Ernte 2017 in ERH: Frühreif am Acker

27.6.2017, 17:52 Uhr
Ernte 2017 in ERH: Frühreif am Acker

© Foto: Rainer Groh

Ernte 2017 in ERH: Frühreif am Acker

© Foto: Groh

Vor allem auf leichten Böden, die Feuchtigkeit nicht gut halten können, ist die Gerste schon jetzt, gegen Ende Juni, reif. Eine solche Lage ist die Flur rund um Untermembach. Hier hat der erste Bauer bereits am Montagabend seinen Acker abgeerntet – gerade rechtzeitig, um die Wintergerste vor den angekündigten Regenfällen einzufahren.

Obwohl einige Reihen im Schatten des angrenzenden Walds noch grün waren, äußerte sich der Nebenerwerbslandwirt aus Untermembach zufrieden. Die Körner seien "super" für die frühe Reife.

Aus der Ernte wird bei ihm Rinderfutter. Wintergerste enthält relativ viel Eiweiß. Leicht geschrotet fressen sie seine Rinder sehr gern, sagt der nach eigenem Bekunden nur noch "Hobby-Landwirt". Ackerbau und Viehwirtschaft machten ihm Spaß und er wolle die Familientradition nicht sterben lassen, obwohl er, wie so viele, längst nicht mehr von der Landwirtschaft lebt.

Gewichtsverlust

Die Vollerwerbler, die scharf kalkulieren müssen, werden mit dem Zustand der Wintergerste nicht ganz so zufrieden sein wie der Untermembacher. Denn die frühe Reife des Getreides ist der Hitze nach den Pfingstfeiertagen geschuldet und geht insgesamt aufs Gewicht der Gerstenkörner. Nikolaus Ehnis, der Pflanzenbau-Experte beim Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, spricht von Not-Abreife. Vor allem auf den erwähnten leichten Böden sind die Gerstenkörner wegen der heißen Temperaturen und der Trockenheit der vergangenen Wochen sozusagen mit Untergewicht reif geworden. Dadurch sei die Kornfülle geschädigt, der Gesamtertrag somit kleiner.

Eine der Richtwerte dafür ist das 1000-Korn-Gewicht. Das verspricht in diesem Sommer nicht gerade neue Rekorde.

Ehnis geht davon aus, dass die Getreideernte in der kommenden Woche auf breiter Front beginnt. Bis jetzt seien nach seiner Kenntnis einige Bauern im Landkreis Roth bereits beim Dreschen – und die ersten im Seebachgrund.

Der Fachmann erwartet dieses Jahr keine Spitzenerträge. Vielmehr werde die Ernte wohl ähnlich durchschnittlich ausfallen wie im vergangenen Jahr.

Dass es außergewöhnlich frühzeitig losgeht, bestätigt Ehnis ebenfalls. Überhaupt sei zu beobachten, dass das Wetter für die Landwirtschaft immer schwieriger, weil extremer wird. Wenn Niederschlag falle, dann gleich in rauen und nicht immer verträglichen Mengen, wenn nicht, werde es auch gleich extrem trocken und heiß.

Die rund 15 Liter, die gestern im Raum Fürth auf den Quadratmeter geregnet sind, haben aber Gutes bewirkt. Der Mais, der auf nicht so günstigen Standorten sowieso etwas gekümmert und auch sonst begonnen habe, wegen der Trockenheit die Blätter einzurollen, hat laut Ehnis sehr profitiert von der Wasser-Zufuhr von oben. Recht gut sehe es für den Roggen aus, dieses Jahr.

Relativ gut beurteilt der Dannberger Robert Ort, Kreisobmann des Bauernverbands, den Markt für die Landwirtschaft allgemein. Namentlich bei den Milcherzeugern gehe die Stimmung wieder nach oben. Die Lage am Fettmarkt, also der Butterpreis, sei für die Landwirte gut. Auch dem Eiweißmarkt, also beim Verkauf von Milch und Milchpulver, sei es im Frühjahr bergauf gegangen. Allerdings haben laut Ort die Bauern auch Einkommensanstieg nötig. Schließlich müssten viele Geld zurückzahlen, das sie in der Niedrigpreis-Phase hatten aufnehmen müssen.

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