Der Wald im Wandel

7.8.2012, 16:08 Uhr
Der Wald im Wandel

© Grillenberger

Forstdirektor Peter Pröbstle vom Forstamt in Erlangen zeigte sich selbst überrascht, als er feststellen konnte, dass er „Herr“ über fast den halben Landkreis ist. Genau 250 Quadratkilometer des 565 Quadratkilometer großen Kreisgebietes sind nämlich mit Wald bedeckt. „Das muss erst einmal in die Köpfe rein, dass es hier einen höheren Waldanteil gibt, als beispielsweise im Landkreis Cham“, sagte er, als er im Rahmen des Jubiläumsjahres des Landkreises eine kleine Bilanz zog und die Rolle des Waldes beleuchtete.

Starker Wandel

Ebenso wie der Landkreis und seine wirtschaftliche Bedeutung hat sich nämlich auch der Wald in den letzten Jahren stark gewandelt. Auch das, so muss Pröbstle immer wieder feststellen, ist noch nicht so richtig in den Köpfen verankert.

Vor 40 Jahren diente der Forst vor allem noch als Flächenreservoir für künftige Bauvorhaben und als Rohstofflager. Gerade der Markwald im Osten von Röttenbach ist dafür ein nicht gerade rühmliches Beispiel. Über Jahrhunderte wurde das Gebiet rigoros geplündert als Holzlieferant und mit der Streunutzung, die nichts anderes als die Ödnis des „Steckerlas-Waldes“ zuließ.

Der Wald heute hat natürlich für die insgesamt 10000 Waldbesitzer und den Freistaat als größten von ihnen immer noch wirtschaftliche Bedeutung. Allerdings weit weniger, als es die Kritiker vor allem den Bayerischen Staatsforsten vorwerfen.

15000 Festmeter sind es derzeit jährlich, die der Freistaat in den Wäldern des Landkreises vom Markwald bis zur Mönau erntet, sagt Forstbetriebsleiter Stephan Keilholz, der im benachbarten Forchheim auch für den Staatswald im hiesigen Landkreis zuständig ist.

Das ist deutlich weniger als die 22000 Festmeter, die derzeit jedes Jahr nachwachsen.

Das allerdings ist durchaus im Sinne der „Erfinder“, denn aus dem Steckerlaswald von einst ist nicht erst, seit die staatlichen Forstbetriebe die Regie übernommen haben, ein über weite Strecken ökologisch wertvolles Gebiet mit multifunktionaler Bedeutung geworden. Der Wald dient heute mehr denn je dem regionalen Klimaschutz, ist Grundwasserspeicher, Heimat für Tiere und Pflanzen und ist vor allem ein unverzichtbares Naherholungsgebiet, Sportplatz und Spielwiese für die Bürger des Landkreises geworden.

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