Bleibt Schlosskapelle Pommersfelden bald zu?

20.3.2015, 13:00 Uhr
Bleibt Schlosskapelle Pommersfelden bald zu?

© Ralf Rödel

In seinem Gottesdienst am vergangenen Wochenende hatte Pater Stephan eine schlechte Nachricht für die Gläubigen: Der Nutzungsvertrag für die Schlosskapelle ist der Katholischen Kirchenstiftung Pommersfelden zum 31. Mai dieses Jahres gekündigt worden.

Das hatte die Gemeinnützige Stiftung Schloss Weißenstein in einer Presseerklärung vom 9. März mitgeteilt und dabei Vorwürfe gegen die Kirchenstiftung erhoben (die NN berichteten). Diese hätte Pflege und Unterhalt der denkmalgeschützten Räumlichkeiten vernachlässigt, lauten die Anschuldigungen.

In der Kirchenverwaltung als dem rechtlichen Vertreter der Kirchenstiftung will man das so nicht stehen lassen. Mit einer entsprechenden Stellungnahme wolle man auf die Vorwürfe reagieren, heißt es. Gleichzeitig bat das Gremium um Geduld, dass eine offizielle Gegendarstellung noch nicht vorläge. Schließlich habe man von der Kündigung durch die Presse erfahren müssen, erklärt ein Mitglied der Kirchenverwaltung die Verzögerung. Offiziell hätten die Betroffenen das Schreiben erst am 12. März zu sehen bekommen.

Für die Pommersfeldener Katholiken hat die Nutzung der Schlosskapelle eine lange Tradition. „Seit fast 300 Jahren werden in der Schlosskirche Kinder getauft, Ehen geschlossen und die Requien zu den Trauerfällen gefeiert“, heißt es in einem Aufruf, den Robert Burkard gestartet hat. Er hat nach dem Gottesdienst persönlich mit zahlreichen Kirchgängern gesprochen und will nun Unterschriften unter den Pfarrangehörigen sammeln, um den Erzbischof auf das Dilemma in Pommersfelden aufmerksam zu machen.

In Bamberg ist man darüber freilich längst im Bilde. Man habe alle Möglichkeiten, als Schlichter zu fungieren, ausgeschöpft, bedauert Pressesprecher Harry Luck. „Das Erzbistum hat versucht zu vermitteln“, sagt er. Es habe einige Gespräche gegeben, aber leider keine Einigung. Deshalb appelliere man an beide Seiten, im Dialog zu bleiben und eine Lösung zu finden.

Sollte das nicht gelingen, werden die Pommersfeldener ab Juni wohl vor verschlossenen Türen stehen. Um einen katholischen Gottesdienst feiern zu können, müssten sie dann wohl nach Sambach ausweichen.

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