Ein ganzes Jahr in drei Stunden gepackt

31.12.2012, 09:00 Uhr
Ein ganzes Jahr in drei Stunden gepackt

© Panzer

Und wieder präsentierte der Mann aus der Rhön seinen Jahresrückblick kurz vor Silvester vor vollem Haus. Das wird es 2013 so nicht geben. Kein Grund zur Enttäuschung allerdings für Müller-Fans: Die viel beschäftigte unterfränkische Spaßkanone will es nächstes Jahr zwischen den Feiertagen einfach etwas ruhiger angehen lassen und kommt erst eine knappe Woche später, nämlich am 4. Januar 2014, nach Höchstadt.

Und mit allergrößter Wahrscheinlichkeit wird er auch dann wieder im Laufschritt auf die Bühne stürmen, im schwarzen T-Shirt mit der weißen Aufschrift „Dreggsagg“, die zu seinem Markenzeichen geworden ist, wird mehr als drei Stunden unermüdlich Gag an Gag reihen und ab und an auch Schlager- und Volksmusikparodien zum Besten geben. Derblecken auf Fränkisch, mal kalauernd, mal trocken, mal verquer oder ganz schön hinterfotzig, mitunter sogar gereimt.

Michl Müller feiert mit diesem Rezept seit vielen Jahren Erfolge in Franken und Restbayern, füllt Hallen, begeistert beim Veitshöchheimer Fasching und ist in Radio und Fernsehen präsent. Auch in Höchstadt bekam das Publikum, was es wollte. Beifall brandete schon auf, bevor der Meister auch nur ein Wort von sich gegeben hatte.

Der 40-Jährige ließ sich gerne von der Sympathiewelle tragen und präsentierte sich bester Laune. Mitten in seinen Spott- und Wut-Tiraden musste er auch hin und wieder über sich selbst lachen. Ins Visier genommen hat er die großen Skandale und die Titelstories der Boulevardzeitung mit den großen Lettern. Fast zu viel ist passiert in diesem Jahr, um alles in drei Stunden hineinzupacken. Da kommt man schon mal außer Atem, verliert sich in Details oder gleitet thematisch ab. Rösler, Seehofer, Nahles, die Kanzlerin sowieso und viele andere aus der großen Politik bekommen wenig schmeichelhafte Attribute verpasst. Besonders hat es Müller die FDP angetan, der er angesichts ihrer aktuellen Umfragewerte unverhältnismäßig viel Platz einräumt. Zum Vorteil gereicht das den Liberalen freilich nicht.

Trotz der großen Themen, der B- und C-Promis verliert Müller den Alltag des Normalbürgers nicht aus den Augen: Dialoge mit „Fachpersonal“ in Baumärkten oder im Handy-Shop, die feinen Unterschiede zwischen Basteleien und Heimwerken, Fonduerevival an Silvester und weihnachtliche Lichterketten an Balkonen und Dachrinnen sorgen für Lachsalven.

Nicht wenige der Zuschauer waren so hingerissen, dass sie sich gleich an Ort und Stelle ihre Karten für Januar 2014 gesichert haben. Schon mehr als die Hälfte sei verkauft, teilten die HEC-Verantwortlichen mit.

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