Bekommt Höchstadt eine zweite Aischbrücke?

21.8.2014, 18:20 Uhr
Bekommt Höchstadt eine zweite Aischbrücke?

© Berny Meyer

Mehr als 10.000 Autos, Roller und Kleinlaster brettern täglich über Aisch- und Flutbrücke. Doch lange machen die vor 50 Jahren erbauten Brücken das nicht mehr mit. "Sie zeigen schon Alterungsrisse", sagt Günther Schulz (SPD), Zweiter Bürgermeister der Stadt. Weil die Brücken aus Spannstahl nicht saniert werden können, müssen sie komplett abgerissen und neu gebaut werden – für ein stolzes Sümmchen von fünf Millionen Euro.

Das übernimmt der Freistaat. Von März bis Oktober 2016 soll zunächst die Aischbrücke erneuert werden, im Folgejahr dann die Flutbrücke. Die Krux dabei: Für mehrere Monate kann die Brückenstraße, die eine Hauptverkehrsader der Stadt ist, also jeweils nicht genutzt werden.

Um den Verkehr dennoch vom Karpfenkreisel ins Stadtzentrum zu leiten, hat die zuständige Behörde - das Staatliche Bauamt Nürnberg - vorgeschlagen, eine provisorische Brücke parallel zur Flutbrücke zu bauen. Diese würde vom Festplatz zum ASV-Gelände führen. "Grundsätzlich kann diese Lösung wasserrechtlich genehmigt werden", sagt Rainer Popp vom Staatlichen Bauamt. Vermutlich könnte das Provisorium allerdings ein bis zwei Wochen pro Jahr wegen Hochwasser nicht genutzt werden. Diese Zwischenlösung würde bis zu 300.000 Euro kosten. Wenn Flut- und Aischbrücke Ende 2017 fertig sind, würde dieser Übergang wieder abgerissen werden.

Bekommt Höchstadt eine zweite Aischbrücke?

© Berny Meyer

Weil das nicht sonderlich nachhaltig ist, hat die Stadt zunächst vorgeschlagen, aus der provisorischen Brücke dauerhaft eine Brücke für Radfahrer und Fußgänger zu machen. Das ist aber laut Popp aus staatlicher Sicht nicht sinnvoll - weil ein paar Meter weiter Radfahrer und Fußgänger über die Aischbrücke ebenfalls den Fluss überqueren können - und damit nicht förderfähig.

Also hat die Stadt sich dagegen entschieden und ein anderes Konzept entworfen. Die Idee: Dauerhaft einen zweiten Zugang für Autos über die Aisch zu schaffen - und zwar weiter östlich, wo es bereits einen Radweg gibt. Hier will die Stadt eine zweispurige Brücke für Autos bauen. "Eine sehr charmante Sache", findet Bürgermeister Schulz. Zwar sei das Konzept noch nicht vom Stadtrat genehmigt. Aber schon jetzt ist demnach erkennbar, dass eine deutliche Mehrheit im Stadtrat diese Variante befürwortet. "Naturschutz- und Wasserwirtschaftsamt müssen diese Lösung noch genehmigen", berichtet der Sozialdemokrat. Er wüsste aber nicht, was gegen eine solche Lösung spreche.

Weniger optimistisch ist hingegen das Staatliche Bauamt. "Ich sehe für diese Lösung schwarz", sagt Rainer Popp. Denn: "Der Weg führt über eine Wiese durch ein Vogelschutzgebiet und es besteht Überschwemmungsgefahr." In seinen Augen ist dieses Vorhaben kaum förderfähig.

Wenn der Freistaat sich gegen eine solche Straße entscheidet, dann kann die Stadt sie dennoch bauen - nur muss sie dann die Kosten selbst übernehmen. Die Naturschutzbehörde vom Landratsamt hat offenbar weniger Bedenken als das Bauamt. "Mit dem Radweg ist die Natur ohnehin schon gestört", sagt Hannah Reuter, Pressesprecherin beim Landratsamt. Daher könne dort auch eine Straße gebaut werden. Dafür müsste eben eine andere Ausgleichsfläche geschaffen werden. Vorgesehen ist dafür momentan die Wiese zwischen Edeka und Schloss, der "Sauanger". Im September will der Stadtrat eine Entscheidung treffen.

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