"Das war der Bombensommer schlechthin"

17.9.2018, 06:57 Uhr

© Archivfoto: André De Geare

"Schön war‘s mit Euch" – Anita Kaiser, Wirtin des Zeckerner Kellers, hat sich vergangenen Donnerstag persönlich von jedem Gast bis nächstes Jahr verabschiedet. Am letzten, etwas kühleren Abend waren es nicht mehr so viele, aber auch die Wirtin und ihr Mann Edmund blicken auf einen "gigantischen" Bierkeller-Sommer zurück – vor allem auf einen planbaren. Oft habe sie in den vergangenen Jahren wegen unerwarteten Regens nicht öffnen können – heuer dagegen gab es nur zwei Ausfalltage. Entsprechend hat das Geschäft "gestimmt".

Der Zeckerner Keller hat laut Anita Kaiser nicht nur "lauter liebe Gäste", er ist auch ein reiner Familienbetrieb. Dem Pächter-Ehepaar gehen die Töchter Christina und Carolin regelmäßig zur Hand, deren Männer und Freunde helfen, so dass die Personalfrage nicht so prekär ist wie in manch anderen Betrieben. Trotzdem sind auch Kaisers jetzt kurzurlaubsreif.

P"Das ist die längste Bierkellersaison, die wir je hatten", sagt Andreas Geyer vom Oberreichenbacher Geyer-Keller. Von April bis September - sechs Monate lang. Wobei das gar nicht der einzige Maßstab ist. Aber: "Es hat nur im Juli drei kalte Tage gegeben." Der Rest war metereologisch gesehen bestes Biergarten- und kellerwetter.

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Aber war es nicht manchmal sogar zu heiß für den Biergarten? "Bei uns nicht, denn alles ist unter Bäumen", so Geyer. Deshalb steht für den Oberreichenbacher fest: Das war der Bombensommer schlechthin." 30 bis 40 Prozent mehr Umsatz dürften es am Ende wohl sein, schätzt der Kellerchef.

Was aber auch bedeutet, dass er und das Personal mittlerweile "richtig platt sind". Andreas Geyer kann auf ein bewährtes Team setzen, auch deshalb, weil es "aus Freunden und Familie besteht". Aber insgesamt fehlten in der Gastronomie generell Servicekräfte. "Darunter leiden alle", so Geyer, "und wenn das so weitergeht, werden in den nächsten Jahren viele zumachen müssen oder nur teilweise geöffnet haben."

Freilich ist der Sommer offenbar noch nicht zu Ende. "Nächste Woche wird es noch weitergehen bei uns, und dann sehen wir mal", so Andreas Geyer.

PTrotz des schönen Wetters hat Benno Wirth am Löwenbräu-Felsenkeller in Neuhaus die Stühle schon hochgestellt. Das Saison-Ende hat vor allem zwei Gründe. Zum einen braucht die Familie Zeit, denn sie baut den Winter über ein neues Kellerhaus, und das soll im Mai 2019 fertig sein. Zum anderen liegt es am Personalmangel. "Die Karpfensaison hat begonnen, und da brauchen wir die Leute im Restaurant", sagt Benno Wirth, der neben dem Keller noch ein Hotel, einen Gasthof, Brauerei und Brennerei in dem Adelsdorfer Ortsteil betreibt.

Neue Kräfte zu finden sei seit Jahren schwierig, betont er. Die Bilanz der Sommersaison hat das zwar nicht negativ beeinflusst, "aber wir haben das auch ganz schön gut durchgezogen", sagt der Gastwirt. Die Mitarbeiter hätten vollen Einsatz gezeigt und seien an ihre Grenzen gegangen. 30 bis 35 Angestellte hat die Familie Wirth insgesamt, auf dem Keller waren zu Stoßzeiten bis zu einem Dutzend im Einsatz.

Vor allem die Rekordhitze kam den Wirths zu Gute, denn die Gäste können in Neuhaus viel Schatten genießen. "Je heißer es ist, um so besser läuft es bei uns", sagt Benno Wirth. Er schätzt, die Saison habe dem Löwenbräu etwa ein Viertel mehr Umsatz beschert als andere Sommer.

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Und der Sommer in Obermembach, dort, wo am Weiher die Bierbänke und Tische vom Gasthaus Gumbrecht stehen? Dort drückt sich Stefan Gumbrecht auf NN-Nachfrage typisch fränkisch aus: "Bassd scho." Und setzt gut fränkisch noch eins drauf: "Man kann sich nicht beschweren."

In Obermembach wird der Biergarten bei gutem Wetter auch in den nächsten Tagen noch geöffnet haben. Die Frage nur: Was ist gutes Wetter? "Bei uns kann man manchmal auch bei zehn Grad und Sonnenschein noch gut draußen sitzen", verrät Stefan Gumbrecht. Was ja nur heißen kann: Das Biergarten-Sommergefühl könnte sich noch bis in den Herbst hineinziehen.

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