Betrüger wollten Höchstadter über den Tisch ziehen

2.3.2019, 07:00 Uhr
Betrüger wollten Höchstadter über den Tisch ziehen

© Foto: Eduard Weigert

Schon die Art und Weise, wie die vermeintliche Telekom an ihn herantrat, kam dem Höchstadter, dessen Name der Redaktion bekannt ist, spanisch vor: "Normalerweise kommt die Rechnung per Post, jetzt aber als E-Mail", erzählt der Senior. Er war also gewarnt, dass hier etwas nicht mit rechten Dingen zugehen könnte. Gewissheit brachte nicht nur ein Blick auf den ungewöhnlich hohen Betrag, der für Mobilfunk-Leistungen eingefordert wurde, sondern auch auf den Absender. Der kam mit "Kundenservice Rechnungonline Telekom" zwar scheinbar seriös daher, allerdings stand dahinter auch noch: "emerald.credit@princessegypthotels.com".

Es sind Fälle wie diese, die der Telekom derzeit zuhauf zu schaffen machen. Auf der Homepage des Konzerns gibt es mittlerweile gleich mehrere eigene Rubriken, die sich mit den aktuell massenhaft in Umlauf befindlichen "Fake-Rechnungen" beschäftigen.

Besonders ärgerlich: Die "Rechnungen", die sich im Anhang der Mails befinden, kommen täuschend echt daher — "auch wenn die Endziffern der Kontonummer, von der sie abbuchen wollten, falsch sind", wie der Höchstadter berichtet. Intention der Betrüger ist ohnehin meist nicht, den Empfänger zu einer unmittelbaren Zahlung zu veranlassen, sondern einen Virus auf den jeweiligen Computer einzuschleppen und Daten der Nutzer auszuspähen. Dazu sind in den Mails oder Rechnungen meist Links hinterlegt, auf die man tunlichst nicht klicken sollte, wenn man sich schützen will.

Anhang mit Schadcode

Die Telekom führt auf ihrer Internetseite detailliert auf, wie eine richtige von einer falschen Rechnung zu unterscheiden ist: "Immer wieder versuchen Kriminelle, über gefälschte Telekom-Rechnungen Schadcodes auf Rechnern zu verbreiten. Seit dem 20. Februar 2015 versendet die Deutsche Telekom ihre Online-Rechnungen deshalb mit zusätzlichen Sicherheitsmerkmalen", schreibt der Konzern aus Bonn.

So werde der Kunde namentlich angesprochen, die exakte Kundenkonto- oder Buchungskontonummer finde sich in der Online-Rechnung und auch Straße und Hausnummer des Betreffenden. Dinge — die in der gefälschten Rechnung des Höchstadters nicht vorhanden oder falsch waren. Hier stand im Mailtext einfach lapidar "Freundliche Grüße, Ihre Telekom". Zudem seien E-Mails unter anderem mit einer Signatur versehen, die für den Kunden zwar nicht sichtbar sei, von den Internet-Providern aber ausgelesen werde — und helfe, gefälschte E-Mails mit Telekom-Absender als Spam zu bezeichnen.

Generell gilt, rät die Telekom, E-Mails mit Rechnungen oder Ähnlichem genau zu prüfen. Und betroffen ist natürlich nicht nur die Telekom, sondern auch andere Firmen wie Amazon, Paypal oder Banken — auch deren Namen nutzen Betrüger gerne, um Mails loszuschicken, mit Hilfe derer die Daten der Kunden ausgespäht werden sollen.

"Es vergeht kein Tag ohne Betrug", warnt deshalb die Verbraucherzentrale. Der Höchstadter wiederum hat den versuchten Betrug gerade noch rechtzeitig bemerkt — und sich in dieser Sache auch direkt an die Telekom gewandt.

Alles richtig gemacht also, denn auch die Verbraucherzentrale fordert potenzielle Opfer auf, die Hinweise auf Internetmissbrauch an die jeweiligen "echten" Firmen weiterzugeben.

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