Bienen verhelfen zu einem bescheidenen Leben

8.11.2008, 00:00 Uhr
Bienen verhelfen zu einem bescheidenen Leben

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Über 80 Imker hat Dagmar Hutter in den drei Monaten interviewt. Dabei hat sie herausgefunden, dass es krasse Unterschiede gibt was die Kenntnisse über die Bienenzucht angeht. Das grundlegende Wissen über die Entstehung des Honigs war ebenso unterschiedlich wie die Arten der Ernte und der Weiterverarbeitung.

Ein Teil der Imker arbeitet nach der traditionellen Methode. Das bedeutet, dass keine oder nur wenige Kenntnisse über die geeigneten Standorte vorhanden sind. Einige Imker wundern sich, dass es in der Erntezeit von Januar bis März mal eine reiche, mal eine enttäuschende Ausbeute gibt. Diese Imker holen neben dem Honig oft auch die Bienenlarven mit aus dem Stock. In Gegenden, in denen es eine große Population gibt, werden die Stöcke dann wieder schnell bevölkert. Ist dann auch genug Wasser und Sonnenlicht (und auch das Wissen um deren Bedeutung) vorhanden, gibt es im Jahresverlauf wenig Arbeit.

Vorgefertigte Rahmen wie in Europa sind unbekannt, so dass die Bienenvölker sich immer wieder in einem Gefäß, bei den traditionellen Imkern können dies zerbrochene Tonkrüge oder einfache Holzkisten sein, von Neuem einrichten. Bei einer fortschrittlicheren Arbeitsweise werden unter anderem Behälter aus Zement verwendet. Darauf wird ein Brett mit einem Schlitz gelegt, zudem sind im Boden weitere Einfluglöcher für die Bienen.

Der gewonnene Honig wird im Frühjahr in die 600 Kilometer südlich gelegene Hauptstadt transportiert und dort für ein Vielfaches von dem Preis verkauft, den die Erzeuger bekommen. Vor allem im Sommer und im Herbst, wenn die Ernte verbraucht ist, steigen die Preise, aber eine Lagerhaltung ist im Norden des Landes, an der Grenze zu Burkina Faso, unbekannt. So bleibt der Hauptanteil des Gewinnes bei den Zwischenhändlern. Die Erzeuger bekommen den kleinsten Teil des Erlöses. Dennoch können immer mehr Imker ihre Familien ernähren und ihre Kinder in die Schule schicken. Die neben der Honiggewinnung betriebene Landwirtschaft dient bei einigen nur noch der Verpflegung der eigenen Familie, der Ertrag von 30 bis 50 Bienenstöcken reicht zu einem bescheidenen Leben.

Das Wetter spielt auch in Benin eine entscheidende Rolle. Die Regenzeiten mit ihren Wassermassen sorgen dafür, dass ein traditioneller Bienenstock aus Holz innerhalb von zwei Jahren von innen heraus verfault. Auf die Idee, die Haltbarkeit der Stöcke durch ein einfaches Wellblechdach zu verlängern, ist bisher nur ein einziger Imker gekommen.

Geförderte Projekte

Die in Europa bekannten Rahmen, in die die Bienen ihre Waben bauen können, sind in Benin nicht vorhanden. So werden die Bienen oft durch Feuer vertrieben, was einer Rodung gleichkommt. Dennoch ist das Land so fruchtbar, dass alles schnell nachwächst. Zudem ist durch verschiedene, auch aus Deutschland geförderte Projekte das Wissen größer geworden. So erkennen die Bauern, dass ihre Felder durch die Bienen einen reicheren Ertrag bringen. Deshalb können die Imker ihre Stöcke ohne Probleme an nahezu jedem Ort aufstellen. Die 23-jährige Dagmar Hutter hat ihre Erkenntnisse aus den Interviews noch vor Ort ausgewertet und der Organisation in Benin zur Verfügung gestellt. Jetzt wird erstmal weiter studiert.

Was später kommt, steht noch in den Sternen. Aber etwas im Ausland und mit Entwicklungshilfe sollte es schon werden. Neben der Erfahrung im Benin kann die Jüngste von drei Geschwistern auf ein achtwöchiges Praktikum im Amt für europäische Integration in Limoges, der Hauptstadt der fränkischen Partnerregion Limousin, und ein Jahr Auslandsstudium in Rennes, Partnerstadt von Erlangen und Hauptstadt der Bretagne zurückblicken.