Ein StUB–Ast nach Höchstadt rechnet sich nicht

1.4.2015, 18:40 Uhr
Ein StUB–Ast nach Höchstadt rechnet sich nicht

© Siemens

Diese Ergebnis hat das Gutachten, das der Verkehrsverbund Großraum Nürnberg (VGN) nach entsprechendem Kreistagsbeschluss zusammen mit dem Landkreis in Auftrag gegeben hatte. In der Sitzung des Arbeitskreises zur Stadt-Umland-Bahn am Mittwoch ist es vorgestellt worden. Es sollte klären, ob ein zusätzlicher Ast der StUB nach Höchstadt förderfähig wäre — entweder für sich allein oder als Bestandteil des bisher geplanten StUB-Netzes.

Dieser so genannte Nordwest-Ast würde von Erlangen via Dechsendorf, Röttenbach, Hemhofen und Adelsdorf nach Höchstadt führen. Das sind 25 Streckenkilometer.

Das bisher geplante und als förderfähig begutachtete „T-Netz“ — eine Strecke von Nürnberg-Wegfeld nach Erlangen, ein West-Ast nach Herzogenaurach und ein Ost-Ast bis Uttenreuth — ist 32 Kilometer lang. Insgesamt käme man mit dem Nordwest-Ast also auf 57 Kilometer.

Dies würde laut dem jetzt vorgestellten Gutachten die Baukosten von geschätzten 319 Millionen Euro um 155 Millionen in die Höhe treiben — auf 474 Millionen Euro.

Der Gutachter kommt zum Ergebnis, dass sich bei der Betrachtung der Strecke nach Höchstadt für sich allein ein Kosten-Nutzen-Indikator von -0,2 ergibt. Dieser Indikator beschreibt den gesamtwirtschaftlichen Nutzen, und der ermittelte Wert würde laut Gutachten nicht einmal ausreichen, die Kosten für den laufenden Betrieb einschließlich des Unterhalts der Infrastruktur zu decken. Bei der „Mischkalkulation“, also der Gesamtbewertung des 57-Kilometer-Netzes, würde der Nordwest-Ast den Kosten-Nutzen-Indikator auf einen Wert von 0,7 drücken. Nach den Richtlinien des Bunds für die Förderung solcher Projekte nach dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz ist die Schwelle, überhaupt in die Förderliste aufgenommen zu werden, ein Faktor von über 1,0.

Damit wären sowohl die Verlängerung nach Höchstadt als auch ein erweitertes Gesamtnetz „weit davon entfernt förderfähig zu sein“. So die Pressemitteilung des VGN über das Ergebnis des Gutachtens.

Wie wiederholt berichtet, ist das T-Netz als förderfähig eingestuft. Sein Kosten-Nutzen-Indikator liegt mit 1,1 knapp über der erforderlichen Schwelle. Die Hürde hat die Planung nach mehrfachen Streckenkürzungen genommen. Vor allem den ursprünglich geplanten Ost-Ast bis Eckental hat man deswegen schon in Uttenreuth gekappt. Die Förderfähigkeit des reduzierten T, so das Gutachten, bleibt von dem schlechten Ergebnis der Erweiterung völlig unberührt.

Ludwig Wahl, Bürgermeister von Röttenbach und einer der Wortführer der Allianz gegen die StUB, wollte sich auf NN-Anfrage nicht detailliert zu diesem Ergebnis äußern. Erst müsse er das Gutachten über den Nordwest-Ast genau kennen. Doch sei das Ergebnis „das, was wir erwartet haben“.

German Hacker, Herzogenaurachs Bürgermeister und StUB-Befürworter, hat das Ergebnis auch erwartet. Es sei aber ein Grund, mit dem förderfähigen T-Netz als Rückgrat weiter zu planen.

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