Ein Eigengewächs coacht die neuen Longhorns

29.7.2016, 16:51 Uhr
Ein Eigengewächs coacht die neuen Longhorns

© Foto: Günter Distler

Wie wichtig diese Personalie ist, zeigt der Umstand, dass sogar Ralph Junge zur Verkündung an die Aurach gekommen war. Der Sportdirektor, Cheftrainer und seit einigen Wochen auch der gefeierte Retter der fast bankrotten Nürnberger Zweitligabasketballer, die nun unter Nürnberg Falcons BC firmieren. „Benni ist das perfekte Bindeglied in unserer Nürnberg-Herzogenauracher Konstellation.“

Schließlich hat Aumeier viele Jahre für die TSH-Korbjäger gespielt, zuletzt vor allem als Jugendtrainer im ambitionierten Nachwuchskonzept des NBC gewirkt und dort auch junge Spieler aus Herzogenaurach integriert.

Dass der 27-Jährige nun die Nachfolge von Mario Dugandzic antritt, war fast ein logischer Schritt. Er hatte schon in der vergangenen Saison meist als Assistenzcoach mitgewirkt, kennt die Spielphilosophie und die Intentionen von Junge bestens, aber auch die Gegebenheiten in Herzogenaurach.

Dass er nun gleich einen 1. Regionalligisten als erste Herrenmannschaft seiner Trainerkarriere betreuen darf, sehen alle Beteiligten ganz entspannt. TSH-Abteilungsleiter Olaf Kaddatz-Daßler: „Wir sind zu 100 Prozent von seiner Kompetenz überzeugt, sonst hätten wir das nicht gemacht.“ Und Junge ergänzt: „Können ist ja keine Frage des Alters, ich zum Beispiel habe mit 28 Jahren das Basketballzentrum an der Urspring-Schule in Ehingen gegründet. Und Benni bringt als angehender Sportlehrer auch da noch einiges an Wissen mit, das nicht jeder Basketballtrainer hat. Er wird mit seiner Aufgabe wachsen – und ich sichere ihm jede mögliche Unterstützung zu.“

Und auch der neue Mann auf der Longhorns-Kommandobrücke zeigt Selbstbewusstsein: „Ich habe lange genug hochklassig gespielt und ich glaube, dass ich durch meine Position als Aufbauspieler ohnehin immer intensiver im Kontakt zu meinen Trainern war und da viel mitbekommen habe. Und in der Zeit in Nürnberg habe ich mich noch weiter gebildet.“

Aumeiers Ernennung zum neuen Trainer bezeichnet Junge als wichtigen Schritt, denn nun wüssten die Spieler, was und wer auf sie zukommt: „Das sorgt für Stabilität, nun kann die Vorbereitung beginnen.“ Trainingsauftakt ist am 16. August.

Genau weiß keiner, wer da alles auftaucht, aber laut Kaddatz-Daßler haben wir einen Kader, „der definitiv konkurrenzfähig ist“. Als Eckpfeiler stehen die TSH-Routiniers Mike Kaiser und Markus Person noch einmal zur Verfügung, dazu stoßen dann einige der Youngsters, die man aus der Vorsaison kennt, und einige, die entweder neu nach Nürnberg gewechselt sind oder aus jüngeren Jahrgängen der Talentschmiede nachrücken.

Nicht mehr dabei sind die Ausnahmetalente Haris Hujic (zum Erstligisten Oldenburg) und Nelson Weidemann, der einem Angebot des FC Bayern München (vorerst zur zweiten Mannschaft) nicht widerstehen konnte.

Von den Leistungsträgern des Vorjahrs hat Monty Rogers seinen Rücktritt ja bereits verkündet, Willy Inkulu scheint kaum zu halten, während Kaddatz-Daßler in Sachen Braslav Turic Optimismus versprüht: „Wir kommen uns immer näher.“

Ein Akteur aus dem letztjährigen Longhornsteam ist in den Nürnberger Pro A-Kader aufgestiegen. Doch Pal Ghotra wird auch in Herzogenaurach weiter zu sehen sein. Junge: „Ehe er bei einem Spiel in Hamburg drei Minuten auf dem Feld steht, soll er doch lieber 25 Minuten Spielpraxis in der Regionalliga sammeln.“

Diese Denkweise bringt auch Kaddatz-Daßler dazu, davon zu reden, „dass wir in der Kooperation noch enger zusammengewachsen sind“. Und der Nürnberger Basketball-Macher Junge gewinnt dem „Super-Gau“ im Juni mit dem Rückzug des Sponsors rent4office und dem damit verbundenen Beinahe-Aus sogar etwas Positives ab: „Wir sind auf dem richtigen Weg, vielleicht sogar auf einem besseren als zuvor, wenn wir jetzt die letzten Hürden auch noch nehmen sollten.“ So fehlen noch zwei Unterschriften von Spielern, dann sei der Kader der „Falcons“ zweitligatauglich. Frankens Basketballfans erwarten heuer also gleich zwei „Wundertüten“.

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