Die „neuen“ TSH-Frauen geben gleich richtig Gas

24.7.2016, 17:17 Uhr
Die „neuen“ TSH-Frauen geben gleich richtig Gas

© Foto: Michael Müller

Dabei waren die Gäste alles andere als ein Aufwärmpartner und vermochten phasenweise durchaus dagegen zu halten. Vor allem die schon höherklassig aktive Nicole Schiegerl, für eine Rückraumspielerin eher etwas klein gewachsen und zu diesem Zeitpunkt der Vorbereitung wohl noch nicht ganz austrainiert, brachte mit ihren verzögerten Sprungwürfen aus zehn bis elf Metern erst die TSH- Abwehr und dann auch deren Torfrauen Martina Ebersberger und nachfolgend Michaela Müller mehrfach in Verlegenheit, das beweisen auch ihre insgesamt zehn Tore.

Dies war dann auch zunächst das probate Offensivmittel des Gegners, um in den ersten zwölf Minuten den favorisierten Gastgeberinnen Paroli zu bieten. Erst beim Stand von 5:5 sorgte die TSH ergebnismäßig für etwas mehr Distanz zu den munter aufspielenden Oberpfälzerinnen. Rückkehrerin Nina Bestle und Neuzugang Kristin Lang erzielten rasch hintereinander einen Zwei-Tore-Vorsprung, den die TSH nachfolgend mit ihrer heuer wohl stärksten „Offensivwaffe“, dem Tempogegenstoß, ausbaute.

Dafür verantwortlich: die extrem schnellen Flügelspielerinnen Sarah Stephan und Saskia Probst sowie die selbst unter schwersten Umständen punktgenauen Pässe von Ebersberger über die Köpfe von „Freund und Feind“ hinweg oft bis knapp vor den Wurfkreis des Gegners.

Natürlich ist im bayerischen Oberhaus praktisch jeder Gegner in der Lage erfolgreiche Gegenstöße einzusetzen, aber kaum mit diesem atemberaubenden Tempo sowie solch hervorragenden Zuspielen der Torhüterin.

Und wenn es eine Gegnerin doch mal läuferisch schaffte, den ersten Pass zu unterbinden, verstehen es Stephan und Probst beispielhaft, im Höchsttempo mit dem nun kürzeren Zuspiel aus der Abwehr heraus die jeweils andere freizuspielen, denn eine zweite Sulzbacherin konnte einfach nicht auf Ballhöhe folgen.

So stand es in der 17. Minute bereits 12:5 für die TSH. Spätestens als Janka Kräck dann in der 21. Minute vom eigenen Tor startend mit einem furiosen „Slalomlauf“ rund um drei Gegnerinnen zum 19:6 abschloss, war klar, dass die Gäste trotz enormer Gegenwehr und vielfach guter Spielanlage chancenlos bleiben würden. Die 20:10-Halbzeitführung entsprach zwar nur dem Spielverlauf der zweiten 15 Minuten, war dann jedoch auch in der Höhe verdient.

Nach dem Wechsel konnte das Kästl-Team mühelos den Abstand halten, auch deswegen, weil es kräftemäßig etwas mehr zusetzen konnte. Bemerkenswert aber die couragierten Bemühungen des HC, bestmöglich an ihre anfänglich starke Spielweise anzuknüpfen und sich von den überwiegend durch Tempogegenstöße erzielten Treffer der TSH nicht gänzlich erdrücken zu lassen.

Dennoch war schon in der Auftaktbegegnung das zweite Plus gegenüber den vergangenen Jahren zu erkennen, denn die eingesetzten sechs Neuzugänge sorgten nicht nur für rein optisch wie akustisch völlig neues „Wir-Gefühl“, sondern waren auch schon im ersten Spiel für die TSH wertvolle Akteure.

Konnte man dies von den Rückkehrerinen Martina Ebersberger und Nina Bestle sowie Alina Erdmann (zuletzt Winkelhaid) erwarten, trugen die blutjungen Ex-Erlangerinnen Kristin Lang, Amelie Theobald und Laura Wedrich mit ihrer frischen und technisch gut ausgebildeten Spielweise sofort zu einer Stabilisierung der Gesamtleistung bei. Gerade die hochgewachsene Wedrich bewies viel Selbstvertrauen und verstand es mehrfach sich durch kluge Zuspiele wie auch Torwürfe einzubringen.

Natürlich konnte so früh in einer Saison noch nicht alles „rund“ laufen. So stand man in der Abwehr sträflich weit auseinander und auch im Heraustreten zu den Schützen fehlte es an der Abstimmung, was die Aufgabe der Torfrauen erschwerte. Im Positionsspiel zeigte Bestle sofort, dass sie einen Angriff lenken kann und die Französin Carole Mittelheisser fühlte sich auf der rechten Rückraumposition sichtlich wohl. Schon wieder in sprühender Spiellaune Saskia Probst, die mit ihrer Dynamik jeden freien Meter des Feldes nutzte.

Trainer Hans-Jürgen Kästl war zufrieden: „Nach vier Trainingseinheiten in dieser Woche mussten wir uns erst finden. Dann aber war es okay zu diesem Zeitpunkt der Vorbereitung.“

Rückkehrerin Nina Bestle: „Es ist halt doch sehr schön, wieder hier zu sein, zumal wir eine ganz andere Situation haben als vor meinem Weggang. Es macht richtig Spaß mit dieser Mannschaft.“ Ähnlich sieht es Neuzugang Laura Wedrich: „Ein guter Anfang für uns alle in einem schnellen Spiel, und wenn wir noch etwas besser eingespielt sind, wird das sicher eine gute Saison“. vs

TSH: Ebersberger, Müller; Kräck 2, Mittelheisser 5/1, Stephan 5, Theobald 4, Wedrich 5/2, Bestle 2, Probst 13/3, Erdmann 2, Lang 1, Merz 2.

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