Ein extrem bitterer Abstieg für die Höchstadt Alligators

5.3.2017, 23:11 Uhr
Ein extrem bitterer Abstieg für die Höchstadt Alligators

© Fotos: Thomas Hahn

Es musste unbedingt ein Sieg her, um den Abstieg aus der Oberliga zu verhindern. Das wussten die Höchstadt Alligators vor der vierten Partie gegen den TEV Miesbach, der in der Playoff-Serie am Freitag mit 2:1 in Führung gegangen war. Und eigentlich begann alles nach Plan: Nach knapp fünf Minuten ging der HEC in Oberbayern in Führung. Max Cejka traf mit einem schönen Schuss von der linken Seite.

Doch die Miesbacher blieben der unangenehme Gegner, als der sie sich in dieser gesamten Serie schon gezeigt hatten: Postwendend gelang ihnen der Ausgleich, Trojan staubte nur 52 Sekunden nach der Höchstadter Führung zum 1:1 ab. Danach ergab sich ein altbekanntes Bild: Die Alligators waren überlegen, erspielten sich in einem schnellen Spiel Chance um Chance, nur ins Tor gehen wollte der Puck einfach nicht. Mitten in die Drangphase der Höchstadter ging Miesbach dann mit einem schnellen Konter in Führung. Erneut war es Trojan, der nach einem Querpass nur noch einschieben musste. Besonders bitter für den HEC: Verteidiger Richard Stütz prallte beim versuch sich noch in den Schuss zu werfen mit dem Kopf gegen den Torpfosten und musste behandelt werden. Für ihn ging es an diesem Abend nicht weiter.

Im zweiten Drittel setzte dann ein munteres Scheibenschießen ein. Der HEC konnte durch Rousek ausgleichen, doch Miesbach ging erneut postwendend wieder in Führung. Am Ende des Drittels stand es 5:4 für die Oberbayern. Für die Höchstadter hatten Thilo Grau und Markus Babinsky nach einem 2:4-Rückstand wieder auf 4:4 ausgeglichen. Die strittigste Szene des Abends kam dann in der 44. Minute. Kankaraanta hatte, so hatten es zumindest alle Höchstadter gesehen, nur die Latte getroffen, der Puck war zurück aufs Eis getrudelt. Die Schiedsrichter entschieden dennoch auf Tor für den TEV, der damit mit 6:4 in Führung ging. Nachdem den Höchstadtern schon bei der 1:2-Niederlage am Freitag zwei reguläre Tore aberkannt worden waren, hatte die Szene einen besonders bitteren Beigeschmack.

Und es ging fragwürdig weiter: Nach einer Schlägerei vor dem Höchstadter Tor in der 46. Minute mussten zwei HEC-Spieler mit jeweils 2+2 Minuten, aber nur ein Miesbacher vorübergehend auf die Strafbank. "Das ist nicht nachvollziehbar", sagte ein erboster HEC-Pressesprecher Stefan Hobner. Die Alligators mussten vier Minuten lang in Unterzahl gegen den Rückstand anlaufen. In einer solchen Phase des Spiels kam das einem Todesstoß gleich.  Die Höchstadter, die durch einen Schuss von Martin Vojcak von der Blauen Linie kurz vor der Schlägerei noch zum 5:6-Anschlusstreffer gekommen waren, versuchten es dennoch.

Doch auch die Auswechslung von Goalie Carsten Metz für einen sechsten Feldspieler brachte nichts mehr ein. Mit der 5:6-Niederlage hat der HEC die Serie mit 1:3 verloren. Der TEV Miesbach steigt damit als Bayernliga-Halbfinalist in die Oberliga auf – und wird das auch tun, das wurde bereits nach Spielende in der Halle verkündet.

Der HEC muss dagegen nach nur einem Jahr in der Oberliga wohl den bitteren und in dieser Form auch unerwarteten Gang in die Bayernliga antreten. Immerhin waren die Höchstadter als Neunter nur knapp an den Oberliga-Playoffs gescheitert und waren nach einer souveränen Zwischenrunde als Favorit ins Viertelfinale gegangen. Neben den fragwürdigen Schiedsrichtentscheidungen, die dem HEC mindestens einen Sieg gekostet haben, waren es aber auch die fehlenden Nerven, die den Höchstadtern am Ende den Klassenverbleib kosteten. Von den bissigen, immer an der Grenze zur Unfairness spielenden Miesbachern hat sich der – durch die Ausfälle von Ales Kreuzer und Goalie Philipp Schnierstein geschwächte – HEC am Ende den Schneid abkaufen lassen. Wie es weitergeht, wird sich erst im Lauf des Sommers zeigen. Etliche Spieler haben schon angedeutet, dass sie in der Oberliga spielen wollen. Dem Verein steht ein Umbruch bevor.

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