Der Eisenmann kann es auch mit der Armbrust

17.7.2016, 15:02 Uhr
Der Eisenmann kann es auch mit der Armbrust

© Fotos: Anestis Aslanidis

Mit seinem Sponsor Oliver Brehm (Brehm Titan Runners) trat er die kurze Fahrt nach Neuhaus an, um sich dort im Sommerbiathlon zu versuchen. Bei der Einweisung kurz vor dem Start hielt er (wie viele der 75 Teilnehmer) erstmals eine Armbrust in der Hand und war noch recht skeptisch, ob er damit wirklich eine Zielscheibe treffen könnte.

Im Rennen selbst lief es dann überraschend gut. „Der erste Schuss war super, die danach aber nicht mehr so gut“, kommentierte der 42-Jährige seine Premiere im alten Steinbruch. So gab es nur eine Strafrunde für ihn, die er sich dank seiner starken Laufleistung aber erlauben durfte.

Obwohl er heuer familiär und gesundheitsbedingt nur wenig trainiert hat und sich „höchstens bei 70 Prozent“ fühlt. Für die insgesamt 6,4 Kilometer durch die Weiher- und Waldlandschaft benötigte er ohne die Strafminute 23:34 Minuten – inklusive der Zeit, die er am Schießstand benötigte.

Da waren die Sportler in aller Regel zwischen eineinhalb und drei Minuten beschäftigt. Das ging so flott, weil an jedem der vier Stände fleißige Mitarbeiter die zwei dort befindlichen Armbrüste stets neu spannten und einen Pfeil einlegten.

Also dürfte Sundberg etwa 22 Minuten auf der Laufstrecke verbracht haben. Zum Vergleich: Frank Beeck hatte als Sieger des Vorjahres knapp 26 Minuten reine Laufzeit benötigt. Der Lokalmatador wurde heuer mit 27:31 Minuten Dritter, weil auch „Ober-Titan“ Oliver Brehm (24:54, keine Strafzeit) sehr schnell unterwegs war. Der freute sich zudem über den Sieg in der Teamwertung gemeinsam mit Sundberg und Max Brosch (31:36).

Bei den Frauen gab es zwar keinen Sieg eines Profis, aber auch hier gab am Ende eine erfahrene Läuferin den Ton an: Susanne Schmidt vom FSV Großenseebach, als Einzige des Spitzentrios mit einer Strafminute, lag dennoch nach 32:21 Minuten vorn. Zweite war Monique Minde (TS Herzogenaurach) in 33:39 Minuten vor Elena Votteler vom Team Patchwork GroVo (36:18).

Der neue Modus am Schießstand sorgte nicht nur für einen zügigeren Verlauf, sondern auch bei den Teilnehmern für Begeisterung. Rainer Groh. Lokalchef der Nordbayerischen Nachrichten: „Da war man schon mehr gefordert als letztes Jahr, wo es am Schießstand schon sehr gemütlich zu ging. Das ist eindeutig eine Verbesserung.“ Der Druck wirkte sich zumindest bei ihm positiv aus: Mit 60 Jahren war er sogar ein paar Sekunden schneller als 2015. Ein gutes Gefühl.

Und noch eine Änderung gab es am Schießstand: Galt es bei den beiden ersten Auflagen des Wettbewerbs, einfach nur einmal ins Zentrum zu treffen, wurden heuer die Ringzahlen aus drei Versuchen addiert. Bei über 21 Ringen blieb man straffrei, zwischen 15 und 21 Ringen gab es eine Strafminute, zwischen 7 und 14 zwei, darunter gar drei – aber dieses Missgeschick passierte nur ganz wenigen.

Oberrichter Heinz Gerhard Schäfer musste daher ganz genau hinschauen, wo der Pfeil genau eingeschlagen hatte, denn heuer gab es erstmals auch einen Sonderpreis für den besten Schützen. Gleich vier Männer hatten 27 Ringe geschafft und sie mussten in ein „sportliches Stechen“, wie TSV-Moderator Willi Wahl es nannte. Auch hier war Zielsicherheit gefragt, denn auf dem Fußballplatz war eine kleine Kegelbahn aufgebaut worden.

Drei Schub hatte jeder aus dem Quartett wobei Simon Maier mit nur sechs Holz zunächst ganz hinten lag. Laufroutinier Dietmar Benkert (TS Herzogenaurach) und Youngster Benni Schubert von den Neuhauser Fußballer mussten mit jeweils 17 Holz in ein erneutes Stechen, das schließlich Benkert gewann. Nun wartete alles auf den vierten Mann: Bürgermeister Karsten Fischkal. Der kam frisch vom Duschen daheim – und zielte dreimal daneben. Berechtigte Ausrede (wie oft bei Politikern aber erst hinterher): Er hatte vergessen, seine Brille aufzusetzen. Chance vertan, denn bei einem Wurf außer Konkurrenz mit Brille fielen bei ihm gleich sieben Kegel.

Nach der Siegerzeremonie konnte im und ums TSV-Heim herum zünftig Sportlerkirchweih gefeiert werden. Mit Freunden aus Österreich, vom Freundeskreis Feldbach-Adelsdorf, die mit Andreas Rinder sogar einen der Ihren auf die Strecke geschickt hatten, der von Willi Wahl euphorisch im Ziel gefeiert wurde: „Das war die schnellste Zeit eines Österreichers, die je beim Neuhauser Sommerbiathlon gestoppt wurde.“ Hinzuzufügen bleibt: Rinder war nach 42:46 Minuten im Ziel und damit 35. von 36 Männern in der Hauptklasse – und auch der Österreicher überhaupt, der an diesem Wettkampf teilnahm . . .

 

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