Der allererste Schultag für 1216 Kinder

14.9.2016, 08:57 Uhr
Der allererste Schultag für 1216 Kinder

© Foto: Matthias Kronau

„Ihr werdet lesen, singen, rechnen, schreiben, sägen, töpfern, feilen“, sagt Markus Hahn, und der Schulleiter der Carl-Platz-Schule listet noch viel mehr auf, was die 149 Abc-Schützen erfreuen könnte. „Rekordverdächtig“ nennt Hahn die Zahl der Schulanfänger in insgesamt sechs Klassen. Vor einem Jahr waren es nur 121 Kinder, die an der CPS inklusive der Dependance am Burgstaller Weg ins Schulleben gestartet waren. „Und der Trend geht weiter“, ist sich Hahn sicher, schon wegen der Herzo Base-Kinder, die in den nächsten Jahren in die Schule kommen.

Das ist auch der Grund, warum diejenigen der 547 Grundschüler, die im CPS-Gebäude unterrichtet werden, in diesem Schuljahr noch mit Baulärm leben müssen. Der Ersatzneubau für den abgerissenen Pavillon soll zum nächsten Schuljahr 2018 fertig sein. „Mit dem Baulärm werden wir zurechtkommen, wir dürfen uns ja auf etwas Neues freuen“, so Hahn. Trotz leicht gesunkener Lehrerstundenzahl „starten wir zuversichtlich ins neue Schuljahr“. Dementsprechend fröhlich sangen und musizierten in der Aula ältere Schüler für die frischen Neuankömmlinge.

*„Endlich darf ich in die Schule gehen“, freut sich Amira (6) und spricht damit vielen Erstklässlern aus der Seele. Insgesamt 71 Mädchen und Jungen, auf drei Klassen aufgeteilt, starteten gestern in der Grundschule Weisendorf in ihren neuen Lebensabschnitt. Insgesamt 240 Schülerinnen und Schüler in elf Klassen zählt die Schule im aktuellen Schuljahr. Zum ersten Mal gibt es dabei ein ganz besonderes Modell der Inklusion: Eine erste Klasse bekommt eine Partnerklasse aus dem Förderzentrum Wilhelm-Pfeffer-Schule in Herzogenaurach. Sieben Kinder mit Förderbedarf und 17 Schüler der Regelklasse lernen in einem Großteil des Schulalltags gemeinsam.

Der allererste Schultag für 1216 Kinder

© Foto: Franziska Reeg

Zwei separate Klassenzimmer und ein Gemeinschaftsraum geben den Lehrern die Möglichkeit, die Kinder in Fächern wie Heimat- und Sachkunde, Musik oder Kunst im sogenannten „Teamteaching“ gemeinsam zu unterrichten. Die restliche Unterrichtszeit verbringen die beiden Klassen getrennt. Neben einer Grundschul- und einer Förderlehrerin werden dabei noch eine Kinderpflegerin und stundenweise eine heilpädagogische Förderlehrerin vor Ort sein. Schulleiterin Petra Pausch freut sich bei dem Neuprojekt über die gute Resonanz seitens der Eltern und sieht optimistisch auf die inklusive Klasse: „Das ist für alle ein Gewinn, die Schüler lernen das soziale Miteinander und merken sich Stoff auch besser, indem sie ihn Klassenkameraden nochmals erklären.“

Auch Regierungsschuldirektor Gerhard Kleindiek lobte das Modell als „Erfolg versprechend“. Für eine gemeinsame Aktion der Inklusionsklasse versprach er 500 Euro. Im Landkreis Erlangen-Höchstadt und auch im Schulamtsbezirk (mit Erlangen) ist die Grundschule Weisendorf die erste Institution, die eine solche Partnerklasse einführt. Beispielgebend bei der Planung war die Friedrich-Hegel-Schule in Nürnberg.

Unter den Ehrengästen befand sich auch Landrat Alexander Tritthart, der sich über die Neuheit an der Schule freute. „Es ist toll, dass das Ganze so problemlos ablief. Häufig gibt es sonst Vorbehalte, die existierten hier überhaupt nicht“, sagte er.

Auch Bürgermeister Heinrich Süß zeigte sich stolz, dass die Partnerklasse in Weisendorf zustande gekommen ist. Als Begrüßungsgeschenk für die Erstklässler gab es von ihm einen Vereinspass für die Abc-Schützen, der den Mädchen und Jungen eine einjährige kostenlose Vereinsmitgliedschaft ermöglicht.

Nach einem ökumenischen Gottesdienst fand in der Aula für alle Schulanfänger eine Begrüßungsfeier mit musikalischer Unterhaltung durch ältere Schüler statt. Der erste Schultag endete für alle Erstklässler gegen 11.20 Uhr.

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