Erlangen-Höchstadt hat Platz für Flüchtlinge

10.9.2014, 09:00 Uhr
Erlangen-Höchstadt hat Platz für Flüchtlinge

Im Landkreis ist noch Platz. 245 Asylsuchende gibt es derzeit in ERH. Sie haben den Aufenthalt in den – bekanntlich völlig überfüllten – Erstaufnahmestellen hinter sich gebracht und sind dem Landkreis zugeteilt worden. 75 Flüchtlinge leben in der Unterkunft am Lappacher Weg in Höchstadt. Der Stadtrat hat zugesichert, bis zu 120 Menschen aufzunehmen (wir berichteten).

170 Asylbewerber sind in dezentralen Unterkünften untergebracht. In einigen dieser Häuser, beispielsweise in Weingartsgreuth und Heßdorf, sind noch Plätze frei. Ausgelastet sind unter anderem Niederndorf, Haundorf und Röttenbach.

„Wir bekommen derzeit acht neue Asylbewerber pro Woche zugeteilt“, sagt Hannah Reuter, Pressesprecherin des Landratsamts. Bislang sind nur größere Städte aufgefordert worden, Zusatzunterkünfte zu schaffen, um die Erstaufnahmestellen zu entlasten. Deshalb gibt es in ERH auch noch keine Not, Zelte oder Container aufzustellen.

„Kein Gefallen“

Trotzdem ist im Landkreis bereits eine Welle der Hilfsbereitschaft angerollt. „Das ist ein absolutes Novum“, sagt Hannah Reuter. Sie berichtet von vielen Anrufern. Und von Menschen, die direkt vor Ort helfen wollen. Doch: Richtige Hilfe ist gar nicht so leicht. „Wer einfach zu einer Unterkunft marschiert und einem Flüchtling 100 Euro in die Hand drückt, tut ihm damit keinen Gefallen“, sagt Reuter. Eine solche Geldspende wird ohnehin von der Bürokratie aufgefressen. „Die Asylbewerber müssen uns die Summe melden, sie wird dann von den Leistungen abgezogen“, sagt Reuter. Das ist bei Sachspenden auch so.

Die Sprecherin rät dazu, sich an Wohlfahrtsverbände oder an die Sozialkaufhäuser zu wenden. „Die Hilfe muss immer koordiniert sein“, sagt auch Michael Thiem, Geschäftsführer der sozialen Betriebe der Laufer Mühle.

Erlangen-Höchstadt hat Platz für Flüchtlinge

In Höchstadt hat sich der „LebensMittelPunkt“ als Anlaufstelle für Hilfsbedürftige etabliert. „Inzwischen kommen auch viele Asylbewerber“, sagt Thiem. Hier bekommen sie Lebensmittelkörbe, warmen Mittagstisch und die Möglichkeit, gebrauchte Kleidung kostengünstig zu kaufen. Außerdem, betont Thiem, gibt es dort auch die Möglichkeit der Beratung und des vertrauensvollen Gesprächs in Krisensituationen. „Wir können auch weitere Unterstützung vermitteln.“ Beispielsweise unterstützt auch die Caritas Asylsuchende auf ihrem Weg.

In den Sozialkaufhäusern der Laufer Mühle können Spendenwillige ihre Sachspenden direkt vorbeibringen. Gefragt sind vor allem warme Klamotten und Schuhe. An den Standorten Höchstadt und Herzogenaurach finden außerdem derzeit je zwei Flüchtlinge in den Kaufhäusern eine Beschäftigung. „Wir bieten ihnen eine Tagesstruktur und die Möglichkeit, ihr deutsch zu verbessern“, sagt Thiem. Bis zu fünf Asylbewerben könnten pro Standort beschäftigt werden.

Schwierige Suche

Natürlich gibt es auch die Möglichkeit, sich ehrenamtlich zu engagieren. „Da arbeiten wir eng mit dem Landratsamt zusammen“, sagt Thiem. Die Koordinierungsstelle dort bietet viele Möglichkeiten, sich einzubringen.

Trotz aller Hilfsbereitschaft: Die Suche nach dezentralen Unterkünften für die Asylsuchenden ist schwierig. Deshalb hat das Landratsamt erst jüngst wieder einen Aufruf gestartet. Denn es werden sicher bald mehr Flüchtlinge in ERH eintreffen.

 

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