Beeindruckt von WAB

13.4.2014, 08:38 Uhr
Beeindruckt von WAB

© Hubert Bösl

„Es gibt Berührungsängste“, betonte Badura, die in der Unsicherheit im Umgang mit psychischen Erkrankungen eine der Hauptursachen sieht, warum die Integration und Inklusion zwar vorankomme, aber wohl noch nicht im gewünschten Tempo.

Ängste gebe es auf beiden Seiten. Die Erkrankten würden oft zu spät über ihre Probleme sprechen, weil sie etwa Angst vor Benachteiligung im Beruf hätten. Auf der anderen Seite müsste man Freunden, Bekannten und Berufskollegen Mut machen, Sensibilität zu zeigen und zur rechten Zeit die vermuteten oder offenkundigen Probleme anzusprechen. Wer vermute, dass sein Gegenüber in einer bestimmten Situation oder auch dauerhaft überfordert sei, sei für ein offenes Gespräch meist dankbar.

Schneller reagieren

Gleichzeitig betonte Badura, dass die Gesamtgesellschaft, also Staat, Unternehmen und Bürger gleichermaßen, weiter in der Verantwortung stehe, psychisch Beeinträchtigte weiter zu integrieren und vor allem die Prävention zu verbessern. Dazu gehörten auch eine schnelle Versorgung im Akutfall und bei Reha-Maßnahmen.

Irmgard Badura zeigte sich beeindruckt vom Engagement und der Leistung der WAB in den vergangenen Jahren und wünschte weiterhin viel Kraft.

Großzügiges Geschenk

Zu dem Festakt in der Fortuna-Kulturfabrik waren auch viele Experten befreundeter Einrichtungen und Gönner aus der Wirtschaft gekommen. Ein besonderes Geburtstagsgeschenk hatte Martin Wedel von der Vestenbergsgreuther Martin Bauer Group mitgebracht: 10000 Euro für das Engagement und den weiteren Aufbau der Gartengruppe in Kosbach.

Geschäftsführer Jürgen Ganzmann zeigte sich überrascht ob dieses großzügigen Geschenks und dankte allen, die die WAB in den vergangenen Jahren unterstützt haben. Stationär und ambulant sorgt sich die WAB (Wohnen, Arbeiten, Befähigen) seit jeher um die Betreuung von Menschen mit psychischer Beeinträchtigung.

Und die Einrichtung mit mehreren Wohngruppen in Kosbach und Höchstadt hat neue Ziele. Die therapeutische Arbeit mit Pferden soll ausgebaut werden, die Beschäftigung mit Musik (die Band „Borderline“ präsentierte sich in der Kulturfabrik) und die Arbeit in der Landwirtschaft sollen weiter im Fokus stehen. Außerdem ist in Höchstadt ein Café geplant.

Gleichzeitig werde man aber auch verstärkt mit grundsätzlichen Problemen konfrontiert, so Ganzmann. Insgesamt sei eine Zunahme der diagnostizierten psychischen Erkrankungen festzustellen. Zusammen mit weiteren Problemen wie etwa der Altersarmut stehe die Gesellschaft vor großen Herausforderungen. Die demographische Entwicklung könnte auch zu einem Fachkräftemangel in der Betreuung führen. Zudem sei der bürokratische Aufwand in der sozialen Arbeit mittlerweile einfach zu hoch, sagte Ganzmann den NN.

Den Festakt kennzeichnete dennoch die Freude über das Jubiläum. Joachim Wersal sagte als Sprecher der Landkreis-Bürgermeister Dank an alle Mitarbeiter und Ehrenamtliche, die stets mit Herzblut bei der Sache seien. Und natürlich ließ es sich auch Landrat Eberhard Irlinger nicht nehmen, zu einem Grußwort vorbeizuschauen. „Die WAB ist eine Erfolgsgeschichte geworden“, freute er sich mit den Gästen.

Auf den Punkt brachte es WAB-Bewohnerin Mia. Herumdrucksen beim Thema psychische Erkrankungen tue selten gut. „Nur Wahrheit bringt Klarheit“, hieß es in ihrem Geburtstagsgedicht.

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