Bittere Lektion für die Regionalliga-Azubis der Longhorns

20.12.2015, 17:51 Uhr
Bittere Lektion für die Regionalliga-Azubis der Longhorns

© Foto: Anestis Aslanidis

Dieses heißt bekanntlich Klassenverbleib – und eine Binsenweisheit besagt, dass man seine Heimspiele gegen direkte Konkurrenten gewinnen sollte, um nicht absteigen zu müssen. Das gelang nicht, obwohl die Thüringer lange Zeit einen katastrophalen Tag erwischt hatten und besonders aus der Distanz „die Lichter ausschossen“.

Bis zur Halbzeit hielt sie einzig Alleinunterhalter Brian Wanamaker (35 Punkte) im Spiel. BC-Coach Felix Banobre setzte nur sieben Mann seines neunköpfigen Aufgebots ein, zwei davon gingen auch noch leer aus. Es war also sehr berechenbar, was die Gäste anzubieten hatten – aber es reichte, weil die Nürnberg-Herzogenauracher Talente einfache Dinge zum wiederholten Mal falsch machten. Wie es Lehrlingen eben auch zusteht.

Kaum Hilfe von der Bank

Dennoch hätte Ausbildungsleiter (sprich: Trainer) Mario Dugandzic gerne gesehen, wenn seine Jungs, die von der ersten bis zur 31. Minute stets geführt hatten – teilweise mit 14 Punkten –, ein bisschen besonnener geblieben wären. Doch zum einen kam wie bei Erfurt herzlich wenig Entlastung von der Bank, zum anderen verfiel das TSH-Kollektiv nach der Pause in ein fast überwunden geglaubtes Muster.

Dugandzic: „Wir haben uns die langen Erfurter am Anfang gut vom Leib gehalten, aber in der zweiten Halbzeit haben wir komplett vergessen, sie auszuboxen.“ Dadurch kamen die Gäste zu billigsten Punkten direkt unter dem Korb. Vor allem Tobias Bode (18 Punkte/14 nach der Pause) und Damian Cortes (exakt die gleiche Bilanz) sagten „dankeschön“.

Weil plötzlich auch ein paar Erfurter Distanzwürfe durch die Reuse fielen, drehte sich das Pendel, das zuvor schon deutlich in Richtung Herzogenaurach ausgeschlagen hatte. Definitiv ein Knackpunkt der Partie war die 26. Minute. Die Longhorns hatten gerade einen Lauf, zogen vom Halbzeitstand von 47:38 auf 64:50 davon.

Maßgeblich daran beteiligt: Nelson Weidemann, der mal schnell drei Dreier in Folge eingestreut hatte. Nur dumm, dass der 16-Jährige nun ein absolut unnötiges Foul beging; sein viertes – und Dugandzic nahm ihm daraufhin vom Feld, um ihn für die Schlussphase noch zur Verfügung zu haben.

Als er ihn fünf Minuten später wieder einwechselte, lag Erfurt beim 71:70 erstmals vorne. Und Weidemann fand sein „Händchen“ nicht mehr, die Longhorns-Defensive konnte nun das Trio Wanamaker, Bode und Cortes kaum noch stoppen. Bitter der letzte Korb der Partie: Drei Mal durften sich die Thüringer den Offensivrebound schnappen, den letztlich Nils Dejworek zum 90:87 versenkte.

Dennoch bekam die TSH noch die Chance auf den Ausgleich, denn Erfurt beging (trotz Auszeit) den eigentlich fahrlässigen Fehler, den letzten Herzogenauracher Angriff nicht mit einem Foul zu stoppen, wodurch maximal zwei Punkte drin gewesen wären. Die Hausherren wählten eine sehr statische Variante, bei der in letzter Sekunde Weidemann den Dreier wagen sollte, doch der Youngster verdribbelte sich im Duell mit Wanamaker, wodurch sich die Erfurter einen wertvollen Sieg im Abstiegskampf sicherten und die Longhorns auf Distanz hielten.

Die gehen jetzt als Vorletzter in die Winterpause und hoffen auf einen weiteren Lernprozess, damit solche Spiele in Zukunft nicht mehr verloren gehen. Einzige gute Nachricht: In der Pro B ist aktuell keine Mannschaft aus dem Gebiet der Regionalliga Südost vom Abstieg bedroht.

Trio auf Reisen

Nach den Weihnachtsferien sind dann auch wieder Pal Ghotra, Willy Inkulu und Noah Kamdem mit von der Partie, die derzeit mit einer gemeinsamen Auswahl von Nürnberger Junioren und Schülern der Ehinger Urspring-Schule ein Turnier in den USA bestreiten. Mit diesem Trio hätte man wohl gegen Erfurt nicht verloren.

Die verbliebenen Longhorns leisteten sich – Ausnahmen: Routinier Mike Kaiser, der 29 Punkte erzielte und alle seine elf Freiwürfe versenkte, sowie Mason Koulibaly, der hart verteidigte und mit Mut wichtige Punkte erzielte – einfach zu viele Fehler. Monty Rogers baute nach einer starken Halbzeit wieder enorm ab, und Leistungsträger wie Weidemann oder Braslav Turic leisteten sich viel zu früh zu viele Fouls und schmorten daher lange auf der Bank.

Das gehört eben auch zur Ausbildung: Lesen lernen. Nämlich das „Lesen“ der Schiedsrichter. Das Duo am Samstag hatte sich dafür entschieden, jeglichen Körperkontakt abzupfeifen. Während ein „Fuchs“ wie Kaiser das zu seinen Gunsten nutzte, spielten die Youngsters weiter wie immer – und wurden bestraft.

Longhorns: Koulibaly 9/1 Dreier, 18/3, Teka, Hüttl, Turic 11/1, Kaiser 29/2, Übbing, Handt 2, Rogers 18, Buniatian nicht eingesetzt.

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