„Betongold“ ist in der Region gefragt wie nie

6.7.2013, 10:00 Uhr
„Betongold“ ist in der Region gefragt wie nie

© Gloser

Die gelben Kräne schwenken munter hin- und her, auf dem Dach eines künftigen Einfamilienhauses kraxeln ein paar Bauarbeiter umher, nebenan wird gerade der Garten vor einem unverputzten Haus planiert. Ein Jahr nachdem die rund 30 Plätze auf dem Adelsdorfer Baugebiet „Grünsee“ freigegeben wurden, herrscht hier auch am Freitagnachmittag noch Hochbetrieb.

Mit dem Erwerb eines Eigenheims liegen die künftigen Bewohner am Adelsdorfer Ortsrand voll im Trend. In Höchstadt und Umgebung ist der Wunsch nach einem Leben in den eigenen vier Wänden ungebrochen. Im Geschäftsbereich der Kreissparkasse Höchstadt wurden 2012 insgesamt 52 Objekte vermittelt und damit 48 Prozent mehr als im Vorjahr.

Ein Rekordergebnis. Das 2013 noch einmal übertroffen werden könnte, denn bis zur Jahreshälfte konnte die Zahl noch einmal um 30 Prozent gesteigert werden. Dabei handelt es sich vor allem um Reihenhäuser und freistehende Anwesen, Eigentumswohnungen werden im ländlichen Raum eher selten nachgefragt.

Wohnraum ist gefragt wie nie. Verantwortlich dafür sind laut Sparkassendirektor Reinhard Lugschi vor allem zwei Dinge: die Staatsschuldenkrise und das historisch niedrige Zinsniveau. Die Leute sind verunsichert, meint Lugschi, und würden sich fragen, wie sie ihr Geld sinnvoll anlegen könnten. Da sei der Kauf einer Immobilie naheliegend. „Schließlich ist ein Eigenheim ein guter Beitrag zur Altersvorsorge.“ Allein in diesem Jahr wurden in der Region 1000 neue Bausparverträge im Wert von 26 Millionen Euro abgeschlossen.

Stephan Popp, Regionaldirektor der LBS, führt den aktuellen Trend noch auf eine andere Zahl zurück. Laut einer Umfrage würden in Deutschland 85 Pronzent gerne in ihren eigenen vier Wänden wohnen, bislang ist dieser Wunsch aber nur für 53 Prozent in Erfüllung gegangen. „Zwischen den beiden Werten klafft eine große Lücke“, sagt Popp. Eine Lücke, die vor allem in einer wirtschaftlich starken Region nun nach und nach geschlossen wird.

Die Preise steigen

Zumal der Wohnraum in den Städten immer knapper wird. „Eine passende Eigentumswohnung mit Gartenanteil und Stellplatz werden sie in Erlangen kaum noch finden“, sagt Christian Gall, Immobilien-Experte der Kreissparkasse. Deshalb ziehen die Leute in der Region wieder häufiger aufs Land und weil bestehende Gebäude energetisch oft schlecht dastehen, wird immer häufiger neu gebaut. „Die Kunden investieren wieder in Betongold“, sagt Gall.

Doch auch im ländlichen Raum werden die Baugebiete knapp, und das wirkt sich auf die Preise aus. Während der Quadratmeter Baugrund in Schlüsselfeld noch für 60 Euro zu haben ist, kostet er in Höchstadt 150 und in Röttenbach sogar 230 Euro. Ähnlich verhält es sich bei den Kaltmieten. Noch ein Trend, der mittelfristig anhalten wird, meint Gall.

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