Blumenkauf geht auch online und im Supermarkt

15.2.2018, 07:57 Uhr
Blumenkauf geht auch online und im Supermarkt

© Foto: Berny Meyer

Arnold Schacherl aus Herzogenaurach könnte ein repräsentativer Kunde sein. "Wenn’s grad passt", kauft er Blumen im Supermarkt, der Strauß zum Valentinstag wird im Fachgeschäft ausgesucht, bei Blumen Gauch auf der Hauptstraße in Herzogenaurach. "Auf keinen Fall im Internet" kauft auch die elfjährige Valeria Siontas mit ihrer Mama die Blumen für die Oma. "Und im Supermarkt auch nur, wenn sie ganz frisch sind."

Digitalisierung und Wandel im Einzelhandel haben die Floristenbranche längst erfasst. Eine Variante des Blumenkaufs heutzutage: Der Shop, der im Supermarkt integriert ist, so wie bei Rewe Müller OHG in Röttenbach.

Blumenkauf geht auch online und im Supermarkt

© Foto: Berny Meyer

Zwei Floristinnen seien täglich da, berichtet Geschäftsführer Jürgen Müller, es werden individuelle Sträuße gebunden, selbst veredelt. Der Unterschied zum Fachgeschäft, wie ihn Müller sieht: "Es ist günstiger und einfacher." Der Kunde müsse keinen zweiten Laden anlaufen, die Ware liefere ein Händler, der auch Blumengeschäfte anfährt.

Dem Versandsystem "Fleurop" angeschlossen ist auch Blumen Gauch in Herzogenaurach. Seniorchefin Anneliese Gauch weiß überdies von den "wahnsinnig vielen Portalen", über die Blumen bestellt werden können. Ihrer Beobachtung nach ist dies ein Trend, dem fast alle Branchen unterworfen sind: Spezialisierung sei gefragt, "man muss sich absetzen". Dekorationen, Hochzeiten, die florale Ausstattung von Events mit Blütenpracht seien Möglichkeiten. Schließlich sei kultureller Wandel am Ende des Lebens auch für die Floristen ein großes Thema. "Es gibt immer weniger Beerdigungen, bei Urnenbeisetzungen braucht man nur wenig Blumen. Auch die gesamte Friedhofskultur verändert sich."

Mit dem Nachwuchsmangel in Handwerksberufen oder im Handel kommt Blumen Gauch in Herzogenaurach noch ganz gut klar. "Früher hatten wir zwar viel mehr Bewerbungen, aber wir finden schon noch jemand", sagt Seniorchefin Anneliese Gauch. Neuerdings absolviert ein Flüchtling aus Eritrea, der im Liebfrauenhaus lebt, ein Praktikum. Auch mit der Lebenshilfe arbeitete die Gärtnerei immer wieder zusammen.

Der ausbleibende Nachwuchs "ist ein großes Problem", kann auch Christian Groß von der gleichnamigen Gärtnerei in Weisendorf berichten. Auch sein Geschäft, das er in dritter Generation führt, ist in das "Fleurop"-Liefersystem integriert. "Vor allem junge Leute nutzen dies", sagt er, das Verfahren sei flexibel und spontan. Will ein Kunde umgehend einen Blumengruß in einer anderen Stadt versenden, so kontaktiert die Gärtnerei den dortigen Partner-Floristen, der den Strauß bindet und zum Kunden bringt.

Hingegen "nicht so prickelnd wegen der Qualität" sei die Online-Variante des Blumenschickens gewesen, wie sie auch der Verband einmal testete. Groß’ Erfahrung: "Die Leute wollen sehen, was sie kaufen." Und was kaufen die Männer am Valentinstag vorzugsweise? Antwort: "Ganz klassisch rote Rosen."

Hintergrund:

"Fleurop" ist eines der bekanntesten Verfahren, jemandem per Boten Blumengrüße zu schicken. Floristen am Ort des Empfängers erhalten den Auftrag per E-Mail oder telefonisch. Bei anderen Verschickungssystemen – es existiert eine Fülle von Online-Portalen – werden oftmals ganze Geschenkpackungen von einiger Größe mit Blumen – "Frischegarantie" wird in der Regel gegeben –, Vase und Karte versandt. Auch große Discounter bieten diese Möglichkeit. Online-Blumenversand-Anbieter müssen Marktkriterien bestehen wie: Gibt es einen Blumenkonfigurator, wird eine Gratis-Vase oder Schokolade dazu geliefert, wie schnell kann die Zustellung erfolgen – etwa weltweit per Express noch am selben Tag? Gibt es eine Paypal-Anbindung und Paypal-Rabatt? Wie ist der Mengenrabatt und das Preisniveau? Hat das Blumenpräsent eine "wertige" Wirkung? Die Lieferung erfolgt, je nach Anbieter, kostenfrei oder es wird eine Servicepauschale oder auch eine "Klimaschutz-Pauschale" berechnet.

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