Erntedankfest: Klimawandel als "Gemeinschaftsaufgabe"

4.10.2018, 18:31 Uhr
Erntedankfest: Klimawandel als

© Andrea Lachmuth

Gastgeber war auch heuer der landwirtschaftliche Betrieb der Familie Geier in Krausenbechhofen, der sich um Speis und Trank kümmerte. In einer ökumenischen Wortandacht wurde traditionell für das Erntejahr gedankt. Im Mittelpunkt der Reden standen aber der Hitzesommer 2018, der geringere Ernteertrag sowie der Stellenwert der Landwirtschaft.

 

Viele Gäste kamen zum Erntedankfest

Viele Gäste kamen zum Erntedankfest

"Der Landwirtschaft geht es gut, wenn es richtig regnet, und wir freuen uns, wenn es sonnig und trocken ist", begrüßte Landrat Alexander Tritthart die Besucher des Kreis-Erntedankfestes, unter ihnen zahlreiche Politpromis sowie Gäste aus der Landwirtschaft. Auch viele Ortsbäuerinnen und Ortsobmänner aus dem Landkreis waren gekommen.

Mit der prächtigen Erntekrone und dem Erntedankwagen werde die Vielfalt der Ernte im Landkreis präsentiert, dankte der Landrat den Landfrauen, die auch dieses Jahr wieder den Wagen zum Erntedankfest wunderschön geschmückt hatten. Im Anschluss ergriff Kreisbäuerin Evi Derrer das Wort und rückte den Stellenwert der Landwirtschaft in den Fokus: Ohne Brot und Milch gäbe es kein Frühstück auf dem Tisch, so die Bäuerin.

Kleinere Ernte

In diesem Jahr müssten die Getreide- und Maisbauern einen Ernterückgang von 30 Prozent verzeichnen. "Die Milchbauern zehren von der Gras-Silage des Vorjahres und haben genug Futter für die Tiere. Aber unsere Waldbauern gehen mit Angst in die Zukunft, wenn Kiefern und Fichten sich durch die lange Trockenheit einen Überlebenskampf mit den Borkenkäfern liefern müssen", blickte sie sorgenvoll in die Zukunft.

Eine Rekordernte hätten dagegen die Obstbauern eingefahren, die dafür im vergangenen Jahr hohe Ernteausfälle durch Frostschäden hatten, skizzierte sie die Bereiche der regionalen Landwirtschaft. "Der Klimawandel ist bei uns in vollem Gange. Das ist eine Gemeinschaftsaufgabe", so die Kreisbäuerin.

Voller Stolz blickte sie hingegen auf das Jubiläum der Landfrauen: "Seit 70 Jahren gestalten wir mit. Früher war unsere Aufgabe die Versorgung mit Lebensmitteln, heute stehen Aktionen zur Aufklärung und Wertschätzung der Lebensmittel im Mittelpunkt. Wir leben im Spagat zwischen Tradition und moderner Landwirtschaft. Aufklärung ist ein wichtiger Teil unserer Arbeit", dankte sie allen aktiven Kreisbäuerinnen für ihr Engagement.

Leckeres aus der Region

Zum Erntedankfest bewirtete das Team der Landfrauen die Gäste mit Torten und Küchle, der Landfrauenchor wirkte genauso wie die Blaskapelle Gremsdorf im Rahmenprogramm mit. Davon dass regionale Produkte wie Kürbis und Kren gut schmecken, konnten sich die Besucher an den Ständen der Direktvermarkter überzeugen. Aufklärungsarbeit leisteten der Imkerverein Höchstadt, Karpfenland Travel und der Gremsdorfer Gartenbauverein.

Kräuterpädagogin Karin Seubert nahm Interessierte mit zu einer Kräuterführung und erklärte Wildkräuter am Wegesrand, wie die Schafgarbe, die nach volksheilkundlichem Wissen mit ihren Bitterstoffen die Fettverdauung anregen soll. Wer seinen ökologischen Fußabdruck messen wollte, konnte am Umweltforschermobil des Kreisjugendrings einen Fragebogen ausfüllen.

Reges Kommen und Gehen herrschte also beim Erntedankfest, das bei durchwachsenem Wetter viele Gäste mit Autos, aber wenige mit dem Fahrrad anzog.

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