Bahnbrechend: Konrad Zuses binäres Prinzip

12.11.2017, 16:53 Uhr
Bahnbrechend: Konrad Zuses binäres Prinzip

© F.: Filiz Mailhammer

Vor 76 Jahren hatte der Ingenieur und Künstler die Idee, eine frei programmierbare Maschine zu bauen. Diese beherrschte die vier Grundrechenarten und die Quadratwurzelberechnung auf Gleitkommazahlen. Mit der Rechenmaschine Z 3 begann ein umwälzender Prozess. Zuse studierte Verschiedenes in Berlin, bis er 1934 sein Examen ablegte. Während dieser Zeit arbeitete er zwischenzeitlich als Werbegrafiker für Ford, bis er sich 1941 für den Bau der Z 3 entschied, den er in diesem Jahr einem Kreis von Wissenschaftlern vorstellte. Vieles wurde während des Kriegs zerstört, aber er schaffte es, eine Maschine im Allgäu zu verstecken.

"Ja-Nein-Werte"

Das Wort "Bit" nannte er damals Ja-Nein-Werte. Doch das Prinzip ist bis heute dasselbe. Für die Darstellung von Zahlen stehen nur zwei Ziffern (binär), die 0 und die 1 zur Verfügung.

Zuse schaffte es, das Binäre System technisch so umzusetzen, dass der Aufbau seiner Maschine den heutigen modernen PCs entspricht. Bis 1969 prägte Konrad Zuse mit 850 weiterentwickelten Maschinen die Computerlandschaft in Deutschland und angrenzenden Ländern wie der Schweiz nachhaltig.

Nach Kriegsende erfuhr der europäische Durchschnittsbürger von sagenhaften Maschinen, die in Amerika gebaut wurden. Damit erschien der Eindruck, dass der Ursprung des Computers aus den USA kommt.

"Inzwischen kann Konrad Zuse das Recht für sich beanspruchen, die erste programmgesteuerte Rechenanlage gebaut zu haben", führte sein Sohn aus. Zu Ehren seines Vaters, der 2010 100 Jahre alt geworden wäre, baute er den ersten Computer nach und nannte ihn Z 3 R.

Zuse Seniors Maschinen können im Deutschen Museum sowie in der Informatik-Sammlung Erlangen besucht werden.

"Wir haben die Z 23 im Jahr 2015 wieder in Betrieb genommen", sagt Gerhard Hergenröder, Technischer Direktor des Regionalen Rechenzentrums Erlangen. In einem weiteren Vortrag beschreibt er, wie aus einem Arbeitsgerät eine Weltmacht wurde. Hergenröder warnt vor ungeschütztem Gebrauch des Internets, vor allen Dingen Social Media und Clouds. "Wir müssen uns dessen bewusst sein, was wir da warum tun. Man weiß nie, wo die ganzen Daten landen."

Gleichzeitig ist er der Meinung, dass Deutschland in der digitalen Ausbildung der Schüler schon zu weit hinten liegt: "Man muss schon in den Schulen damit anfangen".

 

Für Interessierte gibt es jeden zweiten Donnerstag Führungen in der Informatik-Sammlung Erlangen der FAU Erlangen. Diese müssen per E-Mail unter iser@fau.de oder unter der Telefonnummer (0 91 31) 85-2 76 17 vereinbart werden.

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