Drei Nachfolgerinnen für alten Hausarzt

7.2.2019, 09:00 Uhr
Drei Nachfolgerinnen für alten Hausarzt

© Foto: Ralf Rödel

Große Erleichterung auch bei Heßdorfs Bürgermeister Horst Rehder. "Ich freue mich sehr, dass es geklappt hat." Immer wieder war er in den vergangenen Jahren von besorgten Bürgern auf die drohende Versorgungslücke angesprochen worden. "Das war ein großes Anliegen der Bevölkerung, dass die Versorgung gewährleistet ist."

Jetzt überreichte der Rathauschef je ein Landkreis-Buch an den scheidenden Dr. Bayerschmidt und an die Praxis. Eine der Praxishelferinnen aus seiner Zeit bleibt auch beim MVZ. Die anderen drei sind Neueinstellungen.

Geschäftsführer des Hausärztlichen MVZ ist Alexander Adamek. Er bedankte sich für den "reibungslosen Übergang" vom alten Hausarzt zu den neuen Praxisärztinnen. An Dr. Bayerschmidt gerichtet sagte er: "Wir wünschen ihnen alles Gute, nicht zu viel Langeweile."

Dr. Bayerschmidt hat sich früher beim Marathonlaufen, Skifahren und Fußballspielen sportlich verausgabt. "Jetzt kann ich das bereits am Vormittag machen." Außerdem hat er künftig mehr Zeit für Ehefrau, Kinder und die Enkel.

Halbes Jahr verhandelt

Das jetzige MVZ hat jetzt — im Gegensatz zu früher — 2,5 Vertragsarztsitze. Diesem neuen Konstrukt waren halbjährliche Verhandlungen mit der Kassenärztlichen Vereinigung (KVB) vorausgegangen.

Ärztliche Leiterin im neuen MVZ ist die Internistin und Nephrologin (für medizinische Laien: Nierenkundlerin) Dr. Lena Schiffer. Sie stammt eigentlich aus Hannover, wohnt aber seit vorigen Herbst in Erlangen. Sie arbeitet im Team mit den Allgemeinmedizinerinnen Karin Nauhauser und Batbayar Trespe.

Der frühere Puschendorfer Hausarzt und Seniorchef von inzwischen drei Medizinischen Versorgungszentren Dr. Rainer Adamek beschrieb in einer kleinen Feierstunde die Chancen des MVZ: "Die Hausarztpraxen auf dem Land sterben aus." Von Bürgermeistern würde allerorten "händeringend" nach Nachfolgern gesucht. Er sagte weiter: "Wir sehen eine große Chance für junge Ärztinnen, in einem MVZ im Angestelltenverhältnis tätig zu werden."

Ohne diese neue Möglichkeiten durch das MVZ stünden die Patienten an verschiedenen, gerade ländlichen Praxisstandorten "vor einem Vakuum".

Dr. Rainer Adamek hat 40 Jahre eine eigene Praxis geführt. Über das MVZ als Organisationsform sagte er: "Gerade die Hausbesuche liegen uns am Herzen". Vielen älteren und gebrechlichen Patienten sei nicht mehr zumutbar, für einen Arztbesuch lange Fahrtstrecken in Kauf zu nehmen.

Laut Dr. Rainer Adamek seien rund 70 Prozent der neuen jungen Ärzte, die von den Unis kommen, Frauen. Und diese wollten nicht zu 100 Prozent arbeiten, sondern sich auch um ihre junge Familie kümmern können.

Insgesamt arbeiten in den bisher drei MVZ in Puschendorf, Burgfarrnbach und jetzt eben auch Heßdorf zehn Ärztinnen und Ärzte. Außerdem 18 medizinische Fachangestellte. Heuer im Herbst soll sogar noch ein viertes MVZ in Langenzenn eröffnet werden.

Vorläufig werden die Heßdorfer Öffnungszeiten der Praxis nur leicht ausgeweitet. Bei großem Zulauf wird vielleicht auch Mittwochnachmittag geöffnet.

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