Es weihnachtet auch im August

29.8.2014, 09:00 Uhr
Es weihnachtet auch im August

Für Herbert Geyer ist immer ein wenig Weihnachten. Er besitzt 250 000 Christbäume. Blaufichten, Nordmanntannen und Schwarzkiefern wachsen rund um seinen Hof, auf einer Fläche von 40 Hektar. Er ist einer von 2000 Weihnachtsbaumerzeugern in ganz Deutschland.

Mitten im Sommer beginnt bei ihm das Weihnachtsgeschäft. „Wir müssen jetzt in die Vermarktung gehen“, berichtet der 51-Jährige. Schon im Oktober trudeln bei ihm die ersten Kunden ein und suchen sich ihren Christbaum aus. Gefällt wird der freilich erst im Dezember — dann ist für die Familie Geyer Hochbetrieb. Deswegen bedeutet für die sie die Adventszeit vor allem eines: Stress. Wenn andere Heiligabend genießen, dann „legen wir uns geschafft auf die Couch“, erzählt die Ehefrau Doris Geyer. Auch sie hilft mit im Betrieb — in der Adventszeit packen sogar Oma, Opa und andere Verwandte noch mit an. 15 Helfer müssen dann die Bäume fällen, an Händler liefern oder direkt verkaufen.

Ein rot geschmückter Baum

Ob die Geyers an Heiligabend überhaupt noch Christbäume sehen können? „Klar, bei uns im Wohnzimmer steht jedes Jahr ein rot geschmückter Baum“, erzählt die Frau des Betriebsinhabers. Sie hat früher als Textilfachfrau gearbeitet, ihr Mann war als Krankenpfleger tätig. Seit 2004 sind beide Vollzeit im Geschäft mit den Christbäumen. Und das brummt. „Der Branche geht es gut“, sagt Herbert Geyer. Die Preise sind seit einigen Jahre stabil auf hohem Niveau. Pro Meter Tanne zahlt der Kunde im Schnitt 18 bis 25 Euro, pro Meter Fichte 12 bis 15 Euro. Geyer ist überzeugt, dass es mit seinem Hof Frankentanne auch weiterhin gut gehen wird. „Wir bieten eben Qualität“, sagt er.

Gerade Baumärkte locken laut dem Experten oft mit günstigen Angeboten — deren guten Bäume kosten dann aber oft mehr als bei Geyer. Und der Oberwinterbacher pflegt seine Bäume sorgfältig. An jeder einzelnen der 250 000 Tannen hat er schon selbst Hand angelegt. Nach Weihnachten steht den Geyers oft eine leidige Aufgabe bevor: Die übrig gebliebenen Bäume müssen entsorgt werden, ein paar landen fast immer in der Hackschnitzelanlage

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