Ehrenamtliche unterrichten Asylbewerberkinder in den Ferien

29.8.2016, 16:21 Uhr
Ehrenamtliche unterrichten Asylbewerberkinder in den Ferien

© Foto: privat

Die Idee entstand in den letzten Wochen des vergangenen Schuljahres in der Carl-Platz-Schule bei den beiden dort ehrenamtlich tätigen Helferinnen Brigitte Kreppel und Brigitte Bregulla: Sie stellten fest, dass die Kinder der Asylbewerber meist fleißig in ihren jeweiligen Klassen mitgelernt haben, im Vergleich zu ihren deutschen Mitschülern aber noch viel nachzuholen haben.

So suchte und fand die Pädagogin Brigitte Kreppel Unterstützer, die nun dieses Ferienschulprojekt mittragen: Jalal Belal, der in etlichen Sprachen schnell erklären kann, wenn in Deutsch oder Mathematik Probleme auftauchen, Brigitte Bregulla, die aus der Carl-Platz-Schule viel Erfahrung durch ihre Nachhilfetätigkeit mitbringt, und Karin Peucker-Göbel, die organisatorisch und unterrichtstechnisch unterstützt. Dazu kommen noch Pfarrer Helmut Hetzel und die Pfarrsekretärinnen, die zweimal in der Woche ihre Räume und den Garten für die Kinder öffnen.

Jeden Dienstag und Donnerstag kommen nun die zwölf bis 15 Schüler/innen aus Syrien und dem Irak zum Unterricht, häufig schon eine ganze Weile früher, in der Hoffnung, sie können bereits eher beginnen.

Mit dem Schwerpunkt auf Deutsch und Mathematik arbeiten die Kinder und Jugendlichen auf unterschiedlichen Niveaus mit hoher Motivation. Für die älteren unter ihnen werden komplizierte Themen von Jalal Belal, der selbst vor einiger Zeit aus Syrien nach Deutschland gekommen ist und sich hier schnell eingelebt hat, mehrsprachig erläutert.

Die Inhalte sind an den „echten“ Unterricht angelehnt. Dazu gehören unter anderem auch praktische Themen, die im Alltag von Nutzen sind, wie zum Beispiel Bruchrechnen.

Vieles läuft dabei spielerisch ab: Zur Auflockerung singen die Schüler mit Begleitung durch die Gitarre zwischendurch deutsche Lieder und lernen so ganz nebenbei die Sprache. „Es ist ganz unterschiedlich, bei einigen klappt das Lesen und Schreiben schon ganz gut und mit dem Sprechen ist es noch ein bisschen schwierig, bei anderen genau andersherum. Aber alles in allem sind die Fortschritte erstaunlich“, sagt die Ingenieurin Peucker-Göbel, die ihre freie Zeit den Kindern und Jugendlichen widmet.

Die Materialien haben sich die ehrenamtlichen Helfer über Bekannte besorgt und kopiert. Auch von einigen Grundschullehrern konnten Bücher ausgeliehen werden. Als Tafel dient der „Klasse“ provisorisch eine Flipchart mit Papier. Zwei Wochen dauert nun die „Ferienschule“ noch an, bevor das kommende richtige Schuljahr startet und die Schüler hoffentlich mit genauso guter Laune und Ehrgeiz weitermachen. Denn eines stellen alle Helfer fest: Lernen will hier jeder, und Motivation ist reichlich vorhanden.

Keine Kommentare