Bügeln für Dreikönig

5.1.2017, 07:00 Uhr
Bügeln für Dreikönig

© Fotos: Ralf Rödel

Eine fröhliche Atmosphäre herrscht im Saal. Fünf ältere Damen stehen hinter ihrem Bügelbrett, bringen bunte Gewänder, Umhänge, Tücher und Gürtel in Form und unterhalten sich nebenher. Jede hat ihr eigenes Bügel-Equipment mitgebracht, sogar Verlängerungskabel und Mehrfachsteckdosen, damit jedes Bügeleisen Strom bekommt. Die meisten Frauen helfen wie Annemarie Häfner schon seit über 20 Jahren beim Vorbereiten der Kostüme, andere wie Pia Hackenberg kommen sporadisch dazu, weil sie gerade Zeit haben und es mit vielen Händen schneller geht.

Seit 9 Uhr wird gebügelt, gefaltet und die rund 400 Kostümteile sortiert. Schon im Vorfeld haben sich die Kinder in Listen eingetragen, dazu ihre Größe und welchen König sie mimen wollen. Jetzt legen Martina Schwägerl und weitere Helferinnen die Kostümkombinationen auf Stühlen zurecht, garniert mit einem Zettel, damit jedes Kind schnell das richtige Gewand findet.

In einer Ecke des Saales stehen Lukas Schwägerl und Sohn Dominik (15) an einem Pult. Sie tüfteln aus, welche Gruppe in welchem Stadtgebiet unterwegs ist. Jedes Team erhält dazu einen Lageplan. Wie die Gruppen die Route abgehen, entscheiden die Kinder selbst. Seit über 20 Jahren organisieren die Schwägerls die Sternsinger-Aktion in Höchstadt und Dekan Kilian Kemmer ist darum heilfroh.

In vielen Gemeinden gibt es gar keine Dreikönige mehr, doch in Höchstadt werden am Freitag und Samstag insgesamt 28 Gruppen mit über 100 Kindern in der Stadt und den Ortsteilen (siehe Kasten) unterwegs sein. „Dass das bei uns so gut klappt, dafür bin ich sehr dankbar“, sagt der Pfarrer, der kurz im Saal vorbeischaut und den Helfern für ihre Arbeit dankt.

Am morgigen Freitag, dem Dreikönigstag, werden ab 9.30 Uhr die Kinder und Jugendlichen im Pfarrsaal eingekleidet, geschminkt und auf die Gebiete verteilt. Um 10.30 Uhr wird dann Dekan Kemmer in der Stadtpfarrkirche die über 100 Sternsinger zu ihrer diesjährigen Mission aussenden. Die Kinder sind in 28 Gruppen an zwei Nachmittagen unterwegs. Sie bemühen sich, alle Häuser und Wohnungen zu erreichen. Ab 12.30 Uhr schwärmen die Sternsinger aus und klingeln an den Haustüren. Sie bitten, den Neujahrssegen für das Jahr 2017 bringen zu dürfen, den sie dann mit Kreide an den Türstock schreiben. Sie nehmen auch gern eine Spende an.

Dekan Kemmer weist darauf hin, dass alle Bürger, die den Besuch der Sternsinger verpasst haben, sich im Pfarrbüro melden können oder es findet sich im Briefkasten ein schriftlicher Gruß, auf dem eine Handynummer vermerkt ist, über die der nachträgliche Besuch der Sternsinger vereinbart werden kann. Die Leiter der Aktion, Lukas und Martina Schwägerl, sowie Dekan Kilian Kemmer bitten darum, die Sternsinger der Pfarrei freundlich aufzunehmen.

Erlös für Straßenkinder

Die gesammelten Spenden kommen heuer den Projekten des Kindermissionswerkes in Kenia zu Gute. Straßenkinder, Kinderarbeiter, Kindersoldaten und wegen Krankheit oder Behinderung verlassenen und ausgesetzten Kindern soll durch Bildungs- und Gesundheitszentren und durch „Herzensbildung“ nachhaltig geholfen werden.

Durch die Klimaveränderung sind in Afrika viele Menschen vor große Probleme aufgrund des ausbleibenden Regens gestellt. Das Kindermissionswerk möchte durch seine Projekte inmitten der Armut Kenias dafür sorgen, dass die Menschen in ihrer Heimat bleiben und sich nicht auf die Flucht begeben müssen. Dieses Anliegen unterstützen die 100 Kinder und Jugendliche der St. Georgspfarrei.

Pfarrgemeinderat Karl Barth ist für die Verwaltung der Spenden verantwortlich. Das Ministrantenleitungsteam steht während der beiden Tage für Bring-, Hol- und Fahrdienste und für jede Art der Unterstützung zur Verfügung. Auch Bürgermeister Gerald Brehm empfängt am Dreikönigstag die Sternsinger auf dem Marktplatz, um ihnen seine Anerkennung auszusprechen.

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