Bei der Tropenhitze noch an Backofen und Grill

5.7.2015, 15:19 Uhr
Bei der Tropenhitze noch an Backofen und Grill

© Fotos: Paul Neudörfer

Das Ehepaar Anja und Alexander Störzer jun. sitzen im Kassenhaus ihres Fahrgeschäftes „Star Dancer“. Trotz Klimaanlage herrschen hier 35 Grad. Hätten wir den Kassenwagen nicht auf eine anderen Seite als die gewohnte gestellt, wäre es noch wärmer gewesen, sagen sie.

Die Trafos und die Steuerungsanlage strahlt zusätzlich zur Sonne noch Wärme ab, macht die Hitze fast unerträglich. Das Ehepaar wechselt sich alle drei bis vier Stunden ab. Für Alexander sind acht Liter Wasser bei dieser Hitze normal als Tages–Trinkmenge. Gut tue auch ein Eimer mit kaltem Wasser, in den man die Füße steckt und so dem Körper etwas Erfrischung zuführt.

Anja versucht es mit oftmaligem Duschen und Kleiderwechsel. „Hier drinnen haben wir fast immer die gleiche Temperatur nur wenn es außen kühler ist, kommt Luftzufuhr ins Kassenhaus“.

Während des Gespräch kommt ein künftiges Ehepaar und fragt, ob sie am Samstag bei ihrer Hochzeit eine Runde drehen dürfen im Star Dancer, was natürlich erlaubt wurde. So etwas kommt öfter vor, meint das Ehepaar Störzer.

Ein Geheimrezept

Der Speiseanbieter im Bierzelt der Firma Rösch hat Karin Hofmann angestellt. Sie ist am Grill dafür zuständig, Haxen und Hähnchen die richtige Garung und Bräune zu geben. 62 Grad herrschen an ihrem Arbeitsplatz fast ständig. Da verliert man in einer halben Stunde rund einen halben Liter Flüssigkeit. Man muss hier viel Flüssigkeit zu sich nehmen damit der Kreislauf stabil bleibt. Zucker oder andere Süßigkeiten bauen sie auf — und ein Geheimrezept hat Karin Hofmann auch: Mineralwasser mit Cola mischen, dazu Zitronenscheiben.

Beim Brezen Rudi herrscht ebenfalls Dauerhitze. Rund 60 Grad hat die Luft in seinem Verkaufraum. Bei 70 Grad schaltet sich der Backofen automatisch ab. Besonders heiß wird es, wenn die Backofentür geöffnet wird. Dann kommt ein Schwall von 220 Grad auf den Bäcker zu.

Aber , so Rudi Schmitt, der Brezenbäcker, den Hitzeschwall nimmt man nur deutlich wahr, wenn es außen extrem kühler ist. In dieser Jahreszeit, noch dazu bei der jetzigen Sommerhitze, merkt man es in der fahrbaren Backstube gar nicht so deutlich. Viele Pausen und ebensoviel trinken, ist die Regel für Rudi Schmitt, an seinem Arbeitsplatz klar zu kommen.

Zwei Meter lang ist der Grill beim Fischbrater Otto Trost und dies auf zwei Etagen. Der Höchstadter brät am Tag zwischen sieben und acht Stunden lang Heringe und Makrelen, dann muss er eine Zwangspause einlegen.

Arbeiten geht für ihn nur mit Brille. Das sei auch nicht sehr angenehm, schone aber die Augen vor Rauch und Hitze, denn 80 Grad strahlt der Grill ständig ab.

Technisch hat Otto Trost alles versucht, den Rauch abzuführen. Doch dann leidet die Kohlenglut darunter. Sicher sei eine frische Prise eine kleine Erholung, heuer gibt es aber überhaupt kein Lüftchen in de Hitze.

Otto Trost schützt sich bei seiner Arbeit mit viel Traubenzucker und rund zehn Litern Limonade, die er am Tag trinkt. Kein Wunder, dass an den fünf Tagen der Höchstadter Kerwa immer runde fünf Kilogramm Gewicht abnimmt.

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