Circus Phantasia: Manege frei in der Schule

11.10.2016, 19:12 Uhr
Circus Phantasia: Manege frei in der Schule

„Als ich das Nagelbrett gesehen habe, wollte ich doch lieber zu den Clowns“, sagt eine Schülerin, als sich die Lehrerin wundert, warum sie denn nicht im Zimmer der Fakire übt. Die Angst vorm Nagelbrett macht aber gar nichts, denn die Clowntruppe im Nebenzimmer braucht noch Verstärkung.

Es herrscht große Aufregung in dieser Woche im Weisendorfer Schulhaus — und auch in dem roten Zelt, das der „Circus Phantasia“ am Sonntag mit Hilfe von rund 50 Weisendorfer Eltern gleich auf der anderen Straßenseite aufgebaut hat. Im Schulhaus üben Jongleure und Artisten, Clowns, Schwarzlicht-Spieler, auch die Jungs und Mädels mit der Schwerterkiste. Und im Zelt trainieren die Schüler-Artisten am Drahtseil und Trapez und lernen das Zaubern.

Lars Wasserthal heißt der Zirkusdirektor, und er ist erstmals mit seiner zehnköpfigen Truppe in Weisendorf. „Das ist für viele Schüler eine unfassbare Erfahrung, so eine Zirkusshow vorzubereiten.“ So ganz anders als im Unterricht geht es zu. „Laut und bunt ist es“, weiß Wasserthal. Und dazu kommt: „Es sind Männer dabei als Trainer, das ist vor allem für die Jungs etwas ganz besonders.“ In Grundschulen nämlich, so der Zirkuschef, gebe es ja deutlich mehr Lehrerinnen als Lehrer. Eine kleine Trainingsbeobachtung gestern illustriert dies: Ein Artist schüchtert mit seinem herben norddeutschen Sprachcharme ein paar Mädels in der Fakir-Gruppe zwar zunächst etwas ein. „Aber einige der Jungs brauchen genau diese Ansprache“, freut sich eine Lehrerin fast diebisch. Dabei wird bei allem Ehrgeiz, den die Schülerinnen und Schüler zeigen, immer darauf geachtet, dass niemand abgehängt wird. „Unsere Trainer schauen gleich zu Beginn genau hin, wer was kann“, so Lars Wasserthal.

Und so wird jeder Schüler bei den Vorführungen am Donnerstag, Freitag (Generalproben, jeweils 17 Uhr) sowie am Samstag (10 und 14 Uhr) etwas präsentieren dürfen, „für das er oder sie Applaus verdient.“ Mit dabei sind sogar die Vorschulkinder des evangelischen und katholischen Kindergartens sowie die Partnerklasse aus der Wilhelm-Pfeffer-Schule.

Schulleiterin Petra Pausch ist jedenfalls schon gespannt auf die Darbietungen der Kinder. Den Zirkus-Tipp hatte sie von einer Kollegin bekommen. In deren Schule hatte „Phantasia“ bereits für Furore gesorgt. „Wir sind auf zwei Jahre ausgebucht“, ist Lars Wasserthal stolz, dass immer mehr Schulen den pädagogischen Wert des einwöchigen Zirkusprojekts schätzen.

 

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