Biogasanlage diskutiert

30.8.2014, 09:30 Uhr
Biogasanlage diskutiert

© Ingrid Jungfer

Das Fazit, das Bürgermeister Heinrich Süß nach der locker geführten, aber langen Debatte zog, war eindeutig: Vonnöten ist eine Leistungsbegrenzung der Anlage, dazu ein neu ausgebautes Wegenetz und die künftig bessere Information der Bürger. In einer kurzen Einführung hatte er die Fortentwicklung der Anlage seit 2010 vorgetragen und festgestellt, „Es ist rein rechtlich alles korrekt gelaufen“. Der jetzige Antrag würde die Kapazität von Siloplatte und Gärrestlager um fünfzig Prozent erweitern. Dazu die künftige Leistung aufgrund der Flexibilisierung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG). Es ermöglicht Betreiber Jürgen Schenk nämlich, Grundlaststrom (beantragt etwa 1,5 MW) nicht länger rund um die Uhr erzeugen zu müssen, sondern dann, wenn Strom in Spitzenlastzeiten gebraucht wird (beantragt 2,5 MW). Wenn aber in zwölf anstatt 24 Stunden die gleiche Leistung erreicht werden soll, dann muss die Biogasanlage mit größerer Leistung fahren, die Anschaffung von zwei weiteren Motoren ist die Folge.

Das ist es, was die Kairlindacher schreckt. 120 Bürgereinwände liegen dazu bereits vor. Man fordert eine Leistungsbegrenzung. Die aber ist nicht über den Bebauungsplan zu regeln, was auch Planer und Architekt Mayer bestätigt. Über die Silagemenge ginge es aber auch nicht, meldet sich Rudolf Groß, Ortsobmann, Landwirt und Vertragspartner der Biogas-Anlage, zu Wort. Denn es gebe gute und schlechte Erntejahre. Groß, der erneut die grundsätzliche Zustimmung der Bürger zur Biogas-Anlage betont, verlangt deshalb eine vertragliche Festschreibung der derzeit beantragten Leistung, zu der sich der Betreiber verpflichten muss. Bei neuen Expansionswünschen hätte er die Gemeinde zu kontaktieren. Nur auf dieser Basis solle man im Rathaus dem aktuellen Antrag zustimmen. Diese Forderung gab Rudolf Groß dem Bürgermeister und dem fast komplett anwesenden Gemeinderat mit. Jürgen Schenk, Geschäftsführer der Bioenergie GmbH & Co KG, zeigte sich den Groß'schen Forderungen nicht abgeneigt.

Heiß diskutiert wurde auch das Problem der stark belasteten und beschädigten Zufahrtsstraßen. Heinz Weber war es, der sich schon eingangs sorgte, wer die Reparaturen zahlen solle. „Was machen wir mit den Flurwegen?“ Früher, so Heinrich Süß, hätten dies die Anlieger mit gezahlt, heute bezuschusse die Kosten das EU-Kernwegenetz-Programm. „Könnte sich die Bioenergie am 15 Prozent-Defizit des Netzes beteiligen?, fragte der Bürgermeister. „Grundsätzlich Nein“, kam die kurze und bündige Antwort von Gesellschafter Armin Nürnberger aus Ansbach. Er zählt ebenfalls zu den Lieferanten und bekam harsche Kritik zum Verhalten und Fahrweise seiner Fahrer zu hören. Dominik Weber meinte „Ein Ansbacher Fahrer hat immer Vorfahrt“. Einer habe ihn einfach von der Straße gedrängt. Solche Erfahrungen gibt es viele. Der Entwurf eines Kernwege-Netzes, mit dem der Verkehr ausgelagert und auf ausgebauten Straßen geführt werden soll, gehört mit zu den Forderungen von Rudolf Groß, bevor der der Anlagen-Erweiterung zustimmt.

Insgesamt, so das Ergebnis der Versammlung, erwarten die Bürger weniger Lärm und eine Anlage, die im „vernünftigen Verhältnis zur Landschaft steht. „Mit sechs Behältern in Summe ist dann Schluss?“ „Ja“ bekam Heinz Weber von Jürgen Schenk zur Antwort. Zum Thema Wärmeversorgung gingen die Meinungen auseinander. „Noch nie“ hat zum Beispiel Leonhard Zink zur Abgabe von Wärme an Kairlindach gehört. Jürgen Schenk möchte dazu erst über ein „Konzept für ein Wärmenetz reden“. Bisher nutzt er die Wärme in Kairlindach zur Trocknung.

Man scheint aufeinander zugehen zu wollen, auch was die Information angeht. Die Einladung an die Bürger zur Besichtigung der Anlage steht.

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