleiters Markus Zeller von der Autobahndirektion sei das künftig der Fall. „Das ist dann nur noch so laut wie an einer Staatsstraße und nicht wie an einer Autobahn.“ Ganz gleich, ob in Heßdorf, Röhrach, Niederlindach oder Untermembach. Noch nicht endgültig geklärt ist der Standort eines Klärbeckens für das Oberflächenwasser von der Autobahn. Dieses soll bisher westlich der Autobahn gebaut werden. Horst Rehder: „Wir haben ein wesentliches Interesse, dass es nicht an diesen Standort kommt.“ Denn sonst würden künftige Entwicklungsmöglichkeiten der Kommune beschnitten.

Sein geschäftsleitender Beamter und Vorsitzender des Wasserversorgers Seebachgruppe, Martin Hofmann, musste sich aber bei der Anhörung belehren lassen, dass auch die von der Kommune vorgeschlagene Position östlich der A 3 nicht tauge. Grund: eine zumindest theoretische Hochwassergefahr der Seebach. Hofmann: „Hier gab es seit Jahren kein Hochwasser.“ Nun wird noch zwischen Heßdorf, Wasserwirtschaftsamt und Autobahndirektion nachverhandelt. Die Notwendigkeit des sechsstreifigen Autobahnausbaus hatte zu Beginn Markus Zeller von der Autobahndirektion erläutert. Angesichts von derzeit 67 000 Autos täglich sei die vierspurige A 3 längst „am Ende ihrer Leistungsfähigkeit“. Laut Prognosen soll der Verkehr bis 2030 auf 78 000 Autos pro Tag ansteigen.

Mehrfach war es gestern auch zu Disputen zwischen Autobahndirektion und Wasserwirtschaftsamt gekommen. Die Behörde verlangt eine zusätzliche Abdichtung des Regenrückhaltebeckens. In ähnlichen Fällen habe es vor allem durch die „Wintersalzung“ Schwierigkeiten gegeben. „Wir haben schon an einem Brunnen Probleme“, sagte Dr. Walter Hümmer vom Wasserwirtschaftsamt des Landkreises. Die Regierung will sich an diese Empfehlung halten. Eine Dauermessstelle zur Überprüfung der Wasserqualität muss die Autobahndirektion aber nicht einrichten. Regelmäßige Kontrollen reichen aus.

Einwände zur umstrittenen Autobahn-WC-Anlage werden aber erst im Anhörungsverfahren zum zweiten Bauabschnitt behandelt.

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