Das Altstadtfest als wirklich heiße Party

29.8.2016, 06:00 Uhr
Das Altstadtfest als wirklich heiße Party

© Paul Neudörfer

Den besten Job haben die bunten Plastiktierchen beim Entenangeln am Stand der Hundefreunde. Sie dürfen den ganzen Tag ununterbrochen im Pool dümpeln. Andere Helfer müssen dagegen kräftig schwitzen wie Jörg Müller vom Fischereiverein, der im Laufe des Altstadtfests „so um die hundert“ Makrelen auf den Grill legt — die Spezialität ist schließlich begehrt.

In der geräumigen Hütte des Skiclubs hat man für die enormen Temperaturen, die vom glühenden Grill ausgehen, bereits vorgebaut. Hitze und Rauch können über ein Oberlicht abziehen. Trotzdem ist die Arbeit für die Vereinsmitglieder kein Zuckerschlecken. Zu Dutzenden aufgereiht brutzeln dort die Bratwürste.

Auch im kleinen Verkaufsstand des Kinderschutzbundes klettert das Thermometer unaufhaltsam. Trotzdem kreieren Andreas Popp und Sven Berwein hier in aller Gelassenheit ihre leckeren Burger. Neben den Klassikern gibt es exklusiv den Frankenburger, bei dem die obligatorische Hackfrikadelle nicht aus Rindfleisch, sondern aus Bratwurstmasse besteht. „Mit guten Zutaten aus der Region“, versichert Andreas Popp. Einzige Ausnahme ist die dänische Remoulade. Aber gerade die macht den Unterschied. „Die Sauce ist so gut“, schwärmt eine Kundin, die sich gerade ihre zweite Portion holt.

Danach tut eine Erfrischung gut. Die Wasserwacht hat sich dafür etwas Besonderes ausgedacht. „Neben den klassischen alkoholischen und nichtalkoholischen Cocktails haben wir selbstgemachten Caipi Aqua“, empfiehlt Michael Blank. Mit Rohrzucker, Limettensirup, frischem Limettensaft, Wasser und Eis ein idealer Durstlöscher.

Der 15-jährige Armand hat sich diesen coolen alkoholfreien Cocktail gleich mitgenommen an seinen Flohmarktstand und sich außerdem direkt unter dem Lüftungsgitter des Kommunbrauhauses aufgestellt. „Da ist es schön kühl“, versichert er. Das Highlight in seinem Angebot: Ein Playmobil-Barbecue-Männchen mit Grillzange und Zubehör. „Das gehört zu einem ganzen Spiel“. Ein paar Schritte weiter hat Lego-Fan Timon ein ganzes Sortiment Star-Wars-Raumschiffe aus den Spielsteinen aufgebaut. Warum er sich von solchen Schätzen trennen will? „Die gehören dem Papa“.

Auch wenn sie rar sind: Es gibt auch Schattenplätze auf dem Fest. Im Heimatmuseum zum Beispiel, wo man tief in die Höchstadter Geschichte eintauchen konnte. Kurzfilme — die ältesten aus den 1930er Jahren — zeigen das Leben in der Stadt im Aischgrund wie es früher war und heute ist. Selbst ältere Höchstadter staunen. „So wird das also gemacht“, sagt eine Zuschauerin überrascht. Im Film sieht man, dass beim Hopfenernten die langen Ranken über dem Boden abgetrennt, mit der Heugabel nach oben zusammengeschoben und über die Stangenspitze abgenommen werden.

Der Hitze zum Trotz: Schon am Eröffnungsfreitag platzte das Altstadtfest aus allen Nähten. Vor den Bühnen am Schlosshof, am Schlossberg und am Marktplatz war jede Menge los. Im Engelgarten stand das internationale Jugendbandfestival im Mittelpunkt. Am Samstag war luftiges Flanieren nur bis in die frühen Abendstunden möglich. Nach Sonnenuntergang ging es eng zu in den Gassen, die Besucher strömten scharenweise in die Innenstadt. Die Buden mit ihren verschiedenen Speiseangeboten waren dicht umlagert. In und vor den Bierzelten fand sich kein freies Plätzchen mehr, obwohl die Bands eine ganze Reihe von Tanzfreudigen schon von den Sitzen gerissen hatten. Gewinner waren neben den Vereinen auch die Gaststätten, Cafés und Eisdielen — bei ihnen herrschte ebenfalls Hochbetrieb.

Nicht nur Höchstadter schätzen ihr Altstadtfest. Auch viele „Ehemalige“ und Auswärtige zog es zum Feiern in den Aischgrund. Unter den Gästen waren auch Helmut Hack, Präsident der SpVgg Greuther Fürth, und Dominik Reinhardt vom FC Augsburg 2 mit Familie.

Eine positive vorläufige Bilanz konnten die Sicherheitskräfte ziehen. Wie die Polizei mitteilte, wurden an den ersten beiden Altstadtfesttagen trotz des enormen Besucherandrangs keine Sicherheitsstörungen oder Verstöße gegen die Allgemeinverfügung gemeldet.

Lediglich ein 28-jähriger Höchstadter landete mit einem dringenden Bedürfnis den buchstäblichen Griff ins Klo. Er urinierte gegen die Fassade einer Gaststätte — dummerweise ausgerechnet vor den Augen einer Streifenbesetzung. Nun muss der Wildpinkler mit eine Ordnungswidrigkeitenanzeige rechnen.

 

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