DSGVO sorgt bei den Narren für Probleme

28.5.2018, 14:57 Uhr
DSGVO sorgt bei den Narren für Probleme

© Foto: Oliver Koprivnjak

Plötzlich waren alle E-Mail-Accounts voll damit. Etliche Unternehmen meldeten sich in den vergangenen Tagen mit der Frage: Stimmen Sie unseren neuen Richtlinien zu? Der Grund: Die DSGVO. Kaum eine Abkürzung dürfte es in so kurzer Zeit zur Bekanntheit geschafft und gleichzeitig so vielen Menschen die Nerven geraubt haben wie die neue EU-Datenschutzgrundverordnung.

Die DSGVO soll den Datenschutz neu regeln. Im besten Fall gibt sie den Menschen damit die Souveränität über ihre persönlichen Daten zurück. Im schlimmsten Fall sorgt sie für reichlich Verwirrung.

Als die neue Verordnung am vergangenen Freitag in allen EU-Staaten in Kraft tritt, findet gleichzeitig die Jahreshauptversammlung des Herzogenauracher Karnevalsclubs statt. Dort zeigt sich: Zumindest die Vereine sind so gar nicht glücklich mit der DSGVO und ihren Ansprüchen.

Und zwar nicht nur, weil einige Mitglieder den KCH deshalb verlassen haben. "Die neue Verordnung ist für uns eine fast unlösbare Herausforderung", sagt der Vorsitzende Gerd Engert und fordert die Regierung deshalb auf, möglichst schnell zu handeln, um drastische Folgen abfedern zu können. "Sonst sehe ich schwarz für das Ehrenamt."

Wegen der DSGVO dürften etwa die Verantwortlichen innerhalb des Vereins keine Adressen mehr austauschen. Das werde für große Probleme sorgen, so die Prophezeiung des Vorsitzenden. "Wie wir das genau machen wollen, wissen wir noch nicht".

Als Engert kurz darauf auf das vergangene Jahr zurückblickt, fällt das Fazit schon deutlich positiver aus. Grillfest, Altstadtfest, Sommerkirchweih, Weihnachtsfeier. Mit den außerkarnevalistischen Aktivitäten zeigt sich der Vorstand hochzufrieden. "Der unermüdliche Einsatz hat noch mal bestätigt, dass man sich auf viele Vereinsmitglieder verlassen kann", sagt Engert. Doch der Höhepunkt des KCH-Jahres sind natürlich die Prunksitzungen. "Beide waren wieder sehr schön und gut besucht", erzählt Vizepräsident Michael Tiefel.

Garden waren Weltklasse

Die Generalprobe im Vorfeld habe sich diesmal bewährt, "die Garden waren sowieso wieder Weltklasse". Nur von einigen Büttenrednern und ihren neuen Bühnenprogrammen zeigt sich Tiefel etwas enttäuscht. "Aber daraus werden wir für die Zukunft unsere Konsequenzen ziehen".

Damit die Garden auf den Prunksitzungen dann auch weiterhin Weltklasse performen, sollen künftig die tänzerischen Grundlagen in einer Art Ordner festgehalten werden, auf den anschließend alle Trainerinnen zugreifen können. "Im April fand deshalb ein gemeinsames Training aller Garden statt", erklärt Tanzsportabteilungsleiterin Anja Herbig. So soll ein kollektiver Standard geschaffen werden, der quer durch alle Altersklassen etabliert bleibt.

Abschließend finden noch die obligatorischen Ehrungen statt. Eine Ehrennadel für 15-jährige Mitgliedschaft bekommen Alina Böhm, Tina Goblirsch, Pauline Hajduk, Jasmin Hajji, Florian Konstanziak, Thomas Pfeiffer, Laura Schühlein und Konrad Seeberger. Seit 25 Jahren dem KCH treu geblieben sind Jörg Grumann, Daniel Kardos, Doris Krüppel, Erika Krüppel, Stefanie Maier, Pauline Neudecker, Werner Pfannerer, Ursula Rattmann, Andreas Rösch, Aurelie Stransky sowie Karlheinz Wormser.

Und da der Ehrenvorsitzende Ernst Neudecker bereits seit einem halben Jahrhundert im Verein Mitglied ist, bekommt er eine Ehrennadel mit goldenem Kranz. Über Nacht sei er einst zum KCH gekommen, mit Herzblut stets dabei gewesen. "Der KCH ist ein Stück meines Lebens geworden", sagt Neudecker. Und das wird sich wohl auch nicht mehr ändern, dafür sorgt zumindest die neue KCH-Generation: "Mein Enkel erzählt mir immer, was er wieder Neues beim KCH gelernt hat."

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